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Steinbach
BI: Folgen einer falschen Verkehrspolitik deutlich zu erkennen
Weil die Fahrbahn erneuert wird, ist die B26 zwischen Sackenbach und Neuendorf bis voraussichtlich 11. September voll gesperrt.
Foto: Wolfgang Dehm | Weil die Fahrbahn erneuert wird, ist die B26 zwischen Sackenbach und Neuendorf bis voraussichtlich 11. September voll gesperrt.
Bearbeitet von Joachim Spies
 |  aktualisiert: 02.09.2021 02:17 Uhr

Seit langem kämpft die Bürgerinitiative "MSP-Spange" um eine Entlastung der Lohrer Stadtteile Steinbach und Sackenbach, deren Einwohner laut BI täglich unter Lärm und Abgasen von vielen Tausenden Fahrzeugen leiden. In einer Stellungnahme der Bürgerinitiative verweist deren Sprecher Peter Helfrich darauf, dass sich aufgrund der aktuellen Vollsperrung der B26 das Verkehrsaufkommen in Steinbach nun nochmals dramatisch erhöht habe. Helfrich befürchtet, dass dies in der weiteren Zukunft ohne MSP-Spange zu einem Dauerzustand werden könne.

Der BI-Sprecher schreibt: "Der Alltag wird nun vollends vom Durchgangsverkehr bestimmt, so dass ein normales Leben eigentlich nicht mehr möglich ist. Jede Straßenüberquerung von Kindern zum Schulbus, von älteren Menschen zum Einkauf oder beim Kirchgang, jedes Einfahren in die Ortsdurchfahrt etc. wird zu einer konkreten Gefahr. Von den langfristigen gesundheitlichen Folgen der Emissionen gar nicht zu reden."

Steuerzahler muss die Schäden begleichen

"Zugleich kann man jetzt am Beispiel Steinbach auch sehr deutlich die Folgen einer falschen Verkehrspolitik erkennen", meint Helfrich und erläutert: "So werden Mautpreller nach wie vor vom Staat belohnt, wenn sie zum Abkürzen ihrer Fahrtstrecke die Autobahn verlassen und gratis durch unsere Dörfer vagabundieren. Ein einziger Lkw verursacht mit seiner Achslast Schäden an Straßen und Gebäuden wie 15 000 Pkw! Unnötige Schäden, die der Steuerzahler immer wieder aufs Neue begleichen muss. Oder: Wäre eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 km/h innerorts unter diesen Bedingungen nicht unerlässlich zur Verminderung der Gefahren und zur Reduzierung der Emissionen? In Steinbach schüttelt man nur noch den Kopf."

Spätestens jetzt sei aber auch für Jedermann zu sehen, wie sich der Verkehr ab Karlstadt in Richtung Lohr nach einer Fertigstellung der B26n auf ein altes Straßennetz ohne Dritte Mainbrücke auswirken würde. Die vom Bauamt Würzburg für diesen Fall prognostizierten Zahlen wären nach Einschätzung Helfrichs noch wesentlich höher als momentan in Steinbach. In der Stellungnahme heißt es weiter: "Viele Ortschaften im Umfeld von Lohr würden ein ähnliches Schicksal erleben. Und Lohr-Stadt würde zu einem großen Güterbahnhof mit überregionaler Anbindung in alle Himmelsrichtungen – allerdings nicht auf der Schiene, sondern auf der Straße. Denn jeder Lkw in Sackenbach oder in Steinbach landet in Lohr am großen Kreisel oder an der Kreuzung Oberes Tor. Na dann, gute Fahrt!"

 
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  • rauch.reinhard@t-online.de
    Kurzfristig Tempo 30 in den Orten und Lkw Durchfahrverbote für den Transitverkehr blockieren die Regierenden von CDU, CSU, SPD und FW. Siehe Rücknahme in Urspringen vor kurzem. Eine Verkehrswende gehen sie nicht an, wollen nur die Strassenbahnlobby bedienen. Wer immer neue Straßen bauen will, der fährt uns aber mit Vollgas in die Sackgasse. Damit werden die Probleme nur verlagert und verschärft, dann stellt man fest, dass die Instandhaltung nicht finanzierbar ist (schon erreicht) und dann wird das Klima vollends kippen und das Trinkwasser knapp. Wer das will soll die ruhig wieder wählen, die dafür die Verantwortung tragen und immer neue Straßen als Lösung versprechen. Wir müssen was ändern. Das sind wir den nächsten Generationen schuldig. Den LKW Abkürzungsverkehr, der nur Maut sparen will, braucht übrigens die Lohrer Industrie nicht und die Anwohner erst Recht nicht. Für die gibt es bestehende Autobahnen.
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  • arminbeck
    Die Frage an Herrn Helfrich ist: Was passiert nach einer Fertigstellung der B26n mit MSP-Spange und dritter Mainbrücker mit vielen Ortschaften westlich von Lohr, z.B. Rechtenbach, Frammersbach, Partenstein ...). Auch für Lohr stellt sich die Frage ob sich der Verkehr durch die dritte Mainbrücke in Luft auflöst oder nicht nach Lohr hinein ergießem wird. Denn viele Lkw die über die Dritte Mainbrücke fährten landen in Lohr am großen Kreisel oder an der Kreuzung Oberes Tor. Nein, die Lösung ist nicht die Verschiebung des LKW Verkehrs von einer Ortschaft in die andere sondern kurzfristig LKW-Verkehr auf die Autobahn und Tempo 30 in belasteten Ortschaften. Dies geht jedoch mit der aktuellen Gesetzelage, für die SPD und CDU/CSU seit langem die Verantwortung tragen nicht.
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  • michel60
    Dem Brief von Herrn Helfrich, der dieses Problem ja regelmäßig auch in Bürgerversammlungen vorträgt, kann man nur zustimmen. Die Steinbacher müssen jeden Tag diese Verkehrslawine aushalten, erschwerend kommen noch die Raser und die richtig schweren Lkws dazu. Und die Damen und Herren Stadträte ducken sich vor diesem Problem nur weg. Kein Interesse daran, solange man nicht direkt dort wohnt. Oder haben nichts Besseres zu tun als über die Wiederbelebung eines "Stadtbahnhofs" (=Endstation ohne taugliche Verkehrsanbindung) zu fantasieren. Oder, wie es mal ein Stadtrat ausdrückte, "über jeden Lkw, der über Steinbach zur Lohrer Industrie fährt, froh zu sein". Demnächst ist wieder Wahl. Welche Partei tritt auch für (solche) Anliegen der Bürger konkret ein und produziert nicht nur Luftblasen (Verkehrswende, Klimaschutz, "Respekt" für den Menschen)? Global wie lokal immer wieder leider ein Versagen, Verschleppen und Negieren trotz der Dringlichkeit der Probleme.
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