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Beruflich und privat Hand in Hand gegangen
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Sendelbach (ta) Auf den Tag 50 Jahre liegt es zurück, dass Marianne und Wolfgang Unger in der alten Kirche in Sendelbach von Pfarrer Karl Weippert getraut wurden. Am heutigen Montagnachmittag um 14 Uhr werden der Metzgermeister und seine Frau erneut vor den Altar treten und in einem Dankgottesdienst in Maria Buchen ihr Eheversprechen erneuern.

Ihr Ja füreinander hätten sie nie in Frage gestellt, sagen beide übereinstimmend. Was Marianne Unger an ihrem Mann über alles schätzt: "Er kann leicht verzeihen; nachtragend ist er überhaupt nicht." Wolfgang Unger liebt die offene und selbstbewusste Art seiner Frau. "Ein biederes Heimchen hätte ich nicht gewollt", sagt er und sein bezauberndes Lächeln dabei spricht für sich selbst.

Das Fest der Goldenen Hochzeit wird das Paar im Kreis der Großfamilie feiern. Zu den Gratulanten gehören die beiden Kinder Christine und Michael, zwei Enkeltöchter, ebenso die Geschwister von Marianne Unger, geborene Ruf. Sie stammt aus dem Baugeschäft Ruf in Sendelbach, in dem sie vor ihrer Vermählung auch arbeitete.

Wolfgang Unger wurde 1931 in Breslau in Schlesien geboren. Im Januar 1945 mussten er, seine vier Geschwister und die Mutter die Heimat verlassen. Breslau war zur Festung erklärt worden, der Vater war an der Front. Für Mutter und Kinder  begann eine Odyssee, die schließlich in Spiegelau im Bayerischen Wald endete. Hier wurde die Familie getrennt. Er habe Glück gehabt, sagt Unger. Völlig ausgehungert sei er in einer Metzgerfamilie mit zehn Kindern untergekommen. "Alle sechs Söhne waren im Krieg; ich wurde wie ein eigenes Kind aufgenommen." Ungers "Ersatzvater" wurde auch der Lehrmeister des damals 15-Jährigen.

1946 begann der ehemalige Gymnasiast seine dreijährige Ausbildung zum Metzger. Sein leiblicher Vater sei nach Krieg und Gefangenschaft 1949 als Mathematiklehrer ans Lohrer Gymnasium versetzt worden, berichtet der Jubilar. Er selbst sei im Oktober des gleichen Jahres zu seinen Eltern nach Lohr nachgekommen, der Kontakt zu der Familie im Bayerischen Wald jedoch bestehe bis zum heutigen Tag.

Anfang 1950, beim Theaterspielen im Sendelbacher Pfarrhaus, lernte Wolfgang Unger seine spätere Frau kennen. Beruflich gingen beide noch getrennte Wege. Unger sammelte Erfahrung in verschiedenen Metzgereien und absolvierte ein Kochvolontariat im Kurhaus in Bad Mergentheim. Die Gesellenjahre verbrachte er in Aschaffenburg, anschließend arbeitete er in der führenden Metzgerei auf der Frankfurter Zeil. 1954 legte er seine Meisterprüfung ab.

Auch Marianne Unger hatte in der Zwischenzeit Fachkenntnisse in Aschaffenburger und Frankfurter Metzgereien erworben. 1960 kehrte das Ehepaar nach Lohr zurück und pachtete die frei gewordene Metzgerei Held. Der Schritt in die Selbständigkeit war vollzogen. Es sei ein glücklicher Schritt gewesen, sagt Wolfgang Unger rückblickend auf 33 Jahre (bis 1993) im eigenen Unternehmen. "Wir hatten gutes und menschliches Personal und konnten zahlreiche Lehrlinge ausbilden, darunter etliche Innungs-Beste und auch zweite Kammer-Sieger." Zweimal wurde der Betrieb modernisiert und umgebaut. 1965 baute das Ehepaar sein Haus in Sendelbach. Die berufliche Selbständigkeit erwies sich als eine arbeitsintensive Zeit. Für Marianne Unger hieß sie, täglich um fünf Uhr aufstehen, um sechs im Laden stehen. Daneben Lehrgänge absolvieren, organisieren, an den Wochenenden Wäscheberge, Abrechnung, Buchführung erledigen.

"Für unsere Kinder blieb wenig Zeit, für Hobbys gar keine", räumt die zweifache Mutter ein. Seit der Geschäftsaufgabe vor 13 Jahren nun frönt das Paar vermehrt einer gemeinsamen Leidenschaft, dem Reisen in ferne Länder. Und Wolfgang Unger hat Muse für ein geliebtes Hobby: Er ist aktiver Sänger im Gesangverein Sendelbach geworden.

 
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