Keine Schule beziehungsweise kein Präsenzunterricht und daheim bleiben! Lange schien es, als steckten Kinder und Jugendliche die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie einfach so weg. Doch nun wurde im Kreisausschuss an unerwarteter Stelle deutlich, dass dem wohl nicht so war: Beim vierteljährlich vorgelegten Budgetierungsbericht liegt das Sachgebiet für Jugend- und Familien fast zehn Prozentpunkte über dem rechnerisch zu erwartenden Zuschussbedarf. Von 9,44 Millionen Gesamtbudget waren Ende September schon fast acht Millionen Euro ausgeschöpft, also 84 statt 75 Prozent oder 877 000 Euro über dem zum Jahresstand zur erwartenden Zuschussbedarf.
Des Kreisjugendamt führte dazu nicht abzusehende psychologische Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf junge Menschen an. Das werde sicher zu Fallzahlsteigerungen und entsprechenden Budgetüberschreitungen führen. Für das Jahr 2022 müsse die vollstationäre Eingliederungshilfe zudem um 400 000 Euro erhöht werden.
Bei zwei weiteren Budgets mit Abweichungen, sie sind schon zu 90 Prozent ausgeschöpft, handelt es sich dagegen um vorübergehende Überschreitungen: Bei der Geschäftsleitung und Hauptverwaltung werden unterm Jahr immer die Beihilfeleistungen und Versorgungsbeiträge an den bayerischen Versorgungsverband zentral gebucht, was zu einer Überschreitung von 351 000 Euro führte, und erst zum Jahresende den tatsächlichen Sachgebieten zugeordnet. Bei den sozialen Angelegenheiten gibt es eine Abweichung von 349 000 Euro aufgrund der Vorfinanzierung der Grundsicherung für Senioren Die Budgetüberschreitungen muss noch der Kreistag genehmigen.
Von fünf im Kreisausschuss beratenen außerplanmäßigen Investitionsauszahlungen (vorläufiger Jahresabschluss 2021) betreffen vier die Kreisschulen. Die Überschreitung durch den Kauf von 416 Luftreinigungsgeräten zum Preis von 224 467 Euro muss noch Kreistag genehmigen, für weitere vier tat das schon einstimmig der Kreisausschuss.
Ebenfalls mit Corana hängt die Beschaffung von Lehrerdienstgeräten für den Distanzunterricht, also Computer und Webcams, für 66 186 Euro zusammen. Diese Kosten wird der Freistaat Bayern übernehmen.
Computer ausgetauscht
Bei der Generalsanierung der Realschule Karlstadt wurden alle Unterrichtsräume mit interaktiven Tafelanlagen ausgestattet. Bei der Umstellung der Systeme im Frühjahr zeigte sich, dass die PCs dahinter für den Schulgebrauch nicht mehr tauglich waren. Der Austausch von 32 PCs in den Sommerferien kostete knapp 36 000 Euro, eingeplant waren für die EDV-Ausstattung der Realschule nur 5400 Euro..
Durch die Neugestaltung des Physik-Hörsaals am Gymnasium Marktheidenfeld mit Austausch der gesamten Ausstattung gab es eine Überschreitung beim beweglichen Anlagevermögen um rund 31 300 Euro. Bei der Haushaltsaufstellung wurde die Ausstattung im Ergebnishaushalt veranschlagt, tatsächlich musste sie aber als bewegliches Anlagevermögen gebucht werden.
Im Bereich Naturschutz führte der Kauf von zwei naturschutzfachlich besonders wertvollen Grundstücken in der Gemarkung Eußenheim zum Preis von knapp 116 000 Euro zu einer überplanmäßigen Investition. Er wurde am 26. Oktober 2020 vom Kreisausschuss in interner Sitzung beschlossen und wird im Rahmen des Bayern-Netz-Natur-Projekts "Lebensräume auf Kalkstandorten im Landkreis Main-Spessart" gefördert.
Insgesamt stehen dem Landschaftspflegeverband Main-Spessart als Träger des Projekts 312 000 Euro zur Verfügung. Kaufen (und zwischenfinanzieren) muss die Grundstücke aber aus haushaltsrechtlichen Gründen der Landkreis. Dadurch wurde das Produktkonto um 41 800 Euro überzogen. Zieht man die Zwischenfinanzierung ab, wurden bisher aber nur 76 000 Euro des Haushaltsansatzes von 150 000 Euro ausgeschöpft.