Für die meisten Menschen sind Wildpflanzen nichts anderes als Begleitgrün oder Unkraut, doch es gibt auch Personen wie Sara Rebekka Imhof, denen Wildpflanzen sehr viel bedeuten. Weil in ihnen oftmals wertvolle Wirkstoffe stecken, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Die 38-jährige Adelsbergerin ist Fachberaterin für die Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen und gibt ihr Wissen gerne weiter. Zu diesem Zweck führte sie kürzlich eine achtköpfige Gruppe durch die Adelsberger Flur.
Der Jahreszeit entsprechend standen essbare Wildpflanzen im Winter im Mittelpunkt des lehrreichen Spaziergangs. Während man im Frühjahr und Sommer auch Blätter, Blüten und Beeren vieler Wildpflanzen sammeln kann, eignen sich laut Imhof im Winter vor allem Knospen und Wurzeln. Unbedingt sollte man ihr zufolge beim Sammeln mit Verstand vorgehen. Das heißt: Man sollte nur kleine Mengen entnehmen, auf das Abpflücken von Endknospen verzichten und auch immer nur wenige Knospen pro Ast abpflücken.
Hier sammelt man besser nicht
Meiden sollte man laut Imhof wegen erhöhter Umweltbelastungen Wildpflanzenstandorte neben viel befahrenen Straßen, entlang der Bahn und in direkter Nachbarschaft zu Äckern. Auch an Orten, an denen viele Hunde vorbeikommen, solle man besser nicht sammeln. Als Ausrüstung empfahl sie Messer, Wurzelausstecher und Eimer sowie eine Bürste zum Säubern von Wurzeln gleich vor Ort.
Als Erstes führte Imhof die Gruppe mit sieben Frauen und einem Mann an eine Linde an der Adolphsbühlhalle. Von dieser Baumart könne man zu anderen Jahreszeiten Blätter, Blüten und Früchte sammeln, um beispielsweise Tee davon zu bereiten, sagte sie. Von Oktober bis April biete die Linde Knospen. In ihnen stecke viel Kraft, hauptsächlich in Form von Schleimstoffen, die beruhigend und gegen Erkältungen wirkten. Man könne die Knospen, die leicht nussig schmecken, einfach so essen oder auch ins Müsli oder den Salat geben, sagte Imhof.
Viele Wildpflanzen wirken entgiftend
Den nächsten Halt legte die Gruppe an einem Weißdorn ein, der für seine herz- und kreislaufstärkende Wirkung bekannt ist. Auch von dieser Pflanze sind Blätter und Blüten sowie die Beeren zum Verzehr geeignet. Aufgrund ihres Gerbstoffgehalts schmecken sie etwas bitter. Ähnlich ist dies bei der Birke, der unter anderem eine antibakterielle und entwässernde Wirkung zugeschrieben wird. Viele Wildpflanzen wirken laut Imhof entgiftend. Sie empfahl, zu jeder Mahlzeit eine Kleinigkeit davon zuzugeben.
Im weiteren Verlauf des dreistündigen Spaziergangs lernten Imhofs Begleiterinnen und Begleiter noch den Nelkenwurz kennen, das Knoblauchskraut, dessen Wurzeln man wie Meerrettich verwenden kann, den verdauungsanregenden Löwenzahn, aus dessen Wurzeln man Kaffee-Ersatz herstellen kann, die Rote Taubnessel und das Gänseblümchen, dessen Blätter man im Winter wie Feldsalat ernten kann.
Außerdem brachte Imhof ihren Gästen den Spitzwegerich, die Schafgarbe, die Brombeere, das Kletten-Labkraut, die Haselnuss, die Eberesche (Vorsicht, die Beeren sind in rohem Zustand giftig) und die Fichte, die reich an ätherischen Ölen ist, näher.
Wie von fast allen Nadelbaumarten kann man von der Fichte sowohl die Nadeln als auch die Knospen essen. "Sie schmecken, wie der Nadelwald riecht", fand eine der Teilnehmerinnen der Wildpflanzen-Führung. Laut Imhof kann man aus den Nadeln auch Tee kochen oder einen Badezusatz herstellen. Die Finger lassen sollte man allerdings von der Nadelbaumart Eibe, die in allen Teilen hochgiftig ist.
Wer Interesse an einer Wildpflanzen-Führung mit Sara Rebekka Imhof hat, findet dazu Informationen im Internet unter www.wildpflanzenzeit.de