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ADELSBERG
Birgit Süß und das Wohlfühl-Wochenende im Dentallabor
Keine Nervensäge: Birgit Süß in Adelsberg.
Foto: Herbert Hausmann | Keine Nervensäge: Birgit Süß in Adelsberg.
Von unserem Mitarbeiter Herbert Hausmann
 |  aktualisiert: 11.11.2013 16:40 Uhr

„Schenk mir ein Lächeln“, so lautete der Titel des Kabarettabends mit Birgit Süß in der Adelsberger Adolphsbühlhalle. Die rund 200 Besucher schenkten der Künstlerin weitaus mehr als nur ein Lächeln: Süß begeisterte das Publikum und brachte ihre Zuhörer mit ihren Liedern und Texten oft genug zum Lachen.

Wie einst Fernseh-Ulk-Nudel Ingrid Steeger tippelte Birgit Süß am Sonntagabend auf die Bühne und hatte die Besucher gleich in ihren Bann. Enges Kleid, an dem sie ständig herumzuzupfen hatte, dazu Bemerkungen, wie: „Jetzt verpasst ihr den Schimanski im Fernsehen“, dazu Spielchen, in welchem Scheinwerferlicht sie am günstigsten aussieht und sich dann zwischen blau, gelb oder rot für letzteres entschied – da gab es kein Eis zu brechen.

Natur, aber keine Kneipe

Und dann waren jede Menge Komplimente über die schöne Wohngegend inmitten der Natur, von der ein Stadtmensch nur zu träumen wagt. So handelte auch ihr erstes Lied von einer Stadtwohnung, allerdings ohne Balkon. „Ihr habt ja alles – nur keine Kneipe“, zeigte sie sich auch mit der aktuellen „Wirtschaftslage“ im Gemündener Stadtteil vertraut.

Es waren die Alltagsthemen, die die gebürtige Augsburgerin und seit Jahren in Würzburg lebende Birgit Süß in ihrem gut zweistündigen Programm zum Programm machte. Der Schönheitswahn vieler Frauen, aber auch der oft der verbreitete Putzfimmel waren ebenso Thema wie der „Traummann aus dem Internet, der nichts hält, aber alles verspricht“. Bei ihr heißt er „Horscht, alias Wildlover35“. Und dann war da noch die Warnung vor Thai-Massagen, wo „die sich bei einem auf den Arsch hockt“ und knetet.

Hinzu kamen die „Schwächen der Reichen“, die sich in ihrer Welt mit Kaviar und Ferrari abgeben müssen. Aber auch das Leben auf dem Bio-Bauernhof ist nicht ihre Welt. Viel Geld hat sie nach ihrer Darstellung bereits bei ihrem Zahnarzt gelassen. Als Gegenleistung gab es dafür ein Wohlfühl-Wochenende im Braun-Dentallabor inklusive Goldkrone zum Selberschmieden. Überhaupt gab es einen Warnhinweis für Arztbesuche, denn immerhin kommen durch ärztliche Kunstfehler jährlich mehr Menschen ums Leben als im Straßenverkehr. Besser dran sind die, die auf die Selbstheilungskraft des Körpers setzen, mit Appendix statt Raucherbein, Bundes-Yoga oder die traditionelle Chinesische Medizin.

Erst nach einer Stunde entließ Birgit Süß ihr Publikum in die Pause, um danach im Blümchenkleid weiter zu machen. Fernseh-, Film- und Schlagerstars und -sternchen wurden von ihr auf die Schippe genommen, bevor sie in Träumereien über die Buch- und Filmreihe der „Angelique“ versank. Frauen seien allgemein sehr tolerant: „tollerant extra mit zwei ,l‘ in der Mitte“. Gemeinsam mit ihrem Gitarristen Chris Adam spielte Süß ihr Abschiedslied „Es tut nicht weh“, wobei die mehrfach preisgekrönte Allroundkünstlerin sich selbst auf einer Schreinersäge und Geigenbogen begleitete.

Erst nach zwei längeren Zugaben durften Birgit Süß und Chris Adam die Bühne verlassen, die auch weiterhin zwei Mal im Jahr für Kabarettvorstellungen freigegeben werden soll, betonte Vereinsringsvorsitzender Ralf Obert.

 
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