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Lohrer Neujahrsempfang: Besonders für die Allgemeinheit engagiert
15 Bürgerinnen und Bürger ehrte Bürgermeister Mario Paul (rechts hinten) für ihr ehrenamtliches Engagement.
Foto: Thomas Josef Möhler | 15 Bürgerinnen und Bürger ehrte Bürgermeister Mario Paul (rechts hinten) für ihr ehrenamtliches Engagement.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:28 Uhr

Nicht leicht hatte es die Jury nach den Worten von Mario Paul, aus dem großen Kreis von Vorschlägen diejenigen auszuwählen, die sich in besonderem Maße in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich für die Allgemeinheit engagieren. 15 Bürgerinnen und Bürger zeichnete der Bürgermeister im Rahmen des Neujahrsempfangs in der Stadthalle bei der Bürgerehrung aus.

Paul bezeichnete das Ehrenamt vor mehreren hundert Besucherinnen und Besuchern als "Kitt der Gesellschaft". Ausgezeichnet würden Menschen, die sich aus freien Stücken für andere und die Gemeinschaft einsetzten, gemeinsam viele – auch schwierige – Herausforderungen gemeistert und dadurch die Grundlagen für ein menschliches Miteinander gelegt hätten.

Das sei besonders wichtig, weil es immer schwieriger werde, eine Verständigung über die Herausforderungen der Zukunft zu finden. Oft werde auf diejenigen gehört, die am lautesten schreien. Paul forderte, es müssten wieder politische Debatten geführt werden, die sich an Ausgleich und Kompromiss orientierten und nicht an Konflikt und Ausgrenzung.

Bahnstreik stoppt Gastredner

Der Auftritt des Gastredners Aladin El-Mafaalani fiel dem Bahnstreik zum Opfer. Der Professor für "Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft" an der Universität Osnabrück, ein Studienkollege von Bürgermeister Paul, sandte eine kurze Videobotschaft und versprach, im Frühsommer nach Lohr zu kommen. Für Donnerstag war zudem ein Termin an der Lohrer Mittelschule mit ihm vorgesehen, der ebenfalls ausfiel.

Mit dem ehemaligen Vorstand des St. Pius-Vereins für die gleichnamige Kindertagesstätte in der Lindig-Siedlung gab es erstmals eine Gruppenehrung. Carolin Wilpert, Karin Heilgenthal, Petra Breitenbach-Czermin, Christian Maier und Frank Bernard haben nach den Worten des Bürgermeisters die komplexe Aufgabe mit Bravour gemeistert, eine Kita zu organisieren. Die Vorstandsaufgaben seien sehr umfangreich gewesen und hätten unter anderem Finanzplanung und Personalverwaltung umfasst.

Mit Susanne Roth wurde eine engagierte Wombacherin geehrt, die seit über 30 Jahren in verschiedenen Ehrenämtern im Stadtteil tätig ist, darunter im Karnevalsclub Wombach, im RV Viktoria Wombach und als aktive Musikerin bei der Wombacher Blasmusik. Sie sorgt ferner für Sauberkeit im Probeheim und arbeitet, so Paul, ganz selbstverständlich aktiv bei Vereinsfesten und Veranstaltungen mit.

Als "hilfsbereiten Faschingsnarr" beschrieb Paul Christian Seubert. Seit 1990 ist er im Faschingsverein Sendelbach in verschiedenen Funktionen aktiv. In der Kirchengemeinde engagiert er sich seit 2019 als Kirchenpfleger und unterstützt seit 20 Jahren die Sendelbacher Kreuzbergwallfahrt bei der Verpflegung. Im THW Lohr ist er seit 1993 in mehreren Rollen aktiv, beim Bürgerverein seit 2010 als Kassenprüfer.

Gute Seele des Juze

Als "gute Seele des Jugendzentrums Lohr" wurde Monika Wolf ausgezeichnet. Mit viel Engagement, Sorgfalt, Ideen, Kreativität und Freude bereichert sie nach Pauls Worten das soziale Leben in Lohr seit vielen Jahren. Neben dem Juze und seinem Förderverein gehörten dazu der mittlerweile aufgelöste Verein Kinderlobby und die Veeh-Harfen-Gruppe im Caritas-Altenheim St. Martin.

