Peter Keller aus Zellingen, Initiator und erster Leiter der Bildungsstätte Benediktushöhe, ärgert sich über die Diözese Würzburg, die den Betrieb des Hauses wegen großer Finanzsorgen eingestellt hat. "Die Kirche gibt damit die pastorale Verantwortung für die Arbeitnehmerschaft auf", sagt der frühere Bundestagsabgeordnete.
Die neue Führung der Diözese kenne das Tagungshaus kaum. "Wer die Geschichte nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten", mahnt der 84-Jährige. Er habe sich in Briefen an den Bischof, den Domkapitular und andere Instanzen gewendet. "Bis heute hat mit mir niemand gesprochen", sagt er.
Keller ist auch deshalb verärgert, weil er weiß, dass es Interessenten dafür gab, die Benediktushöhe in seinem Sinne weiterzuführen. Zum Beispiel seinen Fast-Nachbarn und entfernten Verwandten Wolfgang Remling. Der Zellinger Versicherungsmakler wollte die Benediktushöhe zunächst auf zwei Jahre pachten und anschließend erwerben, wenn sein Konzept aufgegangen wäre.
Konzept auf drei Säulen
"Ich habe mich zunächst an die Diözese gewandt", erzählt Remling. "Die verwies mich an die zuständige BfS-Bank." Die Bank für Sozialwirtschaft AG ist eine Spezialbank für Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung. Diese habe ihn aufgefordert, sein Konzept vorzulegen und ein Angebot abzugeben. "Es war nicht so, dass mir ein Kauf- oder Mietpreis genannt wurde. Ich sollte ein Gebot vorlegen", so Remling. "Da spiele ich den Ball natürlich erstmal flach."
Er ist noch immer zuversichtlich, dass sein Konzept funktioniert hätte. "An den Wochenenden war die Benediktushöhe gut ausgelastet. Daran wollte ich nichts ändern." Das Haus wäre kirchlichen und sozialen Gruppen weiter offen gestanden. Peter Keller sollte das mithilfe seiner Kontakte am Laufen halten.
Die geringere Auslastung unter der Woche wollte Remling verbessern. "An Wochentagen hätte berufliche Fortbildung stattfinden können." Er habe aus seiner Tätigkeit als Versicherungsmakler eine Vielzahl an Kontakten und wisse, dass dafür stets geeignete Räumlichkeiten mit Übernachtungsmöglichkeit gesucht werden.
Keine Antwort von Bank oder Diözese
Die Gastronomie sollte für Gäste von außen geöffnet werden. Gaby Weid aus Thüngersheim, Wirtin der Zellinger Zwiebel, sollte dies übernehmen. Und auch für die Auslastung der Zimmer hatte Remling eine Idee. "Gaby vermietet in Thüngersheim Monteurszimmer, ich habe damit auch Erfahrung. Dafür wäre die Benediktushöhe bestens geeignet", ist der 61-Jährige sicher. Es hätte sich auch zeitlich gut gefügt: Die Arbeiter und Fortbildungsteilnehmer wären unter der Woche in Retzbach, die kirchlichen und sozialen Gruppen an den Wochenenden.
Dieses Konzept und sein Angebot, das Haus nach zwei Jahren käuflich zu erwerben, habe er der BfS-Bank übermittelt. "Es hieß, im November würde ich eine Rückmeldung erhalten. Das ist aber nie geschehen", sagt Wolfgang Remling. Er habe erst aus den Medien von der angedachten Nachnutzung der Tagesstätte als Unterkunft für Geflüchtete erfahren.
Eine Anfrage der Redaktion bei der Pressestelle der Diözese blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Sie sind getrieben von dem Streben nach Macht und der Gier nach materiellen Werten.
Christliche Grundwerte und Seelsorge stehen nicht mehr im Vordergrund. Kritisch denkende Hauptamtliche macht man sich mit Beförderungen zu Mitläufern.
Lothar Unsleber