Noch sitzen sie unter der Rinde oder dösen in der Bodenstreu, doch sobald die Temperaturen milder werden und das Frühjahr kommt, beginnt der Borkenkäferflug aufs Neue. Deshalb heißt es handeln – noch bevor es Frühling wird, darauf macht das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Karlstadt in einer Pressemitteilung aufmerksam.
Kupferstecher und Buchdrucker, die unscheinbaren kleinen Käfer, überwintern als Käfer, Larve oder im Ei-Stadium unter der Rinde befallener Fichten. Niedrige Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius machen ihnen wenig aus. Erst bei langen Kälteperioden reagieren sie empfindlich. Ältere Käfer überwintern gerne auch in der Bodenstreu, doch auch ihnen schaden die wenigen Wintertage mit moderaten Minusgraden kaum.
Buchdrucker und Kupferstecher schwärmen zumeist ab Mitte April aus ihren Winterquartieren aus. Beide Käferarten, die zwei bis sechs Millimeter groß werden, fliegen bei Temperaturen über 16,5 Grad Celsius aus.
Was macht die Käfer für Waldbesitzer unbequem?
Ein Weibchen des Buchdruckers legt in einer Vegetationsperiode, von April bis September, etwa 100 bis 150 Eier ab. Die schnell heranwachsende neue Käfergeneration produziert wiederum Nachkommen, und wenn es für die Käfer gut läuft, legt auch diese Generation noch einmal neue Eier ab. Ein Buchdruckerweibchen kann auf diese Weise bis zu 100 000 Nachfolger haben.
Die Käferlarven und Jungkäfer ernähren sich von der Bastschicht unter der Rinde, in der der Nährstofftransport stattfindet. Bei stammumfassendem Befall wird der Saftstrom unterbrochen und die Bäume sterben ab. Einzelne Käfer können von den Fichten durch Harzfluss in der Regel noch gut abgewehrt werden. Wenn jedoch viele Käfer einen Baum befallen, kommt die Abwehr der Bäume zum Erliegen. Natürlich bleiben die Käfer nicht nur an einer Fichte, sondern erobern mit rasanter Geschwindigkeit neue Bäume und bringen so ganze Waldbestände zum Absterben. Waldbesitzer sind zum Waldschutz verpflichtet und müssen bei erkennbarem Befall sofort handeln, schreibt das Amt in der Mitteilung.
Was können Waldbesitzer tun?
Um zu verhindern, dass von befallenen, noch stehenden Bäumen im Frühjahr eine weitere Gefährdung ausgeht, müssen die Fichten schnellstmöglich aufgearbeitet und aus dem Wald herausgebracht werden. Bis April sollte die Aufarbeitung abgeschlossen und das Holz entrindet oder abgefahren sein. Auch von Resthölzern geht Gefahr aus, weil der „kleine Bruder“ des Buchdruckers, der Kupferstecher, gerne auch Äste und Gipfelstücke als Brutraum nutzt. In dem Fall hilft nur Häckseln oder Verbrennen – am Besten im eigenen Ofen.
„Saubere Waldwirtschaft in Fichtenbeständen“ ist laut AELF der derzeit einzige Weg um der Massenvermehrung der kleinen Käfer entgegenzuarbeiten. Als langfristige Maßnahme ist vor allem der Waldumbau zielführend. Buchen- oder Tannenvoranbau in Fichtenbeständen, Wiederaufforstung von Schadflächen mit klimatoleranten, zukunftsfähigen Laubbaumarten sowie struktur- und artenreiche, widerstandsfähige Mischbestände reduzieren das Befallsrisiko.
Für Fragen rund um das Thema Borkenkäfer und als Ansprechpartner für Waldumbaumaßnahmen stehen die Revierleiterinnen und Revierleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt zur Verfügung.
Ansprechpartner unter www.aelf-ka.bayern.de oder im „Försterfinder“ der Bayerischen Forstverwaltung. Telefonisch hilft das AELF unter Tel. (09353) 7908-0.