Begeistert waren die Forstanwärterinnen und Forstanwärter am Mittwochnachmittag nicht, als sie zusammen mit Forstdirektor Christoph Kirchner in das dritte Bodenloch kletterten. Die Tonschicht im wechselfeuchten Boden hatte für eine tiefe Pfütze gesorgt. Sie bescherte den zukünftigen Revierleiterinnen und Revierleitern am Schluss der Exkursion nasse Füße.
Die bodenkundliche Informationsveranstaltung steht bei Abteilungsleiter Christoph Kirchner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt jährlich auf dem Plan.
Das Angebot des Standorterkunders hatten auch die diesjährigen Nachwuchskräfte gerne angenommen. Einen Tag lang war Kirchner mit der Gruppe im Obersfelder Wald in der Gemeinde Eußenheim unterwegs.
Mit Fragestellungen rund um die Böden seien Förster täglich konfrontiert, erläuterte Kirchner zu Beginn. Schäden in Böden seien selten umkehrbar und begünstigten auch andere Probleme wie etwa Erosion, Überschwemmungen und Austrocknung. Das Bodenthema sei deshalb von zentraler Bedeutung. Nicht nur im Forst!
Tiefgründige Kalkverwitterungslehme, Feinlehme mit Kalk im Unterboden und die standörtlichen Besonderheiten der Böden auf der Fränkischen Platte standen im Tagesverlauf auf dem Exkursionsprogramm.
In der Region um Karlstadt, Arnstein und Eußenheim sind Muschelkalkböden typisch. Waldstandorte sind hier fast immer flachgründig und trocken. Eichen, Elsbeeren und Buchen kommen mit diesen Verhältnissen besser zurecht als viele Nadelbaumarten. Wegen der zunehmenden Hitzeperioden haben auch die ansonsten trockenheitsverträglichen Waldkiefern massive Probleme. "Es gibt um Obersfeld aber auch Standorte, auf denen fast alle Baumarten hervorragend wachsen!" Laut Kirchner liege das an der tiefgründigen Feinlehmauflage, die in dieser Region eine Besonderheit darstelle. Diese Waldstandorte seien, dort, wo sie nicht landwirtschaftlich genutzt werden, geschichtsbedingt mit Eichen, Buchen und Edellaubhölzern bestockt.
Die jungen Förster jedenfalls freuten sich, als Kirchner den Fokus auf die ehemaligen Mittelwälder und die Baumartenwahl im Klimawandel legte. Ihnen qualmten nach den intensiven und herausfordernden Bodenbestimmungen die Köpfe. Insgesamt hätte die Veranstaltung besser nicht laufen können: Wetter top! Organisation, auch dank Unterstützung des Gemeindeförsters Ralf Schmidl, vorbildlich! Teilnehmerinnen und Teilnehmer motiviert! Die nassen Füße am Endpunkt sieht der Bodenexperte gelassen: "Wie wichtig das Wissen um unsere Waldböden ist, merken die jungen Kolleginnen und Kollegen meist erst im Revierdienst. Wie vielfältig und überraschend Böden sein können, haben sie heute schon festgestellt."
Von: Katja Sander (Forsten, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt)