Der SPD-Ortsverein Erlenbach begeht heuer seinen 60. Geburtstag und schaut aus diesem Anlass zurück in seine Vergangenheit. Diesen Tag feiern die Sozialdemokraten des Winzerortes am Wochenende mit Kommersabend am Samstag, 26. September im „Winzerkeller“.
Die Erlenbacher SPD hat seit ihrer Gründung festen Stand in Bürgerschaft, was sich über die Jahrzehnte in der Zahl ihrer Ratsmitglieder widerspiegelt. Aus der Taufe gehoben wurde der Ortsverein der Sozialdemokraten im Jahre 1955 im damaligen Gasthaus „Zur Traube“, wo man auch Anton Jeßberger zum Vorsitzenden wählte. Sein Stellvertreter wurde Herbert Langner. Linus Liebler, über mehr als 50 Jahre im Ortsverein aktiv, übernahm das Amt des Kassiers.
In der Reihe der Vorsitzenden folgten Herbert Langner, Bruno Altheimer, Edgar Spies sowie von 1978 bis 1991 Manfred Eyrich. Im April 1991 übernahm Martin Wagner die Führung, die er bis heute innehat. Stellvertreter seit diesem Zeitpunkt waren Oswald Väth (seit 2015: Matthias Liebler) und zusätzlich seit 1997 Klaus Dornbusch.
Auf und ab
Erlenbachs Sozialdemokraten blicken auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Besonders die ersten Jahre waren von starkem Mitgliederzuwachs geprägt – im ersten Jahr nach der Gründung von acht auf 33. Dies war sicherlich auf die Person des Vorsitzenden Anton Jeßberger zurückzuführen, der sich auch als Betriebsratsvorsitzender im Zementwerk Lengfurt und als Kommandant der Feuerwehr (1956-1969) Verdienste um das Allgemeinwohl erwarb.
Keine leichten Zeiten durchlebte der SPD-Ortsverein in den Jahren von 1964 bis 1977, doch dann ging es wieder nach oben. Ab 1990 folgte wieder ein steiler Aufstieg. So hat sich die Zahl der Mitglieder seit 1990 mehr als verdreifacht – auf aktuell 30.
Aufgrund seiner Aktivität zählt der Ortsverein zu einem der rührigsten und erfolgreichsten Ortsgruppen im Landkreis Main-Spessart.
Viele ihrer Veranstaltungen sind mittlerweile feste Bestandteile im örtlichen Leben wie das Rathausfest, die Ostereier-Suche, Theaterfahrten und seit 1981 das Dreikönigstreffen. Seit 1996 wartet der Ortsverein mit den „Erlenbacher Sonntagsgesprächen“ auf. Zu den prominenten Gästen zählten schon Renate Schmidt, Günter Verheugen, Erhard Eppler, Ute Vogt, Walter Kolbow, Florian Pronold, Pfarrer Roland Breitenbach, Uwe Dolata, Olaf Przybilla und Ulrich Maly. Außer der Reihe gab sich 1994 auch der spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder die Ehre.
Auch kulturell haben die Erlenbacher Sozialdemokraten etwas vorzuweisen: Sie bieten seit einigen Jahren „Kabarett im Winzerkeller“ an, engagierten bekannte Künstler wie Klaus Staab, Achim Konejung, Johannes Wohlfahrt, HG Butzko, Mia Pittroff, Franziska Wanninger oder Michl Müller.
Auf kommunaler Ebene existiert seit 1975 eine gemeinsame Liste von FWG-SPD Erlenbach-Tiefenthal. Damals wurden nach der Kreis- und Gemeinde-Gebietsreform aus dieser Liste Horst Rüttiger, Günter Kaufmann und Manfred Eyrich in den Gemeinderat gewählt.
1978 kam mit Maria Jackel erstmals eine Frau ins Ratsgremium und mit über 38 Prozent der Wählerstimmen nahmen 1990 insgesamt fünf Gemeinderäte am Ratstisch Platz. Dies blieb in der Anzahl der Räte auch 1996 bestehen und Carmen Wiesmann wurde zur Zweiten Bürgermeisterin gewählt.
2002 stellte die SPD wieder fünf Gemeinderäte (Helmut Hauptmann, Klaus Hudalla, Martin Wagner, Carmen Wiesmann und neu Stefan Schwind). Neuer Zweiter Bürgermeister wurde Martin Wagner.
2008 übernahm die Listenverbindung FWG-SPD mit Georg Neubauer auch das Bürgermeisteramt und erreichte sechs Gemeinderatssitze. Diese Position wurde bei den nunmehr jüngsten Kommunalwahlen 2014 eindrucksvoll bestätigt und mit nunmehr sieben Ratsmandaten untermauert (Klaus Dornbusch, Helmut Hauptmann, Klaus Hudalla, Matthias Liebler, Siggi Oleynik, Stefan Schwind zugleich als Zweiter Bürgermeister und Martin Wagner).
Eines der Hauptziele auf kommunaler Ebene für die Fraktion ist dabei die stärkere Einbindung der Bürger in Entscheidungsprozesse. Mit der Ortsvereinszeitschrift „Zündblättle“ und „Kommunal aktuell“ berichtete sie über das kommunale Ortsgeschehen und versuchte, sachliche Diskussion anzustoßen.
Zeichen zum Freistaatstag
Politische Zeichen setzt man mit der jährlichen Feier zur Gründung des Freistaates Bayern, dem „Freistaatstag“, bei dem mit Freibier an die Ausrufung der Republik durch Kurt Eisner erinnert wird. Schließlich hat der Ortsvereins auch immer ein Herz für die Kinder Erlenbachs, wenn man alljährlich an Karsamstag zur Ostereiersuche einlädt.
Aber auch auf örtlicher Ebene schickte man sich seit zehn Jahren an, besonderen Gemeinschaftsgeist im Rahmen eines örtlichen Zusammenlebens zu würdigen. Seit 2005 vergeben die Genossen den „Anton-Jeßberger-Bürgerpreis“. Damit würdigen sie Persönlichkeiten für besondere, ehrenamtliche Leistungen für die Allgemeinheit. Damit ausgezeichnet wurden bisher Hans Michel für sein kulturelles, Renate Riegel für ihr sozial und kirchliches, Manfred Eyrich für sein politisch und kulturelles sowie Josef Roßmann für sein historisches Engagement.
Am Samstag, 26. September, um 19.30 Uhr soll dieser positiven Entwicklung des SPD-Ortsvereins im Rahmen der Jubiläumsfeier im „Winzerkeller“ Rechnung getragen werden.