Das Filmforum der Volkshochschule zeigt am Donnerstag, 6. September, um 20.30 Uhr und am Montag, 10. September, um 19 Uhr in den Movie-Lichtspielen „Bis zum Horizont, dann links!“.
Nach amerikanischen und französischen Seniorenkomödien kommt nun mit Bernd Böhlichs neuestem Film eine deutsche Variante in die Kinos, die beim Filmkunstfest in Schwerin den Publikumspreis gewann.
Der Film beginnt damit, dass das gepflegte, „ordentlich“ und „seriös“ geführte Seniorenstift „Abendstern“ eine neue Bewohnerin bekommt: Margarete Simon, die ihrer Familie zunehmend zur Last geworden ist. Bonjour tristesse! Alberne Gymnastikübungen, öde Fernsehabende und eine strenge Hausordnung: Die ersten Eindrücke im Heim machen der neuen Mitbewohnerin wenig Mut.
Plätzchenbacken und Lesenachmittage sind auch für den eloquenten Herr Tiedgen der Inbegriff der Langeweile. Die beiden sind ebenso wach im Kopf wie traurig in der Seele und mit trotzigem Sarkasmus weckt Frau Simon Herrn Tiedgens eingeschlafene Lebensfreude. Als die Senioren vom Heim zu einem Rundflug über Brandenburg an Bord einer ausrangierten JU 52 eingeladen werden, wird Tiedgen zum Anstifter einer Revolte. Per basisdemokratischer Abstimmung beschließt die Gruppe ihre eigene Entführung: ans Mittelmeer. Ausbrechen wollen sie, dahin, wo sie angeblich nicht mehr hingehören – und unter Tiedgens Führung wagen sie ein letztes, spektakuläres Abenteuer.
Der erfahrene Fernseh-Regisseur Bernd Böhlich hat seinen Film vom großen Aus- und Aufbruch als tragikomisches Sozialmärchen angelegt, das er mit Skurriliät, manch makabrem Dialogwitz und einer guten Portion Galgenhumor recht flott in Gang setzt. Später lässt die Stringenz des Erzählens nach, die konventionell gestrickte Dramaturgie wird durchsichtiger und die keineswegs klischeefreie Handlung schrammt in einigen Szenen hart am Rande des Klamauks vorbei.
Dass es trotzdem berührende Kinomomente zu bewundern gibt, das liegt an dem beeindruckenden Aufgebot so hochkarätiger Film- und Theaterstars wie den beiden Kino-Legenden Angelica Domröse und Otto Sander, die zu sehen schon allein einen Kinobesuch wert ist.
Nächste Woche läuft im Filmforum der vhs „Das Haus auf Korsika“.