Weihnachtsbäume gibt es inzwischen auch bio und fair gehandelt – also ökologisch und nachhaltig. Auf der Burgsinner Christbaumplantage von Günther Marx konnten sich die Besucher zu diesem neuen Konzept informieren. Dieser feierte am Samstag mit dem ökologischen Anbauverband Deutschland (Biokreis e.V.) seine Saisoneröffnung.
Biokreis-Berater Gerald Kamphaus stellte dabei seinen Verband vor, der bundesweit 1400 Erzeugerbetriebe betreut. Marx sei jedoch Pionier in seinem Verband. Anders als bei Obst oder Gemüse, seien die Anbaubedingungen bei dem Saisonprodukt Weihnachtsbaum noch nicht im Fokus der Verbraucher angekommen, so Kamphaus.
Vor drei Jahren hatte Marx seinen kompletten Betrieb im Sinngrund von rund 30 Hektar Christbaumkulturen auf die Bio-Produktion umgestellt. Der chemische Dünger ist weg, wo früher Herbizide gegen den Graswuchs halfen, muss er heute mit Spezialgerät zwischen den Bäumen mähen. Gegen Insekten und Milben setzt er sich mit Molkepulver zur Wehr.
Zuspruch aus der Politik
Die Setzlinge stammen aus fairem Handel, die Rodung von Waldflächen für den Anbau ist tabu. Kontrollen und unangemeldete Stichproben sind Voraussetzungen für die Zertifizierung. Und erst nach einer dreijährigen Umstellungsphase darf Marx nun die Christbäume erstmals als Bio-Ware verkaufen. 15 eigene Verkaufsstellen und mehrere Großhandelskunden gibt es bereits im fränkischen und im hessischen Raum.
Außerdem konnte Marx mit dem Mittelsinner Wilhelm Fischer (10 ha Anbaufläche) und dem Burgsinner Manfred Kessler (3 ha Anbaufläche) zwei weitere Bio-Weihnachtsbaumerzeuger aktivieren. Neben zahlreichen Bürgermeistern aus der Region war auch Landrat Landrat Thomas Schiebel bei der Saisoneröffnung. Main-Spessart sei der erste Fair-Trade-Landkreis Bayerns, merkte Schiebel sichtlich stolz an. „Ich freue mich, dass dieser Gedanke im zentralen Christbaumland Sinngrund Früchte trägt.“
Auch Bio-Königin Eva I. (aus München), Botschafterin des ökologischen Landbaus, freute sich über die etwas andere Art des Christbaumanbaus und sprach sich dabei für den Bio-Gedanken aus. Unter Beifall sägte sie mit Landrat Schiebel mit einer Bügelsäge den ersten Bio-Weihnachtsbaum um. Dieser wurde spontan versteigert, der Erlös von 164 Euro geht an die „Initiative Regenbogen“ für leukämie- und tumorkranke Kinder in Würzburg.
Nicht nur bio, sondern auch fair
Die Gründerin der dänischen Gesellschaft „Fair Trees“, Marianne Bols, stellte das globale Konzept der Organisation vor: Mit einer Spende von 0,675 Euro pro verkauftem Baum unterstützt das Konzept die Verbesserung der Lebensbedingungen der Zapfenpflücker und der einheimischen Bevölkerung der georgischen Racha-Region, aus der ursprünglich die Tannenart stammt, die Marx verkauft. Die Schwerpunkte lieben dabei auf Gesundheit, Ausbildung, faire Entlohnung, Umwelt und Sicherheit.
Das an jedem Baum angebrachte „Fair-Tree“-Warenzeichen, auch bei den Bäumen von Marx, sei Garantie dafür, dass die Bäume unter fairen Bedingungen gegenüber Menschen und der Umwelt produziert wurden, erklärte Bols.
Unter Anleitung von Gabi Bechold vom Naturpark Spessart durften die Kinder ein Fair-Tree-Bäumchen in einen Kübel pflanzen und mit nach Hause nehmen. Anschließend lockte eine Rundfahrt mit dem großen Ernteschlepper.
Zudem konnten Vertreter anderer Bioprodukte ihre Erzeugnisse vorstellen. Vom Grill durften die Besucher Wildschwein essen und Bier, Limonade oder Glühwein kosten – alles bio.