Das 21. Jahrbuch der Stadt Karlstadt und seiner Stadtteile stellten die Autoren der Geschichtswerkstatt im Lesesaal der Hohen Kemenate der Öffentlichkeit vor. 20 Autoren haben für das neue Jahrbuch Beiträge aus Vergangenheit und Gegenwart recherchiert und aufgeschrieben.
Martina Amkreuz-Götz wünschte sich in ihrer Eröffnung, dass der neue Sammelband 2023/24 wieder ein spannendes und lehrreiches Nachschlagewerk für die Leser des Jahrbuches werde. Neben Bürgermeister Michael Hombach, Altbürgermeister Karl-Heinz Keller und Herausgeber Michael Kralik begrüßte sie besonders Professor Dr. Ulrich Bubenheimer, den ausgewiesenen Experten zum Karlstadter Reformator Andreas Bodenstein. Als Gastautor hat Bubenheimer seine Forschungsergebnisse über Bodensteins Ausbildung und dessen akademische Karriere bis 1516 im Jahrbuch veröffentlicht.
Das Schicksal von zwei Karlburgern
Beatrix van Venrooy stellte die einzelnen Beiträge des Geschichtswerkes vor. Dem Karlstadter Maler Armin Gehret zum 100. Geburtstag widmet Altbürgermeister Karl-Heinz Keller seinen Beitrag. Neben zahlreichen Gemälden im Buch ziert auch ein typisches Gehret-Bild die Titelseite. Mit zahlreichen Bilddokumenten veranschaulicht Klaus Dürr die Entstehung des Mainkais vor der Stadt. Der Verein Tor-Club Karlstadt verfolgte in den 1950er Jahren den Bau eines eigenen Sportstadions, Karlheinz Haase blickt damit zurück auf die Entstehung der heutigen Sportstätten.
Der Bedeutung und Aufgaben der Feldgeschworenen über die Jahrhunderte geht Georg Schirmer nach. Die neu gestaltete Dauerausstellung "Karolinger am Main" im Museum Karlstadt erläutert der Archäologe Ulrich Müller mit der Erklärung der aussagekräftigsten archäologischen Stücke. Josef Riedmann verfolgt den Weg eines während der Säkularisation konfiszierten Altarbildes von Oswald Onghers aus dem Kapuzinerkloster Karlstadt. Anstatt in den Depots der Staatlichen Gemäldesammlungen in München zu landen, ziert das Gemälde heute den von Antonio Bossi genial gestalteten Altar der Schlosskapelle Werneck.
Dem Schicksal zweier Karlburger, die 1813 auf dem Russland-Feldzug Napoleons ums Leben gekommen sind, spürt Heinz Scheid nach. Ein Stück Karlburger Geschichte lässt Jan Binner mit seiner Abhandlung über das Busunternehmen PeBö-Reisen lebendig werden. Den ehemals drei Huttischen Höfen in Wiesenfeld geht Hermann Schaub in akribischer Archivforschung auf den Grund. Über ein Ganovenstück in Frauenkleidern, geschehen am 6. Mai 1805 in Wiesenfeld, berichtet Björn Kohlhepp.
Einen auf der Karlsburg aufgestellten Gedenkstein versucht Heinz Scheid zu entschlüsseln. Scheid berichtet auch über einen großen Flächentausch 2023 in den Naturschutzgebieten Karlburg und Wiesenfeld. Den seit 2008 vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein in Mühlbach aufgestellten Ostermotiven aus Holz widmet Martina Amkreuz-Götz ihren Beitrag. Über die fünf Dorfbrunnen in Heßlar und die stete Wassernot geben Roland und Katja Lamprecht einen Einblick.
Beeindruckende Vielfalt der Themen
Nach 20 Jahren chronologischer Auflistungen von Ereignissen in den Stadtteil-Chroniken sind die Jahresrückblicke erstmals auf besondere Ereignisse und wichtige Entscheidungen oder außergewöhnlichen Leistungen von Menschen konzentriert. "Die Vielfalt der Themen ist beeindruckend", zollte Bürgermeister Michael Hombach den Autoren seine Anerkennung. Die Feierstunde umrahmte Bob Emsden musikalisch auf der Gitarre mit stimmigen Liedern.
Das Jahrbuch mit 274 Seiten kostet 19,80 Euro. Verkaufsstellen in Karlstadt: Buchhandlung Schöningh, Schmidt & Kurtze, Stadtladen Warmuth, creativ schenken sowie der Dorfladen in Wiesenfeld.