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LANGENPROZELTEN/BERLIN
Birkenhainer-Brötchen schmecken den Berlinern
Pia Lehnfeld
Pia Lehnfeld
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:01 Uhr

Ein paar 100 Dinkelseelen und etwa 200 Brötchen nach eigener Rezeptur lautet die stolze Bilanz: Der passionierte Hobby-Bäcker und Foodblogger Werner Danz aus Langenprozelten hat sich an der Bäcker-Werkstatt „Brotzeit“ in Berlin mächtig ins Zeug gelegt. An einem Hobby-Bäcker-Stand zeigte der 54-Jährige am Sonntag vergangene Woche zum ersten Mal vor einem öffentlichen Publikum, dass er als Laie mit den Profis durchaus mithalten kann.

Zurück in der Heimat, erzählt er über seine Erfahrungen. Ein Feuer prasselt im Kamin, ein Staubsaugerroboter zieht seine Kreise, in der Küche liegt schon alles fürs Abendessen bereit: Brett, Messer, Gemüse. Die Küche, das wird schnell klar, ist sein Terrain. „Möchten Sie einen Cappuccino?“, fragt Werner Danz als erstes.

Seit 25 Jahren backt er sein Brot selbst. Um seiner Leidenschaft noch mehr frönen zu können, hat sich der 54-Jährige eigens einen Steinbackofen gebaut, der in einer kleinen Backstube in seinem Garten steht. Inzwischen hat sich Werner Danz als Hobby-Bäcker einen Namen gemacht und ist in der Szene längst über seine Backstube hinaus bekannt.

„Es ist doch eine andere Dimension, ob man daheim in seiner Backstube oder öffentlich vor Publikum backt.“
Werner Danz Hobby-Bäcker aus Langenprozelten

Nicht von ungefähr kam es also, dass er gefragt wurde, ob er an der Bäcker-Werkstatt „Brotzeit“ in der Berliner Markthalle Neun im Stadtteil Kreuzberg teinehmen möchte. Bäcker aus aller Welt seien zu der öffentlichen Veranstaltung, die zeitgleich mit der Grünen Woche stattfand, gekommen, erzählt Danz. Dort mitwirken zu dürfen sei eine „große Ehre“. Lange gefackelt hat er deshalb nicht. Nervös sei er schon gewesen, gibt Danz zu. „Es ist doch eine andere Dimension, ob man daheim in seiner Backstube oder öffentlich vor Publikum backt.“

Alles sei gut verlaufen, berichtet der 54-Jährige: „Zum Glück kamen keine schwarzen Brötchen aus dem Ofen“, sagt er und lacht. Seine Birkenhainer Kümmelwecken wurden sofort verkauft. Bezahlt wurde Werner Danz allerdings nicht; lediglich das Mehl wurde ihm vom Veranstalter gestellt. Auch für die Unterkunft in Berlin musste der 54-Jährige selbst aufkommen. Die Reise habe er natürlich auch genutzt, um die Hauptstadt zu besichtigen. Deshalb sei er auch schon am Freitag angereist.

„Der Stand war immer gut besucht“, sagt Werner Danz. Seine Erfahrung habe ihm sehr geholfen; bei dem Langenprozeltener sind die Backvorgänge längst automatisiert. Ein nicht ganz unwichtiger Umstand, denn Multitasking war gefragt: „Während ich gebacken habe, musste ich den Leuten zahlreiche Fragen beantworten. Viele wollten zum Beispiel wissen, warum ihr Brot im Ofen nicht richtig aufgeht oder wie man richtig schwadet (Einstellung des Dampfs).“

Seit knapp fünf Jahren betreibt Werner Danz seinen Foodblog „Cucina e pui“ – italienisch für Küche und mehr – nun schon. Ein Foodblog ist eine Art Online-Kochtagtagebuch im Internet. Die Adresse lautet: www.cucinaepiu.de

Hat Werner Danz ein besonderes Gericht gekocht, dann fotografiert er dieses und lässt die Mitwelt an seinen kulinarischen Ergüssen teilhaben. Auch seine Rezepturen macht er dort publik. Die Idee mit dem Blog sei aus einer Laune heraus entstanden. „Ich war schon immer online-affin“, sagt Danz. Kochen und backen beschreibt der Angestellte als Ausgleich zu seinem Büro-Job.

Begonnen hat alles als ein reiner Backblog: „Anfangs habe ich erst nur gebacken“ sagt er. „Erst nach ein paar Monaten bin ich dann auch auf Kochen umgeschwenkt.“ Der Grund: „Die Themenauswahl ist einfach größer.“ Der Name seines Blogs war für den Italienfan Danz auch schnell klar.

Sein Erfolgsrezept: „Gutes Brot muss schmecken“, so der 54-Jährige. Die Qualität des Mehls, das er sich extra von bestimmten Mühlen besorgt, sei entscheidend. „Gute Backware fängt schließlich beim Rohstoff an“, weiß er. Um Back-Stationen in Supermärkten macht der Langenprozeltener übrigens einen großen Bogen. „Ich gucke da nicht mal rein. Ich kann Ihnen deshalb gar nicht sagen, was überhaupt da drin liegt“, sagt er und lacht.

Anders das Schau-Backen vor Publikum. „Das war total spannend. Ich würde das sofort noch einmal machen“, sagt er Werner Danz rückblickend. Bis dahin allerdings backt er erst einmal weiter fleißig in seiner Backstube.

 
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