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Rothenfels
Borkenkäfer im gesamten Stadtwald
Bearbeitet von Susanne Feistle
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:01 Uhr

Nach der Waldbegehung traf sich der Stadtrat zu seiner ersten Stadtratssitzung 2019 im Rathaus und auch da drehte sich erstmal alles um den Wald. Förster Matthias Huckle stellte die Jahresbetriebsnachweisung und den Forstjahresbetriebsplan 2019 für den Stadtwald vor. Beidem stimmte der Stadtrat zu.

Dann kam er zu den Zahlen im letzten Jahr: Der Gesamteinschlag betrug im Stadtwald 2874 Festmeter, davon waren 331 Festmeter oder 11,5 Prozent Borkenkäferholz.  Der Borkenkäfer trete mittlerweile verteilt im gesamten Stadtwald auf. Das Käfer-Holz wurde am Pariser Platz zwischengelagert, damit sich der Borkenkäfer nicht weiter ausbreiten kann. Der Holzpreis für die Fichte ist stark eingebrochen, denn statt durchschnittlich 85 Euro pro Festmeter gab es nur noch 43 Euro. „Ein Ende der Borkenkäferkatastrophe ist nicht in Sicht“, so der Förster.

Neben den Fichten hätten auch andere Bäume stark gelitten, deren Folgen werden 2019 sichtbar sein. „Der Boden ist stellenweise bis in eine Tiefe von 2,5 Meter staubtrocken“, erklärte Huckle weiter. Daher seien auch geplante Pflanzungen unmöglich gewesen.

Die Stadt Rothenfels erzielte Einnahmen hauptsächlich aus dem Holzverkauf von 127 607 Euro und hatte Ausgaben in Höhe von 110 471 Euro. Die größten Posten waren hier mit 69 719 Euro die Unternehmerleistungen und 23 162 Euro für das Forstamt.  Somit bleibt ein Gewinn von 17 136 Euro. 

Für 2019 sind ein Gesamteinschlag von 3548 Festmeter geplant und Pflanzungen in Höhe von 6300 Euro. Für die Borkenkäferprävention plant er 4000 Euro ein und den Gewinn 2019 schätzt er vorsichtig auf 12  245 Euro.

Ebenfalls um den Wald ging es bei zwei Anträgen von Jörg Merholz zum Thema Nutzungsverzicht von Waldflächen sowie dem Anlegen von Blühpflanzen und Hochstümpfen. Beim ersten Antrag ging es um Nutzungsverzicht von fünf Prozent, also rund 30 Hektar stadteigener Waldfläche im Bereich Mainberg und in der Umgebung der Bauschuttdeponie Richtung Hafenlohr. Merholz würde diese Flächen gerne offiziell aus einer wirtschaftlichen Nutzung herausnehmen und sich selbst überlassen. Dies soll der Förderung des Naturschutzes, der Biodiversität und der Artenvielfalt dienen.

Die Stellungnahme von Matthias Huckle wurde in der Sitzung verlesen und er stimmte Merholz in den Punkten die für den Naturschutz sprechen durchaus zu. Er hatte aber auch viele Argumente, die gegen eine offizielle Stilllegung sprechen. Die Flächen würden sowieso schon seit mehreren Jahren naturnah bewirtschaftet und nur die Bäume entnommen, die eine Gefahr darstellen. Bei einer offiziellen Stilllegung müsste man sämtliche Maßnahmen mit der unteren Naturschutzbehörde absprechen und gäbe damit ein Stück Eigenständigkeit aus der Hand.

Bei der anschließenden Diskussion meinte Gram: „Es wird sich an der Bewirtschaftung nichts ändern. Wir haben dann nur nichts mehr zu melden, müssen immer nachfragen und geben das quasi ab“.  Ein Argument von Huckle war dann noch, dass bei einer Stilllegung für diese Flächen eine erhöhte Verkehrssicherungspflicht bestehe und man diese ständig kontrollieren müsse. „Das kann ich so nicht leisten“, meinte der Förster und der Antrag wurde mit 1:11 Stimmen abgelehnt.

Der zweite Antrag wurde zweigeteilt und der Stadtrat sprach sich einstimmig dafür aus, noch mehr Blühflächen anzulegen. Huckle hielt den Vorschlag für sinnvoll und machbar und wird dem Stadtrat geeignete Flächen mitteilen. „Man kann damit die natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners ansiedeln und es hilft den Insekten, besonders den Wildbienen“, so der Revierförster. Die Kosten dafür werden rund 300 Euro pro 100 Quadratmeter betragen.

Abgelehnt und zwar wieder mit 1:11 Stimmen wurde hingegen der zweite Teil des Antrages, bei dem es darum ging, neues stehendes Totholz oder sogenannte Hochstümpfe zu schaffen. Huckle erklärte dazu, dass er sowieso bereits durchschnittlich sechs Bäume pro Hektar als Totholz stehen lasse. Er könne auch auf zehn hochgehen, aber von einer künstlichen Beschaffung rate er ab. Das sei sehr aufwendig und mit 75 Euro pro Baum auch sehr teuer. Auch Gram vertrat die Meinung: „Mir widerstrebt es gesunde Bäume köpfen zu lassen. Wir haben genug Totholz im Wald“.

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Foto: Matthias Huckle | Extreme Niederschläge rissen ganze Wanderwege einfach weg – neben Trockenheit und Hitze das andere Extrem 2018
 
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