Im Rahmen der Reihe „Kunst im Rathaus“ zeigt die seit 1998 auf Schloss Homburg lebende Künstlerin Linda Schwarz ihre Werke: Schwarz auf Weiß.
Die Ausstellung, so Bürgermeister Norbert Endres, ist die zweite der Reihe. Kunst soll so im öffentlichen Raum noch stärker erlebbar, die heimische Kultur einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich, und gleichzeitig die vermeintlich grauen Behördenräume zu einem Ort der Begegnung werden.
Heiterkeit beherrschte die Vernissage: „Schwarz auf Weiß“. Kaum ein Ort im Rathaus wurde nicht mit einbezogen. Selbst das stille Örtchen, die Herrentoilette unweit des Bürgermeisterzimmers, ist involviert. Norbert Endres scherzte darüber und ging unterhaltsam auf die Ausstellung von Linda Schwarz ein.
Endres meinte, dass sich die Besucher der Ausstellung überraschen lassen sollen, denn die Kunstwerke haben bisweilen eine Doppelansicht. Details die am Tage in Farbe zu sehen sind, leuchten des Nachts durch fluoreszierende Pigmente. Die Wände des Rathauses bieten nun eine Inspirationsquelle. „Verweilen Sie“, forderte der Bürgermeister auf. Der Karteikasten „Schwarz auf Weiß“ mit unbeantworteten Fragen und Statements verkürzt die Wartezeit im Rathaus.
„Ereignisse sind flüchtig und Papier geduldig – und wie alt sind eigentlich Zeitungen schon am nächsten Tag?“ Wie wenig oder sehr das stimmt, ist individuell unterschiedlich und Thema einer Serie von Arbeiten, die in den letzten Jahren aus Überschriften in Tageszeitungen wie Main-Post, Main-Echo und Süddeutsche Zeitung entstanden sind.
Fasziniert von Buchstabenfolgen und Notentexten und der graphischen Dynamik, mit der diese Träger von sprachlichen und musikalischen Bedeutungen erscheinen, machte Linda Schwarz Worte und Noten zu den Protagonisten ihrer druckgrafischen Kreationen, die sie neuerdings auch auf das Medium Leinwand, Holz und Alu-Dibond ausdehnt. Der Fundus, aus dem sie schöpft, umfasst historische Archivalien ebenso wie Aktuelles aus der Tagespresse, längst verhallte und immer noch gesprochene Dichterworte bis hin zu Alltagsweisheiten.
Mittels experimenteller Druckverfahren, der Anwendung von Foto-, Transferlithographie und Fotogravuren, teilweise kombiniert mit Collage und Tuschmalerei, huldigt Schwarz auf stets erlesenem Papier der Zeitlosigkeit einer zu bewahrenden Poesie.
Weiter stellt Linda Schwarz Heilige aus, Heilige von gestern und Heilige für heute. Die Bilder sind alle nach demselben Prinzip aufgebaut. Die Holzplatten sind mehrfach grundiert und geschliffen, die fotografisch reproduzierten Holzskulpturen wurden im Direkt-Pigmentdruck aufgebracht. Ebenfalls aufcollagiert wurden Schlagzeilen, gefunden in Tagespresse und Werbung und bewusst ausgewählt, ebenso Textfragmente aus alten Gebetsbüchern. Die Künstlerin Linda Schwarz beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit der Neuinterpretation und Aktualisierung dieses einst auch für Künstler so wichtigen Themas. Heiligenverehrung ist und war ohne bildliche Darstellung nicht vorstellbar.
Die Ausstellung ist bis Frühjahr 2018 im Rathaus während der üblichen Öffnungszeiten zu sehen.