
Das Filmforum der Volkshochschule zeigt am Donnerstag, 5. Dezember und am Montag, 9. Dezember, in den Movie-Lichtspielen „Finsterworld“.
Nach mehreren Dokumentarfilmen legt jetzt Frauke Finsterwalder mit „Finsterworld“ ihr Spielfilmdebüt vor, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem streitbaren Romancier Christian Kracht, schrieb sie das Drehbuch für ihre Gesellschaftssatire, die mit scharfen, oftmals doppelbödigen Bonmots die Verlogenheit und Engstirnigkeit einer in Dekadenz untergehenden Gesellschaft genüsslich aufs Korn nimmt. Episodenhaft aneinandergereiht treffen in einer geschickt ausgeklügelten Dramaturgie gut ein Dutzend Menschen mit teils sonderbaren Neigungen aufeinander.
In einem scheinbar aus der Zeit gefallenen Merkel-Land generiert Frauke Finsterwalder mit treffenden, oft bis zur Schmerzgrenze komischen Aperçus ein Zerrbild unserer Gesellschaft, das ebenso fasziniert wie abstößt, bietet aber gleichzeitig, wie der am Namen der Regisseurin angelehnte Titel erahnen lässt, viel Raum für Interpretations- und Deutungsmöglichkeiten. Finsterwalders Versuch, die Banalität des Alltags unbarmherzig zu sezieren, bietet viele spannende Momente, ist über weite Strecken unterhaltsam und auch witzig und hätte bei etwas mehr Investition in die filmische Form mühelos die Aufmerksamkeit des Zuschauer auch über die ganze Länge gefesselt. Das Ensemble um Sandra Hüller, Ronald Zehrfeld, Corinna Harfouch, Margit Carstensen und Michael Maertens ist bis in die Nebenfiguren hochkarätig besetzt und spielt meisterlich. Fazit: eine alles in allem sehenswerte Satire über Abgründe in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit – bitterböse und zutiefst menschlich.