
Viele besondere Ereignisse in der Geschichte von Lohr und Umgebung feiern in diesem Jahr einen runden Gedenktag. Vier Dörfer – Wombach, Rodenbach, Neuendorf und Wiesthal – feiern ihre erste urkundliche Erwähnung vor 700 Jahren. Vor 300 Jahren kommt im Lohrer Schloss Maria Sophia Margaretha Catharina Freifräulein von Erthal zur Welt, in der Fabulologen die historische Vorlage für das Lohrer Schneewittchen sehen. Eine Übersicht über die wichtigsten Jahrestage:
• 875 Jahre: Am 8. Juli 1150 überträgt das Kloster Neustadt am Main die Burg Rothenfels gegen eine jährliche Zinsleistung an Markward von Grumbach als Lehen.
• 700 Jahre: Die Linie Rieneck-Rothenfels der Grafschaft Rieneck verkauft Wombach, Rodenbach, Neuendorf und den Hof Wysintau (vermutlich Wiesthal) an das Stift Aschaffenburg. Die Urkunde vom 27. Mai 1325 bedeutet die erste Erwähnung der vier Ansiedlungen.
• 525 Jahre: Am 6. Mai 1500 werden Partenstein zwei Markttage genehmigt: an Walpurgis (1. Mai) und am Sonntag vor Michaelis (29. September).
• 500 Jahre: Am 20. Mai 1525 werden 16 Frachtfuhrleute aus Frammersbach in Antwerpen erwähnt. Sie nehmen ein Darlehen von 144 Goldgulden bei einer Gruppe süddeutscher Kaufleute auf. Am 1. Juni 1525 wird die Burg Rothenfels im Bauernkrieg kampflos übergeben und angezündet. Sie ist bald danach wieder instandgesetzt.
• 375 Jahre: Am 9. März 1650 ergeht ein Dekret, dass alle Miststätten als polizeiwidrig aus der Stadt Lohr zu schaffen sind. Das überliefert der Lohrer Geschichtsschreiber Kaplan Georg Höfling. Für die Kirche des Kapuzinerklosters auf dem Lohrer Kirchhügel wird am 15. März 1650 der Grundstein gelegt.
• 350 Jahre: Am 9. März 1675 brennen in Lohrhaupten Kirche und Pfarrhaus ab. Der evangelische Pfarrer verlegt daraufhin seinen Sitz nach Partenstein.
• 300 Jahre: Am 16. Juli 1725 kommt im Lohrer Schloss Maria Sophia Margaretha Catharina Freifräulein von Erthal zur Welt, die von Fabulologen als historisches Vorbild für das Lohrer Schneewittchen betrachtet wird. In Lohr soll es deshalb einige Veranstaltungen von Mai bis zum Schneewittchenfest Ende September geben. Am 15. November 1725 gründet der Würzburger Fürstbischof Christoph Franz von Hutten eine Pfarrei in Steinbach.
• 275 Jahre: Am 4. Januar 1750 erlässt der Rothenfelser Rat die erste Feuerlöschordnung. Bei "würklicher Feuersbrunst" sollen vier Feuerläufer Hilfe aus den Nachbarorten herbeiholen.
• 250 Jahre: Am 3. April 1775 erlässt Kurfürst Karl Friedrich von Erthal eine Verordnung, die nicht nur einen geregelten Schulbesuch befiehlt, sondern auch Meldungen über die Einhaltung zu jedem Quartal von den einzelnen Orten verlangt.
• 225 Jahre: Am 1. Januar 1800 gibt es eine Volkszählung im Oberamt Lohr. Lohr hat 2768 Einwohner, Frammersbach 1827, Wiesen 817, Partenstein 658, Langenprozelten 531, Ruppertshütten 404, Neuendorf und Nantenbach 241, Rodenbach 306, Wombach 203 und Sackenbach 212.
• 200 Jahre: Frammersbach erhält am 1. Oktober 1825 einen zweiten Kaplan, der sich um die Seelsorge in Ruppertshütten kümmert.
