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Marktheidenfeld
Berührende Lieder zum Frühling in Marktheidenfeld
Unter Leitung von Thomas Grön trat das Bläserensemble Marktheidenfeld auf.
Foto: Martin Harth | Unter Leitung von Thomas Grön trat das Bläserensemble Marktheidenfeld auf.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 24.03.2023 02:37 Uhr

Es war ein bewegendes Frühlingskonzert, das der Polizeichor Würzburg und das Bläserensemble Marktheidenfeld den Gästen in der voll besetzten St.-Josef-in Marktheidenfeld am Laetare-Sonntag, dem Freudensonntag in der katholischen Fastenzeit, zu bieten hatte.

Nach hymnischem Bläser-Auftakt sprach Pfarrer Hermann Becker am eigentlichen "Josefstag" als dem Tag des Patroziniums der Pfarrkirche vom Erwachen der Natur nach winterlicher Zeit und vom Aufbruch. Diesen Gedanken nahm später Thomas Klein, der Vorsitzende der Lebenshilfe Marktheidenfeld, auf, als er allen Beteiligten dankte. Denn die Spenden, die am Ende von den Besucherinnen und Besuchern gegeben wurden, gingen an den Verein, der Träger sonderpädagogischer Einrichtungen im Landkreis Main-Spessart ist.

Unter souveräner Leitung von Thomas Grön überzeugte das gute Dutzend Bläser aus dem Raum Marktheidenfeld mit einem vielseitigen Frühlingsstrauß an Melodien, zunächst mit einem eleganten Rondeau des französischen Barockmeisters Jean-Joseph Mouret oder dem instrumentalen Stundengebet "Ave maris stella" des Norwegers Edvard Grieg. Später erklang die jüdische Bitte um Frieden für die Menschheit "Ose Shalom Bimromav".

Außergewöhnliche Zusammenführung

Zwei bekannte deutsche Frühlingsmelodien erfreuten das Ohr und der populäre Walzer Nr. 2 des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch lud fast ein wenig zum Träumen und Tanzen ein. Ganz schwungvoll und weltlich sorgte der "Tiger Rag" für eine ungewohnt jazzige Klangfarbe im Programm, das vom Publikum mit großem Applaus aufgenommen wurde.

Jürgen Pfarr steht seit der Gründung als Dirigent an der Spitze des Polizeichors Würzburg. Seit 1987 pflegen derzeit rund 50 Sänger den harmonischen Klang des Männergesangs, der mehr und mehr aus dem kulturellen Leben unserer Tage zu verschwinden droht. Hoch Konzentriert und mit bester stimmlicher Artikulation gelang der geistliche Auftakt mit dem Hymnus "Jauchzet dem Herrn" von Friedrich Silcher und "Hebe deine Augen auf" aus dem Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie mit dem gesungenen Gebet "Ora pro nobis – Sancta Maria" (Robert Pappert).

Den Männergesang pflegt der Polizeichor Würzburg mit seinem Dirigenten Jürgen Pfarr.
Foto: Martin Harth | Den Männergesang pflegt der Polizeichor Würzburg mit seinem Dirigenten Jürgen Pfarr.

Den ganzen Widersinn des gegenwärtigen Kriegs in der Ukraine rückten drei Kirchengesänge des russisch-ukrainischen Komponisten Dmitri Bortnjanski in den Mittelpunkt. Der Chor verstand es mit eindrucksvollen Bässen zu zeigen, wie es der aus der Ukraine stammende Meister einst am St. Petersburger Zarenhof verstand, europäische Musiktraditionen mit der Klangwelt der osteuropäischen Orthodoxie ausdruckstark zusammenzuführen. Man wird diese Passage sicher als einen der Höhepunkte im Programm bezeichnen können.

Aufbruch in eine bessere Zeit

Im zweiten Teil führte der Polizeichor, am Klavier begleitet von Professor Rudolf Ramming von der Würzburger Hochschule für Musik, mit Guiseppe Verdis Gefangenenchor aus der Oper "Nabucco" hin zur leichteren Muse und zum Schlager. In "La Provence" (Ralph Siegel) führte der einstige Hit von Nana Mouskouri aus dem Jahr 1980. Den Song "Für alle" (Hanne Haller) hatte die Gruppe "Wind" kurz danach als Zeichen der Hoffnung beim Eurovision Song Contest präsentiert.

Beeindruckend emotional gelang der mit "Standing Ovations" bedachte Schlussakkord mit Liedern von Udo Jürgens. Seine meisterliche Hymne an die Zukunft "Ihr von morgen" beschwor den Aufbruch in eine bessere Zeit. Und mit dem nachdenklichen Bekenntnis des Österreichers "Ich glaube" zu Humanität und Frieden vermochte es der Polizeichor Würzburg tatsächlich zu Tränen zu rühren und tief zu berühren.

 
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