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Lengfurt
Blitzermarathon bei Marktheidenfeld: "Gesunder Mix" aus Akzeptanz, Verständnis und Wut bei geblitzten Autofahrern
Welchen Sinn hat die Aktion, wenn die Messstellen vorher bekannt sind? Das erklärt der Marktheidenfelder Polizeichef Michael Zimmer.
Die Marktheidenfelder Polizei kontrollierte am Freitag mit dem Laser zum Beispiel am Mainparkplatz in Lengfurt.
Foto: Alisia Öztürk | Die Marktheidenfelder Polizei kontrollierte am Freitag mit dem Laser zum Beispiel am Mainparkplatz in Lengfurt.
Alisia Öztürk
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:02 Uhr

Vergangenen Freitag um sechs Uhr früh hat der "Blitzmarathon" in ganz Bayern begonnen. Auch im Landkreis Main-Spessart wurde 24 Stunden lang an den vorab veröffentlichten Stellen geblitzt. Der Dienststellenleiter der Polizei Marktheidenfeld, Michael Zimmer, erzählt, wie der Blitzmarathon rund um Marktheidenfeld verlaufen ist.

Im Verlauf des Blitzmarathons hat die Marktheidenfelder Polizei zwölf Verstöße der Geschwindigkeitsbegrenzungen vernommen, dabei mussten die Autofahrer bis zu 55 Euro bezahlen. Somit wurden keine Fahrverbote oder Punkte erteilt. Im Einsatz waren bei der Blitz-Aktion insgesamt sechs Polizisten. In Dreierteams kontrollierten die Polizisten an den Blitzer-Stellen immer dann, wenn mit hohem Verkehr gerechnet wurde.

Die Höchstgeschwindigkeiten lagen innerorts an einer 30er-Zone vor einem Kindergarten in Röttbach – hier wurden 47 Kilometer pro Stunde gemessen – und außerorts an einer 70er-Stelle, an der ein Fahrzeug mit 93 Kilometern pro Stunde erwischt wurde.

Marktheidenfelder Polizei kontrolliert mit Lasermessgeräten

Die Dienststelle in Marktheidenfeld führte die Geschwindigkeitskontrolle nur mit einem Handlasermessgerät durch. Dafür braucht es eine spezielle Ausbildung der Polizisten, um das Gerät benutzen zu können. Dabei wird kein Foto gemacht, sondern es wird lediglich der Abstand vom Messgerät und die gefahrene Geschwindigkeit angezeigt. "Bei Lasermessungen halten wir die Autofahrer immer sofort vor Ort an", sagt Zimmer. Außerdem werden bei einer Geschwindigkeit bis 100 Kilometer pro Stunde vom Messergebnis drei Stundenkilometer als Toleranzpunkte abgezogen.

Ab wann ist der Lappen weg?

Ein Autofahrer, der an der Blitzerstelle in Lengfurt "erwischt" wurde, hatte gerade so Glück: Er musste 60 Euro bezahlen und hätte ab einem Stundenkilometer mehr einen Punkt bekommen und 100 Euro zahlen müssen. Das Fahrverbot gibt es nach Abzug der Toleranzpunkte ab 41 bis 50 Kilometern pro Stunde über der Begrenzung außerorts und innerorts schon ab 31 bis 40 km/h zu viel. 

Die Reaktionen der Autofahrer, die eine Strafe erhalten haben, wären meist "neutral" gewesen, meint Polizist Marvin Mögle, der am Standort am Mainparkplatz in Lengfurt dabei war. "Man kriegt auch viel positives Feedback, auch wenn die Leute etwas bezahlen müssen, sagen sie: 'Das ist die Arbeit der Polizei und das ist sinnvoll'", sagt Mögle. Weiter erzählt er, dass die Autofahrer in den seltensten Fällen aggressiv reagieren, es könne aber passieren. Natürlich freue sich niemand, aber die meisten akzeptierten die Strafe. Die Reaktionen seien ein "gesunder Mix" aus Akzeptanz, Verständnis und Wut ist.

Der Polizei geht es darum, für das Thema zu sensibilisieren

Geschwindigkeitsüberschreitungen sind im Jahr 2022 die zweithäufigste Unfallursache im Landkreis Main-Spessart gewesen. Die häufigste Ursache waren Vorfahrtsverletzungen. Es gebe verschiedene Ansatzpunkte, um die Unfallgefahren zu minimieren, erklärt Zimmer. Dazu gehöre, dass die Polizei regelmäßig vor Kindergärten und Schulen oder an Unfallhäufungspunkten die Geschwindigkeiten kontrolliert oder über die Gefahren im Straßenverkehr aufklärt.

Darunter fällt eben auch der Blitzermarathon: "Der Marathon sorgt dafür, dass das Thema ungefähr drei bis vier Tage nahezu in aller Munde ist", sagt Zimmer. "Wir wollen an diesem Tag eigentlich möglichst wenige Verstoße." Die Polizei gehe es darum, auf die Problematik aufmerksam zu machen und für die Geschwindigkeitsunfälle zu sensibilisieren. Deshalb veröffentliche sie die Stellen, an denen kontrolliert wird. Der beste Fall wäre für Zimmer und die Polizei, dass niemand mehr zu schnell fahren würde. "Doch das gibt es leider nicht", so Zimmer. 

 
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