•175 Jahre: Am 25. Januar 1850 ist der Geburtstag des Lohrer Brauereigründers Pleikard Stumpf. Am 4. Februar 1850 erschlägt Heinrich Schuhmann aus Steinfeld in Wiesenfeld die jüdische Witwe Löwenthal, der er Geld schuldet, und ihre Magd mit einem Dengelhammer. Der Täter wird am 2. November 1850 in Würzburg öffentlich enthauptet. Georg Ludwig Rexroth erwirbt am 1. August 1850 das 1820 auf dem Gelände der ehemaligen Spiegelmanufaktur gegründete Lohrer Eisenwerk von Friedrich Stein aus Laufach für 36.000 Gulden. 16 Gießer, ein Putzer, zwei Schlosser und ein Schreiner werden übernommen.
•150 Jahre: Am 10. April 1875 wird die Lohrer Mainbrücke, die heute die alte genannt wird, eröffnet. Erster Spatenstich war am 5. Mai 1873. Am 1. Juni 1875 wird in der Lohrer Postexpedition eine Telegrafenstation eröffnet. Lohrs erste Zeitung erscheint erstmals am 29. Juni 1875: Georg Gentil gibt das "Anzeige-Blatt für Lohr und Umgegend" heraus, den späteren "Lohrer Anzeiger", der bis 1921 besteht. In Rothenfels wird am 17. Oktober 1875 die für rund 30.000 Mark gebaute 2,5 Kilometer lange Wasserleitung vom Lochbrunnen in die Stadt eingeweiht. Die Sonntagskollekte in allen katholischen Kirchen Bayerns am 28. Oktober 1875 ergibt 12.234 Gulden für den Bau der Kirche in Ruppertshütten. Der Lehrer Johann Georg Söder wird am 31. Oktober 1875 Lohrer Ehrenbürger wegen seiner besonderen Verdienste um die Jugenderziehung. Am 14. Dezember 1875 ist der Todestag des Eisenwerksbesitzers Georg Ludwig Rexroth (II.).

•125 Jahre: Am 29. Januar 1900 stirbt Georg Wilhelm Rexroth, Mitbesitzer des Lohrer Eisenwerks, im Alter von 65 Jahren. Das Werk "St. Martin" des aus Lohr stammenden Künstlers Ignatius Taschner wird am 12. Februar 1900 von der Münchner Künstlergenossenschaft für die Weltausstellung in Paris ausgewählt. Seit 1985 steht die Figur im Caritas-Seniorenzentrum St. Martin in Lohr. Am 1. Mai 1900 wird in Lohr erstmals der 1. Mai von gewerkschaftlich organisierten Arbeitern gefeiert. Arbeiter des größten "Etablissements", der Glashütte, ziehen durch die Stadt. Am 3. Mai 1900 wird eine Petition zur Errichtung eines humanistischen Gymnasiums in Lohr vom bayerischen Kultusminister Landmann behandelt. Am 29. November kommt er nach Lohr, um mögliche Bauplätze zu besichtigen. Am 7. Mai 1900 stirbt der Eisenwerksbesitzer Eduard Rexroth im Alter von 64 Jahren. Er hatte 1893 die erste Turbine im Werk selbst hergestellt und eingebaut. Das Gasthaus "Zur Traube" an der Lohrer Hauptstraße wird am 20. Juni 1900 von der Brauerei Stumpf übernommen. Es besteht bis 1972, den Wirtshausausleger gibt es noch heute. Am 10. Oktober 1900 erregt ein "Lokomotivwagen" (dampfgetriebenes Auto) Aufsehen, das mit vier Insassen durch Lohr in Richtung Aschaffenburg fährt. Die Haltestelle Neuendorf an der Bahnlinie wird am 16. November 1900 eröffnet.
•100 Jahre: Im Eisenwerk Rexroth wird am 26. März 1925 die Nachtschicht eingeführt. Sieben sportbegeisterte Männer gründen am 18. Juni 1925 in der "unteren Wirtschaft" in Wombach den Radfahrverein RV Viktoria Wombach. Die Firma Kupsch eröffnet am 11. Juli 1925 die erste Lohrer Filiale im Weigandshaus an der Turmstraße. Mit einer Unterbrechung von 1945 bis 1949 wegen der Kriegsschäden bleibt sie dort bis 1966. Am 1. August 1925 werden die Lohrer Gendarmen mit leichteren Säbeln und die Wachtmeister mit Revolvern ausgerüstet. In Hausen wird am 5. September 1925 der Männergesangverein Lyra gegründet.
