
Nach einer coronabedingten Zwangspause hatte der Lohrer Fotodesigner Thomas Kohnle wieder zu einer Ausstellung seiner Werke in seiner Offenen Galerie eingeladen. Im Saal des ehemaligen Gasthauses Krone in Rodenbach, in dem der Künstler inzwischen schon mehrere Jahre kreativ tätig ist, konnten am Samstag die Besucherinnen und Besucher einen Blick auf eine Auswahl seiner außergewöhnlich gestalteten Fotomotive werfen und mit dem Künstler ins Gespräch kommen.
Ganz zurückziehen wollte Kohnle sich in der Phase nicht, als es coronabedingt keine kulturellen Veranstaltungen geben konnte. In der als Zentrum für Corona-Schnelltests genutzten Alten Turnhalle konnten sich die Besucher daher von Kunstwerken überraschen lassen, die niemand in der schon lange andauernden kulturellen Auszeit hier vermutet hätte. Auch in den Fenstern des Alten Rathauses zeigte Thomas Kohnle über längere Zeit Fotoarbeiten, die im Vorbeigehen auf die Besucher der Innenstadt wirkten.
Jetzt war er aber wieder zum Modell des Offenen Ateliers zurückgekehrt, das ihm selbst ein großes Anliegen ist, doch auch von den Gästen immer wieder nachgefragt wurde. Der Fotodesigner schätzt an dieser Art Treffen in seiner unmittelbaren kreativen Umgebung besonders, dass er ganz spontan Kontakt mit einer bunten Mischung an Leuten aufnehmen kann, die er so sonst nicht zusammen und in entspanntem Austausch trifft.
Auch die Gäste fanden es vor allem sehr gut, dass sie der Vielfalt der ausgestellten Fotos ganz anders und viel inspirierender begegnen können, wenn man dabei direkt mit dem Künstler Kontakt aufnehmen, Fragen stellen und immer wieder einen neuen Blickwinkel bekommen kann. Zu sehen gab es ältere und aktuelle Arbeiten. Viele von ihnen sind abstrakt oder irritieren, weil es für den Betrachter häufig mehrere Interpretationsmöglichkeiten gibt. "Bei verschiedenen meiner Serien verwischen die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei, wie zum Beispiel die bunte Bilderreihe von Lohr", so Thomas Kohnle.
Neuer Blick auf Lohr
Bei den Fotos, die einen Blick auf Lohr werfen, erlebt der Betrachter die Stadt, die er zu kennen glaubt, auf ganz neue Weise. Durch das kreative Spiel mit Farbeffekten und die Eingriffe in den Aufbau und die Komposition einzelner Bildbausteine werden Fantasie und Interpretation ständig neu angeregt. So wird das Ziel verfolgt, Lohr aus einer völlig neuen Perspektive als eine kreative, offene Stadt zu erleben, was Thomas Kohnle ein großes Anliegen ist.
"Bilder müssen Fragen stellen, dann sind sie intensiv", das ist für den Fotodesigner schon immer wichtig gewesen. Auch bei den ausgestellten Porträt-Fotos lässt sich dieses Prinzip erkennen, die einen Blick in die Tiefe der verschiedenen Persönlichkeiten eröffnen, Charaktere ganz nahe kommen lassen und nicht einfach plakativ ein Gesicht abbilden. So ist für Thomas Kohnle Fotografie immer nur die Basis für experimentelles Ausnutzen digitaler Möglichkeiten, wodurch spontane Ideen im spielerischen Umgang mit Fotos zu ganz eigenen Kunstwerken werden. Dies war im Atelier auch bei Bildern unterschiedlicher Formate erkennbar, die Objekte oder Landschaftsmotive überraschend, rätselhaft und irritierend darstellen, sodass jeder Betrachter sich ihnen auf seine Weise nähert und eigene Geschichten dahinter zu erkennen glaubt.
Weiterer Termin am 11. März
Die Gäste des Offenen Ateliers konnten darüber hinaus noch viele weitere Fotomotive einer breiten Themenpalette entdecken und mit Thomas Kohnle darüber in interessante Gespräche kommen. Darunter waren auch Werke, die zum Teil aktuell für überregionale Aufträge des Fotodesigners entstanden waren und die Vielfalt seiner Arbeiten eindrucksvoll belegen.
Das Offene Atelier in Rodenbach, Untere Gasse 14, ist noch einmal am Samstag, 11. März, ab 14 Uhr, geöffnet.