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Lohr
»Bewegung ein Leben lang« als bestes Rezept
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:37 Uhr

Eine gute Nachricht hatte Richard Poschmann am Dienstag für seine Zuhörer: Man muss nicht 100 Meilen laufen, um im Alter fit zu bleiben, 1,45 Kilometer am Tag reichen. Der Sport- und Bewegungstherapeut des Bezirkskrankenhauses und seine Kollegen Sad Eddin Ahmad und Yogesh Saini informierten zum Thema »Bewegt im Alter« und zeigten praktische Übungen.

Altern bedeutet nach Poschmanns Worten eine »Reduzierung der Leistungsfähigkeit und eine veränderte Anpassungsfähigkeit«. Das sei allerdings kein unabdingbarer Prozess, Altern enthalte einen erheblichen Spielraum, den man selbst beeinflussen könne. Wichtig sei das Trainieren von Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Gelenkigkeit.

»Es gibt kein Medikament, das annähernd so gut wirkt wie Ausdauer-, Kraft- und Koordinationstraining«, betonte der Therapeut. Selbst bei Herzinsuffizienz und Gelenkerkrankungen sei die Medizin von ihrer früheren Meinung abgekommen, der Patient müsse sich schonen. Körperliche Inaktivität verdoppele das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Alter.

Dosiertes Ausdauertraining

Schon rund 1,45 Kilometer tägliche Gesamtbewegung genügten, so Poschmann. Wer darunter bleibe, habe im Alter eine doppelt so hohe Sterberate. Der Therapeut plädierte für »niedrig dosiertes Ausdauertraining und altersgerechte Kraft- und Koordinationsübungen«. Konkret nannte er Radfahren, Ergometertraining, Spazierengehen, Aquajogging, sanftes Krafttraining, Schwimmen und Kanufahren.

Krafttraining könne die altersbedingte Reduzierung der Muskelmasse bis zu einem Alter von 50 bis 60 Jahren aufhalten. Besonders wichtig ist laut Poschmann auch das Trainieren der Koordination, also des Zusammenspiels des Zentralnervensystems und der Skelettmuskulatur innerhalb eines bestimmten Bewegungsablaufs. Hilfreich seien schon einfach Übungen wie das gleichzeitige kreisförmige Bewegen der Hände über dem Kopf und vor dem Bauch.

30 bis 60 Prozent der älteren Menschen erlitten je nach Altersgruppe mindestens einen Sturz pro Jahr. Ein erheblicher Teil davon ließe sich mit einer besseren Koordination vermeiden. Dabei komme es nicht aufs Alter an: »Die Koordination ist sogar noch im höchsten Alter trainierbar.« »Bewegung ein Leben lang« sei das beste Rezept gegen das Altern.

Den Posturomed als Übungsgerät stellten Sad Eddin Ahmad und Yogesh Saini vor. Dabei steht der Übende auf einer nicht fest verankerten Platte und muss beim Bewegungstraining möglichst wenig wackeln. Das Geheimnis ist nach Ahmads Worten »Üben, Üben, Üben, dann wird's besser.«

Beim Zähneputzen belancieren

Denn die Bewegungsabläufe müsste im Wortsinn verinnerlicht werden: im Gehirn. Ein solches Gerät, das unter anderem in Fitnessstudios stehe, habe keiner zu Hause. Dort könne man mit einfachen Übungen beginnen, etwa beim Zähneputzen auf einem Bein balancieren.

 
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