Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen in der Kino-Auslese am Sonntag, 2. Dezember, 11.15 und Mittwoch, 5. Dezember, 20 Uhr „More than Honey“.
Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.“ Der Nobelpreisträger wird wohl gewusst haben, dass von den sprichwörtlich fleißigen Bienen, die zu Abertausenden Blüten bestäuben, mehr als ein Drittel unserer Nahrung abhängt. Doch die Honigbiene, eines der wichtigsten, aber auch rätselhaftesten Naturwunder der Erde, schwebt in höchster Gefahr. Der Grund: ein mysteriöses Sterben, das weltweit mit Sorge beobachtet wird, ohne dass eine eindeutige Ursache dafür identifiziert werden kann.
In seiner Filmdokumentation „More Than Honey“ geht der renommierte Schweizer Regisseur und Enkel einer alten Imkerdynastie Markus Imhoof diesem Phänomen auf den Grund. Fünf Jahre investierte Imhoof in diesen Film und bereiste vier Kontinente, um die Auswirkungen des unerklärlichen Bienensterbens und mögliche Auswege aus der Misere zu ergründen.
Er beginnt seine hochinteressante Reportage bei einem Schweizer Bergimker, der erfolglos versucht, mit traditionellen Methoden dem Bienensterben, das seine Völker auch in der Abgeschiedenheit einer paradiesischen Alpenlandschaft dezimiert, Herr zu werden.
Apokalyptisch-absurdes Gegenbild dazu sind Aufnahmen aus einem Landstrich Chinas, wo die Biene bereits ausgestorben ist und Wanderarbeiter die Obstbäume per Hand bestäuben. In den USA spricht Imhoof mit einem Großunternehmer, der unzählige Bienenvölker mit Lastwagenkolonnen quer durchs Land zu gigantischen Monokulturen karrt. Damit seine Arbeiterinnen zum Honigsammeln fit bleiben, behandelt er sie so lange mit Antibiotika, bis sie zu Tausenden verenden.
In Amerika trifft er auch auf einen Hippie-Imker, der die Arbeit mit Killerbienen als Antwort auf den weltweiten Völkerkollaps anbietet, und in Österreich interviewt er eine Königinnenzüchterin, die befruchtete Tiere schachtelweise per Post in 58 Länder verschickt.
Zwischen den einzelnen Stationen dieser tief beeindruckenden Bestandsaufnahme des Bienenlebens vermitteln spektakuläre Makro- und Superzeitlupenaufnahmen ein dichtes Bild davon, wie der „Mikro-Organismus“ eines Bienenvolks funktioniert. Dabei begleiten die Zschauer den Flug der Bienen mittels Minihelikoptern und blicken mit Endoskop-Objektiven in das Innere des Bienenstocks.
Aber „More than Honey“ will mehr sein als ein warmherziger, technisch brillanter Tierfilm, nämlich eine präzise recherchierte Dokumentation über den blinden Wachstumsglauben des Menschen und sein maßloses Gewinnstreben. Denn wenngleich auch Imhoof das Rätsel des Bienensterbens nicht lösen kann – Antworten auf die Frage, was die Bienen gefährdet, hat er dennoch parat.
Mögen es auch eine Vielzahl von Faktoren sein, die das Leben dieser einzigartigen Tierart bedrohen, letztendlich ist es aber der Mensch, an dem die Bienen sterben. Freigegeben für alle; Dauer 94 Minuten.