Das Ringen ums Direktmandat für den Bezirkstag von Unterfranken ist in aller Regel das Ringen der kommunalpolitischen Schwergewichte, der Aushängeschilder der Parteien auf lokaler Ebene und der „alten Füchse“. Im Stimmkreis Main-Spessart war dies am Sonntag auch der Fall. Umso beachtlicher ist das Abschneiden der Siegerin Maria Hoßmann von der CSU, die zwar als Kreis- und Bezirksbäuerin einen Namen hat, im Kreistag aber erst seit 2014 vertreten ist.
Mit 32 Prozent der Stimmen (23 447) ließ die Eußenheimerin Landrat Thomas Schiebel von den Freien Wählern (13 778 Stimmen) und seinen Stellvertreter und einstigen SPD-Landtagsabgeordneten Harald Schneider (8095) ebenso deutlich hinter sich, wie die frühere zweite Bürgermeisterin von Lohr und langjährige Grünen-Bezirksrätin Bärbel Imhof (11 515 Stimmen).
Imhof wiederum hat keinen Grund, sich zu grämen. Mit 15,72 Prozent verbesserte sie sich gegenüber der Bezirkswahl von 2013 (8643/13,0 Prozent) beachtlich und sollte damit wieder sicher ihren Platz im Bezirkstag haben. Die Grünen erhalten insgesamt sogar 11 923 der Zweitstimmen (16,5 Prozent).
Auffällig sind die herben Verluste der Freien Wähler. Hatten sie 2013 bei der Bezirkswahl noch in elf Gemeinden die Nase vorn, so gelingt ihnen dies nur noch einmal: kurioserweise im Heimatort der Siegerin, in Eußenheim. Dort sind die Erststimmen zwar eine klare Sache für Hoßmann (46,9 Prozent), doch bei den Zweitstimmen hat die CSU (33,7 Prozent) gegenüber den Freien (35,5 Prozent) knapp das Nachsehen. Insgesamt aber fallen die FW bei den Zweitstimmen von 28,9 Prozent im Jahr 2013 auf nun 12,7 Prozent.
Ob Landrat Schiebel mit seinem Ergebnis von 18,8 Prozent – und damit 2,5 Prozent weniger als Armin Grein im Jahr 2013 – noch die Nachwehen der Krankenhausdiskussion spürt, darüber lässt sich spekulieren.
Immerhin über elf Prozent holte Harald Schneider, während seine SPD bei den Zweitstimmen unter der Zehn-Prozent-Marke blieb (9,93 Prozent). Gegenüber dem vor fünf Jahren angetretenen und weitgehend unbekannten Marc Schenk hat Schneider zwei Prozent verloren.
Sitzverteilung noch unklar
Für Thomas Schiebel sollte es für einen Sitz im Bezirkstag reichen, die Chancen von Harald Schneider sind ungewiss. Gleiches gilt für den erstmals angetretenen Stefan Cartsburg von der AfD, der auf 6687 Stimmen (9,13 Prozent) kommt und damit besser abschneidet als seine Partei (8,95 Prozent).
Einen Achtungserfolg erringt der FDP-Mann Hubert Fröhlich. War er 2013 noch auf 1928 Stimmen (2,91 Prozent) gekommen, so fährt er diesmal mit 3568 Stimmen (4,87 Prozent) eine weitaus höhere Ernte ein.
Stimmenverluste für die Franken
Auffällige Verluste gibt es dagegen für die Frankenpartei. Joachim Hubrich aus Karlstadt, vor fünf Jahren noch mit 2541 Stimmen und 3,83 Prozent vor dem FDP-Kandidaten, rutscht nun auf 1,84 Prozent (1348 Stimmen ab).
Erstaunlich ist das Abschneiden der Linken, die quasi keinen Wahlkampf gemacht haben. Stefan Wysotzki aus Birkenfeld erzielt 1809 Stimmen (2,47 Prozent) und damit deutlich mehr als noch 2013 Stephan Schöpf (1149/1,73 Prozent).
Ergebnisse der kleinen Parteien
Die Gemündenerin Svenja Sänger von der Tierschutzpartei schafft als einzige der Bewerber der kleinen Parteien den Sprung über die Ein-Prozent-Hürde. Auf sie entfielen 1089 Stimmen (1,49 Prozent). Die weiteren Ergebnisse: Mirco Lukas von den Piraten bekommt 555 Stimmen (0,76 Prozent), Matthias Herberich von der Bayernpartei 554 Stimmen (0,76 Prozent), Michaela Schwab von der ÖDP 475 Stimmen (0,65 Prozent) und Regina Leshel von der V-Partei 322 Stimmen (0,44 Prozent).