zurück
PARTENSTEIN
Betroffenheit in der Kulturszene: Jan Peter Kranig ist gestorben
Crash II: Dieses Werk von Jan Peter Kranig war 2015 im Marktheidenfelder Franck-Haus zu sehen. Dazwischen die Skulptur „Magier” von Bildhauer Max Wagner.
Foto: Rita Gress | Crash II: Dieses Werk von Jan Peter Kranig war 2015 im Marktheidenfelder Franck-Haus zu sehen. Dazwischen die Skulptur „Magier” von Bildhauer Max Wagner.
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:20 Uhr

Sein Beruf war Grafiker, seine Berufung Künstler. Am Sonntagmorgen ist Jan Peter Kranig gestorben. Der Lohrer aus Partenstein wurde 63 Jahre alt. Kranig war Mitglied der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU) und einer der renommiertesten Künstler der Region.

„Jetzt, im Zenit seines Schaffens ..!“ Gisela Schlemmer, mit der er 19 Jahre lang zusammenlebte und über zehn Jahre verheiratet war, ist untröstlich. „Voller Schaffenskraft“ sei er gewesen und gerade in letzter Zeit habe er „so viel Erfolg gehabt“.

Viele Spuren hinterlassen

Fotoserie

Das Plakat mit der Bier trinkenden Wildsau für die Festwoche, die Silhouette von Schneewittchen und den sieben Zwergen vor dem Schloss, das Etikett für den Fabulologenwein, die erste Kunstaktie des Kunst- und Kulturvereins 1988 (2006/2007 folgte eine weitere) und die Aktion „84 Flaggen“ erst im vergangenen Jahr: Geboren in Würzburg, aufgewachsen in Lohr, wohnhaft in Partenstein hat Jan Peter Kranig seine Spuren in Lohr hinterlassen.

Seine künstlerische Heimat gefunden hatte er in der Künstlergruppe SpessArt, die er 1984 mit aus der Taufe gehoben hatte und in der er unermüdlich tätig war – über die jährliche Gruppenausstellung hinaus. Er war auch Mitbegründer des Kunst- und Kulturvereins (1988 bis 2015), nach dessen Auflösung er sich für die Kunstinitiative Lohr engagierte. Deshalb war er es auch, der die Künstler beim ersten Spatenstich vertrat, mit dem der Umbau der Alten Turnhalle zur Kulturstätte symbolisch eingeleitet wurde.

Bedeutender Faktor im Kulturleben

Schließlich brachte er auch „Größen der Kunst“ wie Ernst Fuchs und Paul Wunderlich nach Lohr, wie sein Künstlerfreund Roland Schaller hervorhebt. „Er war ein bedeutender Faktor im Lohrer Kulturleben. Er wird uns sehr fehlen.“ Erst vergangene Woche habe Kranig ihm freudig mitgeteilt, dass die Eisenskulptur „Entwicklung“ des Bildhauers Kurt Grimm (Kleinrinderfeld), die vor der Alten Turnhalle aufgestellt werden soll, und ein Großteil des Sockels finanziert sei.

„Eigentlich wollte er immer Maler werden“, heißt es in seiner Vita auf seiner Homepage, „doch die Vernunft ließ ihn den Beruf des Grafikdesigners ergreifen“. 1972 wagte er sich mit einer Einzelausstellung in Lohr erstmals ins Licht der Öffentlichkeit. 1976 bis 1981 besuchte er die Fachhochschule für Gestaltung in Mannheim. Sein Studium schloss er als Diplom Grafikdesigner (FH) ab. Danach versuchte er sich als Maler zu etablieren. Doch schon bald ließen ihm die Grafikaufträge nur mehr geringen Spielraum für die Kunst. Aus den 1990er Jahren gibt es deshalb nur wenige Gemälde von ihm. Erst seit der Jahrtausendwende trat er wieder verstärkt als Maler hervor. Dem Fotorealismus hatte er sich verschrieben.

München, Iphofen, Amorbach, Düsseldorf, Marktheidenfeld, Kloster Bronnbach Wechterswinkel, Hanau – und immer wieder Würzburg, Lohr und Karlsruhe: Bei der ART-Karlsruhe, der vom Umsatzvolumen her zweitgrößten deutschen Kunstmesse, war er viermal vertreten, zuletzt im Februar dieses Jahres, mit Arbeiten, die mit 3000 bis 8000 Euro ausgelobt waren.

Öffentliche Trauerfeier geplant

Jan Peter Kranig wird eingeäschert. Es werde eine öffentliche Trauerfeier geben, kündigte Schlemmer an. Beigesetzt werde die Urne dann im engsten Kreis seiner Freunde und Familie.

2017 zeigte Lohr dank Jan Peter Kranig Flagge: Mit seinem Kunstprojekt „84 Flaggen” zeigte er, dass ausländische Bürger aus so vielen Nationen in Lohr leben und die Kultur der Stadt bereichern.
Foto: Rita Gress | 2017 zeigte Lohr dank Jan Peter Kranig Flagge: Mit seinem Kunstprojekt „84 Flaggen” zeigte er, dass ausländische Bürger aus so vielen Nationen in Lohr leben und die Kultur der Stadt bereichern.
Jan Peter Kranig auf einem Archivbild aus dem Jahr 2009.
Foto: Kritzer | Jan Peter Kranig auf einem Archivbild aus dem Jahr 2009.
Ende Mai 2013: Im Weinhaus Mehling wird der Lohrer Fabulologenwein vorgestellt. Die Fabulologen Karlheinz Barthels, Huberth Walch und Werner Loibl hat Jan Peter Kranig aufs Etikett gezaubert.
Foto: Johannes Ungemach | Ende Mai 2013: Im Weinhaus Mehling wird der Lohrer Fabulologenwein vorgestellt. Die Fabulologen Karlheinz Barthels, Huberth Walch und Werner Loibl hat Jan Peter Kranig aufs Etikett gezaubert.
Juni 2014: Beim Spatenstich für den Umbau der ehemaligen Turnhalle in eine Kulturhalle vertritt Jan Peter Kranig (links) die Lohrer Kunstszene.
Foto: Johannes Ungemach | Juni 2014: Beim Spatenstich für den Umbau der ehemaligen Turnhalle in eine Kulturhalle vertritt Jan Peter Kranig (links) die Lohrer Kunstszene.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Partenstein
Lohr
Roland Pleier
Ernst Fuchs
Grafik-Designer
Grimm Kleinrinderfeld
Jan Peter
Kulturverein
Künstlerfreunde
Paul Wunderlich
Roland Schaller
Schlemmer
Trauerfeiern
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top