"Beraten, Fördern und Begleiten" lautet das Motto der im Oktober eröffneten Frühförderstelle der Lebenshilfe Marktheidenfeld in der Gemündener Innenstadt im Gebäude der ehemaligen Volksbank-Filiale. Diese war zuvor im Kreuzkloster beheimatet.
Mit den weiteren Standorten in Karlstadt, Lohr, Marktheidenfeld und Arnstein betreut die von der Lebenshilfe Marktheidenfeld geführte Einrichtung im Landkreis Main-Spessart etwa 150 förderungsbedürftige Kinder vom Baby- bis in das Einschulungsalter.
Armin Grein, Vorsitzender der Lebenshilfe Marktheidenfeld, führte in den neuen Räumlichkeiten im Beisein von Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert und dem vierköpfigen Fachpersonal in die Angebote und Ziele des Förderangebotes ein.
Als Träger der interdisziplinären Frühförderstelle freute sich der ehemalige Landrat von Main-Spessart (1984 bis 2008) über eine flexiblere Organisation des heilpädagogischen und therapeutischen Angebotes für Kinder mit Behinderungen, Verzögerungen und Auffälligkeiten im Landkreis. Ab Januar rechnet die Pädagogische Leiterin Dagmar Lux für die Stelle in Gemünden mit etwa 30 zu fördernden Kindern. "Die Tendenz ist klar steigend", stellt sie fest. Nach Feststellung eines Frühförderungsbedarfes gemeinsam durch Frühförderstelle, Eltern und Kinderarzt, würden keine Kosten entstehen. Eltern könnten zudem direkt mit der Frühförderstelle Kontakt aufnehmen, wenn sie sich über die Entwicklung ihres Kindes sorgen.
Nach der Diagnostik im häuslichen Umfeld oder vor Ort werde gemeinsam mit den Eltern ein Therapieplan erstellt. "Wir wollen das Kind ganzheitlich sehen", erklärte die Psychologin Sarah Schwarzkopf das Prozedere.
Die Inhalte der Frühförderung sollen sich individuell an Entwicklungsauffälligkeiten wie Lernen, Sprechen, Verhalten und Selbstständigkeit orientieren. Neben Schwarzkopf und Lux vervollständigen die Sozialpädagogin Kathrin Welzenbach und Katja Sachs als Heilpädagogin das Team. Je früher Entwicklungsrisiken behandelt werden, desto bessere Erfolge könnten erzielt werden, ergänzte Sachs.
"Wir bieten eine bestmögliche Unterstützung bei der Entwicklung«, so Lux. Nach dem Kennenlernen solle ein vertrauensvolles Verhältnis zum Kind entstehen. »Wir motivieren die Kinder nach ihren Interessen."
Besonders die mobile Betreuung im häuslichen Umfeld liegt der Sozialpädagogin am Herzen. Dies betreffe gegenwärtig etwa 60 Prozent aller Kinder.
Durch die großzügige Raumaufteilung könnten aber auch in der Filiale der Gemündener Frühförderstelle leicht ablenkbare Kinder optimal therapiert werden, erläuterte Sozialpädagogin Welzenbach. Neben dem angestellten Fachpersonal sollen zusätzlich Logopäden stundenweise anwesend sein. So könne gemeinsam mit den Eltern eine eng aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit ermöglicht werden, führte Lux aus. Diese führe letztlich oftmals zur Entscheidung, ob eine Regel- oder eine Förderschule besucht werden könne.