Vor genau 150 Jahren begann mit der Entwicklung von Bromsilber-Gelatine-Negativen eine neue Ära in der Photographie. Reisephotographen benötigten im besten Fall nur noch einen Helfer und einen Lastenesel für den Transport ihrer Ausrüstung, zu der immer ein Dunkelkammerzelt gehörte. Kein Vergleich zu den Aufnahmen auf dem Gipfel des Mont Blanc, für die der Pariser Lichtbildner August Bisson zehn Jahre zuvor noch 25 Träger brauchte, die seine Ausrüstung dorthin schafften. Immerhin brachte er drei 40 mal 50 Zentimeter große Negativplatten mit ins Tal, wo er als erster photographischer Bezwinger der Hochalpen mit einem Feuerwerk begrüßt wurde.
Die Reisekamera mit Balg, zu der ein Stativ gehörte, ist vollständig faltbar. Einen Auslöser gibt es nicht, belichtet wird durch Abnehmen der Objektivabdeckung.
Die Nassplattenphotographie verkürzte die Belichtungszeit auf wenige Sekunden, doch dieses Verfahren hatte auch Nachteile. Die Platten mussten vor Ort vorbereitet und sofort entwickelt werden. Das war sehr aufwändig und schränkte die Mobilität der Fotografie ein.
Mit der Serienfertigung solcher Holzkameras (nachgebaut in der UdSSR bis Mitte der 1980er Jahre) begann der deutsche Aufstieg zur weltweit führenden Nation bei der Herstellung photographischer Apparate.