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Wolfsmünster
Bioeier aus Wolfsmünster: Wie dort Hühner in Freilandhaltung leben
Das Tierwohl liegt vielen Menschen am Herzen, wenn sie Eier kaufen. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen einer Hühnerhaltung, die sich auf Bioeier spezialisiert hat.
Andreas Schulz und Sohn Lennard im Hühnermobil neben den Hühnernestern.
Foto: Wolfgang Schelbert | Andreas Schulz und Sohn Lennard im Hühnermobil neben den Hühnernestern.
Wolfgang Schelbert
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:59 Uhr

Bioeier von glücklichen, freilaufenden Hühnern, die sich tagsüber an der frischen Luft auf der grünen Wiese aufhalten können: Das dürfte die Idealvorstellung für alle sein, die sich am Sonntag gerne eine Frühstücksei gönnen und denen gleichzeitig das Tierwohl am Herzen liegt. Andreas Schulz und seine Lebensgefährtin Kathrin Adrio haben solche Eier seit einem Jahr im Angebot. 

Rund 180 Hühner halten die beiden in zwei fahrbaren Hühnerställen. Der gesamte Betrieb wird biologisch bewirtschaftet. Das beginnt bei der Zertifizierung der Wiesen, Ackerflächen und beim selbstangebauten Weizen, Mais und Hafer. "Das sieht man auch am intensiv gelben Eidotter und spürt man am Geschmack", bekräftigt Anita Schulz, die Mutter von Andreas Schulz. Sie hilft im Betrieb mit und wiegt und sortiert die rund 140 Eier, die die Hühner aktuell jeden Tag legen. 

Selbstbedienung auf Vertrauensbasis

Dort lagern die Eier fein säuberlich abgepackt in Zehner-Kartons oder in Kilo-Körbchen in einem leicht gekühlten Schrank in einem kleinen Holzhäuschen. "Dies geschieht alles auf Vertrauensbasis und jeder kann sich jederzeit bedienen, 24 Stunden rund um die Uhr", sagt Andreas Schulz. Er hatte nach seiner Ausbildung zum Industriemechaniker in der Abendschule zusätzlich eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert.

"Manchmal muss ich zwei bis drei Mal am Tag die Eier in dem Verkaufshäuschen nachfüllen, so groß ist mittlerweile die Nachfrage und auch die Betreiber des Brotzeitstübchens aus Schonderfeld kommen hier zum Kauf vorbei. Manche Besucher nehmen die Eier sogar bis nach Berlin mit", berichtet Schulz über sein Klientel.

Vor dem Hühnermobil (von links): Andreas Schulz, davor Sohn Lennard, Kathrin Adrio, Herbert Mies, Anita Schulz und Florian Rodius
Foto: Wolfgang Schelbert | Vor dem Hühnermobil (von links): Andreas Schulz, davor Sohn Lennard, Kathrin Adrio, Herbert Mies, Anita Schulz und Florian Rodius

Angefangen hat alles vor zehn Jahren, als Andreas Schulz von seinem Onkel den rund vier Hektar großen Betrieb übernahm und die Flächen nach und nach durch Zukauf und Pacht auf 30 Hektar erweiterte. Erst setzte er auf konventionellen Getreideanbau und entschied sich dann für den Bio-Anbau. Die Hühner kamen erst vor zwei Jahren ins Gespräch als der vierjährige Sohn Lennard mit der Landwirtschaft in Berührung kam. Ihn faszinierten Hühner und so entschied sich das Elternpaar für einen kleinen biozertifizierten fahrbaren Hühnerstall, um verschiedene Wiesen in der Umgebung anfahren zu können.

Ein alter Kühlwagen als Grundgerüst

Vor eineinhalb Jahren wurde der erste fahrbare Hühnerstall konstruiert und fertiggestellt. Grundgerüst ist ein alter Kühlwagen der Firma Getränke Mies. Für diesen Kühlhänger haben er und sein Freund Florian Rodius Nester, Tränken, Futterautomaten, Batterie und Photovoltaikanlage und einen 400 Liter Wassertank gekauft und eingebaut. Die beiden Freunde schnitten Fenster aus, bauten Laufroste und Kotwannen darunter ein und installierten Klappen für die Entmistung. "Der Wagen ist für die Versorgung komplett autark aufgebaut." erklärt Florian Rodius den Aufbau des Wagens.

Der zweite Wagen mit der gleichen Konstruktion kam vor einem halben Jahr dazu, da die Nachfrage nach den Bioeiern so groß geworden war, dass weitere 100 Hühner der Rasse "Lohmann Brown" angeschafft werden musste. Diesmal war es ein Kühlwagen von der Wernecker Brauerei. Die Isolierung des Kühlwagens ist wichtig, im Winter ist der Wagen geschützt vor Frost und im Sommer vor Hitze.

Sohn Lennard füttert die Hühner auf der grünen Wiese.
Foto: Wolfgang Schelbert | Sohn Lennard füttert die Hühner auf der grünen Wiese.

Aber die Hühner sind sowieso am liebsten im Freien auf der Wiese oder unter dem Wagen im Schatten. Zum Schutz vor Feinden hat Herbert Mies, der Lebensgefährte von Anita Schulz, eine Steuerung für die Nester und die Hühnerklappe installiert. Die Hühner gehen bei beginnender Dunkelheit in den Stall und die Klappe schießt sich bei Dunkelheit.

Alle zwei Wochen wechseln Hühner den Standort

Auch die Nester sind zu der Zeit verschlossen, damit die Hühner nicht ihre Eier zu sehr verschmutzen. Um 5 Uhr werden die Nester automatisch geöffnet und die Hühner steigen von ihren Stangen in die Nester zum Eierlegen. Um zehn Uhr öffnet sich die Hühnerklappe und die Hühner können dann hinaus ins Freie.

Am Nachmittag werden die Eier eingesammelt und zum Verkauf verpackt. Nach etwa vierzehn Tagen, wenn das Gras grob abgepickt ist, werden die fahrbaren Hühnerställe mit dem Traktor versetzt und ein neues frisches Stück Wiese mit jeweils vier Quadratmeter für ein Huhn mit einem Elektrozaun eingezäunt.

Hühnermobile liegen im Trend

Weitere Hühnerhaltungen mit fahrbaren Hühnerställen und Biozertifizierung in der Umgebung  existieren in Aura im Sinngrund bei Familie Jeckel, in Feuerthal bei Hammelburg bei Familie Hartung, in Schwebenried bei Familie Hetterich, in Eichenfürst bei Marktheidenfeld von Familie Fertig, in Stadelhofen bei Familie Rüb und in Marienbrunn bei Hafenlohr der Familien Hock und Wolz. Bioeier ohne Hühnermobile bieten noch die Biolandhöfe in Altfeld und Erlenbach (Fam. Schäbler), Familie Vogt in Dittlofsroda und Familie Erhard in Waizenbach an.
Quelle: Internet, Naturland, Herr Andreas Schulz und Herr Reinhard Wolz
 
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Kommentare
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  • Klaus.Karges@t-online.de
    @Paeonya
    Hoffentlich haben Sie sich auch persönlich schon mit Hühnerhaltung beschäftigt! Alleins mir fehlt der Glaube bei Ihrem Beitrag.
    Ich wünsche dem jungen Paar weiterhin ein gutes Händchen.
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  • Paeonya
    Leider das Beste, was man derzeit kaufen kann. Was nicht angesprochen wird - wie auch bei anderen vermeintlich guten Arten der Tierhaltung - ist die Erzeugung der Tiere.
    Diese Hybrid Hennen stammen aus Küken Fabriken und werden mit zwei Jahren in der Regel als unrentabel aussortiert.
    Das kann keine Lösung sein.

    Gerade hier auf dem Land hat fast jede:r die Möglichkeit selbst Geflügel zu halten. Rasse Hühner leben und legen länger und die Hähne kann man immerhin aufziehen und selbst essen.

    Die tollen Bio Eier sollte man den Leuten in der Stadt lassen, die keine Möglichkeiten zur Tierhaltung haben.
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