Die Staatliche Berufsschule Main-Spessart hat am Dienstag bei einer Feier in der Lohrer Stadthalle die Besten der Winterprüfung 2023/24 ausgezeichnet. Walter Heußlein, Ex-Handwerkskammerpräsident von Unterfranken und jetzt Vorsitzender des Fördervereins der Berufsschule, bezeichnete die Preisträger als "Aushängeschilder für die Leistungsstärke der dualen Ausbildung".
"Wir feiern heute Menschen, die sich für eine berufliche Ausbildung entschieden haben", so Heußlein. Das sei eine gute Entscheidung gewesen: "Sie sind die Fachkräfte von morgen und werden in den Betrieben der Region dringend gebraucht." Jeder von ihnen habe es jetzt in der Hand, seinen Weg zu finden. In der dualen Ausbildung seien Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt. Dieses System habe sich bewährt. Die technologische Entwicklung schreite so schnell voran wie noch nie zuvor. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz verändern laut Heußlein die Welt grundlegend: "Deshalb brauchen wir qualifizierte Fachkräfte, Führungskräfte und Unternehmer."
"Zeitfresser" ausfindig machen
Studiendirektor Christian Booms, weiterer ständiger Vertreter des Schulleiters, machte sich Gedanken über die Zeit. Nach seinen Worten gibt es selbstbestimmte und fremdbestimmte Zeit. Den Absolventen riet er, soviel Zeit wie möglich zur Selbstbestimmten zu machen. Dazu sollten sie Tätigkeiten, die sie tun müssten, positiv ins Leben einordnen. Die Zeit in der Berufsschule und in den Ausbildungsbetrieben könnten sie auf der Haben-Seite verbuchen, denn die Auszeichnungen belegten, dass sie dabei etwas erreicht hätten.
Ganz wichtig ist es laut Booms, "Zeitfresser" ausfindig zu machen, wie etwa die Beschäftigung mit den elektronischen Medien. Jüngste Untersuchungen hätten gezeigt, dass manche jungen Leute 93 Stunden pro Woche mit dem Smartphone und anderen Geräten hantierten, das seien fast vier volle Tage. Darunter litten nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch die sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten. Experten sprächen von der "Generation Kopf unten". Booms riet den Absolventen, die Medien selbstbestimmt zu verwenden und sich nicht von ihnen missbrauchen zu lassen.
Die Prüfungsergebnisse zeigten, dass die Absolventen die Prüfungen sehr ernst genommen hätten, so stellvertretender Landrat Christoph Vogel. Sie hätten es schwarz auf weiß, dass sie für die Anforderungen des jeweiligen Berufs bestens gewappnet seien. Gut ausgebildete Fachleute seien das "Fundament unseres wirtschaftlichen Erfolgs". Leider merkten das viele erst dann, wenn die Fachleute fehlten. Im wirtschaftsstarken Landkreis Main-Spessart seien Fachleute sehr wichtig. Vogel hofft, dass möglichst viele der Prüfungsbesten dem Kreis erhalten bleiben. Der Landkreis Main-Spessart investiere viel in seine Berufsschule, "denn die Berufsschule muss mit der Wirtschaft Schritt halten".
Durchhaltevermögen bewiesen
Lohrs Bürgermeister Mario Paul bescheinigte den Prüfungsbesten, sie hätten in den vergangenen Jahren Durchhaltevermögen und Engagement bewiesen. Eigentlich sei das eher untypisch für die "Generation Z", der man nachsage, sich nicht sonderlich anstrengen zu wollen. Auf die Absolventen treffe das nicht zu. "Verallgemeinerungen funktionieren eben nur auf einer allgemeinen Ebene."
Für die musikalische Begleitung der Feier sorgte das Duo Helen & Christian aus Karlstadt.