
Die Verleihung des goldenen Lorbeerblattes an Johann Steiner aus Karlstadt war der Höhepunkt in der Hauptversammlung der Kreisverkehrswacht Karlstadt. Er fährt seit 50 Jahren unfallfrei Auto, wozu ihm der Vorsitzende Richard Kohlmann gratulierte. Steiner lebt seit 40 Jahren in Karlstadt, den Führerschein machte er im Ruhrgebiet. Die erste Zeit durfte er sich immer mal den Ford-Taunus seines Vaters leihen, ehe er sich einen DKW-F11 kaufte. Heute fährt er einen Opel-Meriva, eine andere Marke kommt für den ehemaligen Mitarbeiter des Würzburger Opel-Autohauses nicht infrage.
Wie die vom Zweiten Vorsitzenden Ottmar Lamprecht vorgestellte Statistik zeigt, ist unfallfreies Fahren nicht jedem vergönnt. Für den Landkreis Main-Spessart meldet die Polizei 2018 allerdings keine Unfallschwerpunkte, was fast ein Novum ist und auch dem Ausbau vieler Straßen zu verdanken ist. In der Karlstadter Kernstadt wurden 142 Unfälle mit 35 Verletzten gezählt, davon 20 wegen Vorfahrtsverletzungen und 47 "Sonstige", was oft Parkrempler auf Supermarktparkplätzen mit Unfallflucht waren. Die Vorfahrtunfälle passierten in der Würzburger und der Arnsteiner Straße sowie "Am Tiefen Weg", aber auch erstaunlich oft am Kreisverkehr in der Eußenheimer Straße am Tegut-Markt.
18 Unfälle an der Penny-Markt-Kreuzung
Die Dreijahres-Karte der Polizeiinspektion Karlstadt weist Unfall-Häufungen auf: 18 an der Penny-Markt-Kreuzung in Retzbach trotz Ampelanlage, zehnmal beim Abbiegen. Eine Einfädelspur für Rechtsabbieger in Richtung Würzburg könne hier eine Verbesserung bewirken, hieß es. In Arnstein gab es insgesamt 19 Unfälle, vor allem an der Kreuzung Marktstraße/Bundesstraße. Zehn Unfälle waren es bei Eußenheim am Abzweig nach Aschfeld trotz der neuen Abbiegespur, deshalb gilt dort jetzt Tempo 70.
In der Senke zwischen Karlstadt und Eußenheim gab es acht Unfälle auf nasser Fahrbahn, seit die Fahrbahndecke durch eine griffigere ersetzt ist, fliegt niemand mehr aus der Kurve. Auf der Bundesstraße beim Gambacher Bahnhof waren es sieben Unfälle, davon vier wegen Vorfahrtsverletzungen. Auch dort wurde das Tempolimit von 80 auf 70 herabgesetzt.
Dank an die Sparkasse
Richard Kohlmann dankte allen Unterstützern der Verkehrswacht. Dazu gehört auch die Sparkasse Mainfranken, die über ihre Stiftung die Verkehrswachten im Landkreis mit je 1000 Euro unterstützt. In diesem Jahr soll wegen gestiegener Unfallzahlen mit Pedelecs ein Fahrradtrainer gekauft werden.
Das Großprojekt des Jahres 2018 war die Ausrichtung des Unterfränkischen Schülerlotsenwettbewerbs. Dafür bekam die Verkehrswacht viel Lob, er riss aber auch ein Loch in ihre Kasse, Kassierer Winfried Gehrig entschuldigte sich schon fast für das entstandene Defizit. Beim Wettbewerb gingen die beiden ersten Plätze an Lotsen der Realschule Karlstadt, Jüray-Marek Halfmann überzeugte danach mit Platz zwei in Bayern und dem siebten Rang im Bundeswettbewerb.
Wie jedes Jahr lud die Verkehrswacht auch alle 200 Eltern- und 160 Schülerlotsen zu Kaffee und Kuchen ein. Bei der Aktion "Radfahren in der Schule" brachten Winfried Gehrig und Stefan Kaiser 580 Schülern der vierten Klassen Verkehrsregeln und -verhalten auf der Straße bei. Sorgen macht den Verkehrserziehern, dass inzwischen Kinder durchfallen, die Quote gehe in Richtung zehn Prozent, über Jahrzehnte hätten immer alle den "Fahrradführerschein" bestanden.
Unfälle unter Drogeneinfluss
Weitere Aktivität waren die Plakataktion an Bundesstraßen, ein Vortrag und ein Pedelec-Kurs für Senioren (der nächste ist im Mai) und die Reihe "Alkohol und Drogen im Verkehr" an Berufsschulen. Wie wichtig diese ist machen 1411 Unfälle mit nachgewiesenem Drogeneinfluss im Jahr 2018 (leichter Rückgang auf hohem Niveau) sowie die Zunahme von Alkoholunfällen um 430 deutlich.
Zur Verkehrssituation in Karlstadt kritisierte Kohlmann, dass in der Hauptstraße in Karlstadt nur Fahrschulen die im Verkehrsberuhigten Bereichen (Spielstraße) geltende Schrittgeschwindigkeit einhielten und die Vorfahrtsregel "Rechts vor Links" kaum beachtet werde. Es sollten künftig dort öfter Tempoanzeigegeräte stehen. Er regte auch an, bei der Metzgerei Kurzzeitparkplätze für Brotzeitholer einzurichten.
Bei den Neuwahlen wurde die komplette Vorstandschaft für die kommenden zwei Jahre im Amt bestätigt: Vorsitzender Richard Kohlmann, sein Stellvertreter Ottmar Lamprecht, Schriftführer Stefan Kaiser, Kassierer Winfried Gehrig, Kassenprüfer Bernd Maier und Karl Rohm.