Walter Siegler ist seit Jahrzehnten aktiver Musiker bei der Wombacher Blasmusik und langjähriges Mitglied der Vorstandschaft des Musikvereins Wombach. Mit seinen Kenntnissen als Baufachmann unterstützt er nicht nur den Verein, sondern hat laut Paul auch auf die Mängel und Sicherheitsprobleme beim Glasfaserbau in Lohr aufmerksam gemacht.

"Voller Herzblut für die Patienten da" war nach den Worten des Bürgermeisters Erika Pott – als Pflegedienstleitung im Krankenhaus Lohr und ab 2004 als Pflegedirektorin für alle drei Krankenhäuser im Kreis. 2012 übernahm sie das Ehrenamt der Patientenfürsprecherin. Durch ihre jahrelange Erfahrung im Gesundheitswesen und ihre Qualifikationen als Pflegedienstleitung habe sie in dieser Rolle äußerst effektiv agieren können.

Rémi Rausch ist für Paul der "Hüter von Mariabuchen". 38 Jahre lang, von 1985 bis 2023, war er Vorsitzender des Wallfahrtswerkes Mariabuchen, sein "Motor und eine wichtige Säule zur Erhaltung und Förderung des Wallfahrtsortes". Nach dem Abzug der Kapuziner 2002 habe er sich bei der Diözese für eine Weiterführung der Seelsorge eingesetzt, so der Bürgermeister.

Karl-Heinz Schroll würdigte der Rathauschef als "inoffiziellen Geschichtsschreiber der Stadt". Seit 1991 ist er ehrenamtlicher Leiter des Arbeitskreises Heimat und Geschichte der Volkshochschule Lohr-Gemünden. Die seit mehr als 30 Jahren erscheinenden stadtgeschichtlichen Veröffentlichungen des Arbeitskreises nannte Paul "legendär".

Engagement im Hintergrund

Udo Kleinfelder wurde nach Pauls Worten für sein "großartiges Engagement im Hintergrund" geehrt. Seit 1983 engagiert er sich für das Schulmuseum und hat über 10.000 Repros oft unter schwierigen Bedingungen für großformatige Fotos für Ausstellungen und das Museum selbst kostenlos angefertigt. Seit 2001 hat er die ständige Ausstellung des Schulmuseums fotografisch inventarisiert und in einem Fotoalbum zusammengefasst.

"Mit Leib und Seele Feldgeschworener und Ruppertshüttener" ist laut Bürgermeister Horst Rützel. Seit 1999 ist er Feldgeschworener im Stadtteil, seit 2004 Ortsobmann, dazu war er zwölf Jahre lang Kreisobmann im Bereich Lohr. Beim Sportverein FC Germania Ruppertshütten war er über 30 Jahre lang Vorsitzender, seit 1963 ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr, auch im aktiven Dienst, bei der Flurbereinigung hat er sich ebenfalls engagiert.

Als "Krippenbauer für den guten Zweck" bekam Christian Inderwies eine Urkunde. "Das ganze Jahr über basteln, schnitzen, hämmern und leimen sie in ihrer Werkstatt in Ruppertshütten", erläuterte Paul. Die Werke verkaufe er in der Vorweihnachtszeit für einen guten Zweck. Bislang habe er rund 22.000 Euro an das Kinderhospiz Sternenzelt gespendet. Zudem halte er seit 57 Jahren den Betrieb im Pfarrheim Ruppertshütten am Laufen, seit 67 Jahren sei er aktiver Musiker in der Musikkapelle.

Kompaniechef Major Alexander Wittig und Oberstabsfeldwebel Thomas Sparfeld von der Patenkompanie der Stadt in Veitshöchheim übergaben Heinz Schwaiger und Monika Wolf vom Förderverein des Jugendzentrums eine Spende von 750 Euro. Das Geld ist nach Schwaigers Worten "gut angelegt". Zusammengekommen ist es bei einer Aktion der Soldaten auf dem Lohrer Marktplatz im Dezember durch den Verkauf von Essen und Getränken.

Die Patenkompanie der Stadt aus Veitshöchheim überreichte Vertretern des Jugendzentrums eine Spende von 750 Euro.
Foto: Thomas Josef Möhler | Die Patenkompanie der Stadt aus Veitshöchheim überreichte Vertretern des Jugendzentrums eine Spende von 750 Euro.

Beifall für Mippies

Für den musikalischen Rahmen des Neujahrsempfangs sorgte die Inklusionsband Mippies, die viel Beifall bekam. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Sing- und Musikschule Lohr mit der Musikkapelle Ruppertshütten unter der Leitung von Gisela Heck und Susanne Nickel.

 
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