•75 Jahre: Am 1. Januar 1950 richtet das Lohrer Echo seine erste Geschäftsstelle an der Ecke Sterngasse und Hauptstraße ein. Am 12. Februar 1950 wird der Hausener Sportverein von 35 sportbegeisterten Männern und Jugendlichen im Gasthaus Gold gegründet. Die Kanuten des TSV Lohr feiern am 7. Mai 1950 die Einweihung ihres neuen Bootshauses. Der US-Hochkommissar John McCloy stiftet am 22. November 1950 insgesamt 90.000 Mark für den Bau der Lohrer Stadthalle.
•50 Jahre: Am 1. Januar 1975 kommt Habichsthal zur Marktgemeinde Frammersbach. Der Kreiscaritasverband Lohr benennt sich am 6. Februar 1975 in Caritasverband für den Kreis Main-Spessart um. Die umgebaute Lohrer Stadthalle wird am 1. Mai 1975 wiedereröffnet. Am selben Tag wird die Poststelle Ruppertshütten wegen zu geringer Inanspruchnahme aufgelöst und durch einen Landzusteller ersetzt. Die Turnhalle in Rechtenbach wird am 2. Mai 1975 eingeweiht. 39 Mitglieder gründen am 24. Mai 1975 den Männerchor Neuhütten. Bei einer Bürgerbefragung in Rechtenbach sprechen sich am 31. August 1975 insgesamt 190 Bürger für eine Eingemeindung nach Lohr aus und 89 für den Beitritt zur noch zu bildenden Verwaltungsgemeinschaft (VG) Lohr. Den Antrag auf Eingemeindung nach Lohr stellt Rechtenbach am 8. September. Am selben Tag fällt der Gemeinderat Wiesthal den "endgültigen Beschluss" zum Beitritt zur VG Lohr. Am 22. Dezember 1975 werden die neue Mainbrücke und die Osttangente in Lohr für den Verkehr freigegeben. Die Ampelanlage an der Brückenauffahrt wird eingeschaltet.
•25 Jahre: Am 7. Mai 2000 scheitern die Frammersbacher beim Versuch, den längsten Hefezopf der Welt zu backen. Ihr Backwerk ist 2425,18 Meter lang, der Hefezopf in Vohenstrauß in der Oberpfalz aber 2910 Meter, und in Frammersbach wird am 13. Mai 2000 der erste Kulturrundweg im Spessart eröffnet. Das Lohrer Freibad öffnet nach der Generalsanierung am 20. Mai 2000 wieder seine Pforten. Die Übergabe des neuen Radwegs und der Ausbau der B26 zwischen Sackenbach und Neuendorf werden am 31. Mai 2000 gefeiert. Die Turnhalle in Steinfeld wird am 14. Juli 2000 eingeweiht. Die Lohrer Stadtwerke feiern die Fertigstellung der neuen Kläranlage am 31. Juli 2000. Das neue Pfarr- und Jugendheim in Sackenbach wird am 23. September 2000 seiner Bestimmung übergeben. Am 13. Oktober 2000 wird die Hochwasserfreilegung von Rothenfels eingeweiht, am Tag darauf der neu gestaltete Dorfplatz in Wombach mit dem "Klößkopfbrunnen". Der traditionsreiche Lohrer Bürgerverein von 1854 benennt sich am 4. November 2000 in Freie-Wähler-Ortsverein Lohr um. Der Abschluss der Generalsanierung der Lohrer Grundschule, die insgesamt 7,25 Millionen Mark kostet, wird am 20. Dezember 2000 gefeiert.
Im Märchen steht im 6. Satz: „Und wie das Kind geboren war, starb die Königin.“
--- Im erfunderen Lohrer Schneewittchen Märchen NICHT.
Die Mutter Eva Maria von und zu Erthal starb 1738 nach dem 10. Kind, als Maria Sophia Margaretha Catharina Freifräulein von Erthal (das 5. Kind) 13 Jahre alt war.
Irgendwann sollte es der letzte Redakteur kapieren, dass alles erfunden ist!