Die Pianistin Irena Portenko und Countertenor Jeffrey Palmer haben am Donnerstag in der Alten Turnhalle ein hundertköpfiges Publikum begeistert. Beim Benefizkonzert der beiden New Yorker Künstler für ukrainische Musikstudenten kamen 2500 Euro zusammen. Den Auftritt vermittelt hat die Künstlerin Nina Pearson, eine gebürtige Lohrerin mit zweiter Heimat in New York.

In einer Rede auf Deutsch sagte Portenko, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine habe sie sehr getroffen. Sie habe sich erst gar nicht vorstellen können, was der Krieg für ihre jungen Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine bedeute. Sie hätten auf der Flucht fast alles zurücklassen müssen, sogar ihre Instrumente, und anderswo ein neues Leben anfangen müssen.

Nach vielen Gesprächen wisse sie jetzt, was ihre Mission sei: Diese Musikerinnen und Musiker zu unterstützen. Ihr erster Auftritt in Lohr habe eine "wunderbare Unterstützung" durch die Stadt erfahren. Das gebe ihr die Kraft, ihre Mission fortzusetzen. Den ersten Teil des Programms bildeten Lieder aus dem Zyklus "Les nuits d’été" (Sommernächte) des französischen Komponisten Hector Berlioz. In ihnen geht es um den Verlust eines geliebten Menschen, die verschiedenen Stufen der Trauer, Gefühle von Ärger und Verzweiflung bis zur Akzeptanz des Geschehenen und dem Willen, weiterzuleben.

Im zweiten Teil trugen die beiden Künstler traditionelle irische Volkslieder in Arrangements von Komponisten wie Benjamin Britten vor. Jeffrey Palmer erläuterte, übersetzt von Nina Pearson, jeweils kurz den Inhalt der einzelnen Lieder.

Standing Ovations und Bravo-Rufe zeigten, wie sehr Portenko und Palmer den Nerv des Publikums getroffen hatten. Es gab drei Zugaben, darunter "Summertime" von George Gershwin und "Halleluja" von Leonard Cohen. Die Musik habe ihn sehr berührt, sagte Bürgermeister Mario Paul. Er habe in der Alten Turnhalle schon einige Konzerte gehört, aber noch nie einen so erstaunlichen Klang.

"Wir stehen ganz eng an der Seite des ukrainischen Volkes und hoffen auf ein baldiges Kriegsende", betonte Paul. Durch Karten- und Getränkeverkauf seien 2140 Euro zusammengekommen, er werde die Summe auf 2500 Euro aufstocken. An diesem Samstag fliegen Portenko und Palmer nach New York zurück.