
Bembers, der mit bürgerlichen Namen Roman Sörgel heißt, sorgte mit derben Sprüchen für Stimmung im Saal des Historischen Rathauses. Mit seinem neuen Programm "An der Spitze der Nahrungskette", hatte er die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute auf seiner Seite.
"Es ist ja heute wieder rappelvoll", sagte er und musste selber lachen, weil von den, laut Veranstalter, knapp hundert Leuten, die Karten gekauft hatten, höchstens zwei Drittel auch da waren. Die Veranstaltung sollte ursprünglich im vergangenen Jahr im September stattfinden, musste aber coronabedingt verschoben werden.
Dankbar, dass die Menschen sich wieder raustrauen
Trotzdem dankt er jedem Menschen, "der sich wieder raustraut", denn er habe die letzten zwei Jahre alles gemacht: "Autokino. 500 Autos. Du spielst vor Autos. Nach fünf Minuten hat's geregnet. Dann spielst du vor nassen Autos." Auch den Livestream, bei dem Leute mit ihm sprechen konnten, hätte er lieber nicht machen sollen.
"Und es ist ja auch noch nicht vorbei", erklärte der Hardcore-Comedian. "Ich hab immer gehofft, dass die Merkel das noch verkündet. Aber irgendwann ist es ja vorbei, also in zehn, 15 Jahren. "Dafür hat er einen Masterplan neben seinem Desinfektionsmittel hängen: "Als Erstes geh ich auf die Straß und fass' willkürlich fremde Menschen an."

Während das Publikum eifrig Applaus spendete, nahm Bembers einen Schluck aus seiner Bierflasche: "Jetzt kann ich mal trinken. Mir ist nämlich schon langweilig im Mund." Manchmal ging nichts mehr, weil er sich selbst wegen seiner eigenen Sprüche auf der Bühne kringelte. Gerne erzählte der Franke aus seinem Leben in der Nürnberger Südstadt.:"Das ist ein eigenes Universum. Mehr Multikulti geht nicht. Da brauchst du nicht in Urlaub. Die sind schon alle da." Bei seiner Straßenkampfausbildung sei ihm seine Mischung aus Terence Hill und Bud Spencer zugutegekommen.
Bembers versicherte, dass er alle Geschichten, die er erzähle, auch genauso selbst erlebt habe. "Des kann man ja auch gar nicht erfinden." So auch die Kontrolle von zwei Zivilpolizisten auf der Autobahn mitten in einer Baustelle. Die beiden "Völlers" hätten dabei seine mitgeführten Schafe tatsächlich ganz genau auf Spritzgusskokain untersucht. Als seine Freundin Pricilla ihm an Silvester statt eines Monsterpaketes an Feuerwerk nur eine wilde Hummel erlaubte, konnte wirklich niemand ahnen, dass sie am Ende deswegen in die Telefonzelle flüchten mussten.
Nach der Pause wurde es intim
Nach der Pause wurde es intim. Bembers berichtete detailgetreu von der Entfernung eines schmerzhaften Pickels, der sich "zwischen Sendemast und Funkloch" befand. Sein erster Besuch in der 10.000 Grad heißen Sauna endete mit einer Magenverwirrung, als sich ein Typ mit Goldkettchen und Ringchen im Genitalbereich dazu gesellte: "Ich sah Sachen, die ich nicht sehen wolle, aber ich konnte auch mehr wegschau'n."
Probleme hat er mit der digitalen Welt. "Die wissen alles über dich. Wenn du einmal bei DickeDinger.de warst, biste dabei." Ein Kumpel habe ihm neulich ein Foto von seinem Essen geschickt. "Das ist doch krank. Man stellt sich vor, 1987 kommt der mit 'nem Foto von einem Teller Spaghetti und fragt: Gefällts dir?". Dafür findet er das Fernsehen heute besser als früher: "Bei drei Fernsehprogrammen blieb das Bildungsprogramm auf der Strecke. Um eins war Sendeschluss, dann lief höchstens noch das Leben der Ameisen. Heute lern ich nachts um drei, dass 40-Jährige noch willig sind." Am Ende seines dreistündigen Auftrittes brachte er mit seiner musikalischen Darbietung des Kinderliedes "Alle meine Entchen" den Saal noch einmal zum Beben.
Kein Geld mehr für Kultur und Lachen?
Nach seinem Auftritt sagte Roman Sörgel, dass er es "saugeil" fand, wieder auf der Bühne zu stehen, aber natürlich hätte er sich mehr Zuschauer gewünscht. "Die Leute sind noch zögerlich. Vielleicht haben sie noch Angst oder das Weggehen verlernt. Vielleicht haben sie aber einfach kein Geld mehr für Kultur und Lachen."