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KARLSTADT
Beim Theresienheim geht nichts mehr – Neubau nötig
Der städtische Kindergarten mit Kindertagesstätte Theresienheim in Karlstadt. Das Gebäude stammt von 1903.
Foto: Lucas Kesselhut | Der städtische Kindergarten mit Kindertagesstätte Theresienheim in Karlstadt. Das Gebäude stammt von 1903.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:52 Uhr

So wie's aussieht, hat der Karlstadter Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag das Ende des Kindergartens Theresienheim beschlossen. Drei Varianten zur Sanierung und Erweiterung der städtischen Einrichtung stellte Jürgen Schrauth vom Architekturbüro Haase & Bey dem Gremium vor. „Jede Variante hat große Haken“, erkannte Bürgermeister Paul Kruck. Also beschloss der Stadtrat einstimmig, Pläne für einen Neubau zu schmieden – am besten auf einem altstadtnahen Standort.

Im März hat der Bauausschuss das Architekturbüro Haase mit einer Machbarkeitsstudie zum benötigten Ausbau der Betreuungsplätze für die Kindertagesstätte Theresienheim beauftragt. Jürgen Schrauth präsentierte die Ergebnisse nun dem Stadtrat. Dabei stellte sich auch Helge Bey vor, seit Juli Partner im nun als „Haase & Bey“ firmierenden Unternehmen.

Erweiterung nötig

Derzeit sind drei Kindergartengruppen mit je 25 Kindern sowie eine Krippengruppe mit zwölf Kindern in dem Gebäude und einem angemieteten Container untergebracht. Der Bau stammt von 1903 und wurde in den 70er und 80er Jahren erweitert. Eine Sanierung ist nötig, zudem soll künftig Platz sein für drei Regelgruppen und drei Krippengruppen. Für die gewünschte Anzahl an Kindern sind bestimmte Flächen sowie Außenflächen vorgeschrieben. Diese sind am durch die Stadtmauern und die Nachbarbebauung begrenzten Standort kaum komplett zu erreichen.

Um die größtmögliche Förderung für eine Baumaßnahme zu erhalten, muss es zügig vorangehen. Zusätzlich zur Regelförderung von 50 Prozent für Kindergärten gibt es das „Investitionsprogramm Kinderbetreuungsfinanzierung“ mit 35 Prozent für Krippenplätze. Dazu muss der Antrag bis Ende August 2019 gestellt werden.

Drei Varianten

Schrauth sagte, er sei zunächst von drei Varianten ausgegangen: a) Sanierung und Erweiterung am Standort, b) Abriss und Neubau und c) Sanierung und Bau eines zweiten Gebäudes an einem anderen Standort.

Bei Variante a würde alles an einem Standort bleiben. Die Bauabwicklung auf dem Areal wäre aber schwierig, nur ein Gruppenraum könnte barrierefrei werden, Förder- und Therapieräume würden wegfallen.

Bei Variante b entstünde durch die heutigen Bau- und Abstandsvorschriften ein lang gestrecktes Gebäude, das einen zusätzlichen Raum zur Frühförderung enthielte. Die Freiflächen würden jedoch stark eingeschränkt, ebenso wie die Funktionalität des schmalen Baus.

Bei Variante c stellt sich die Frage nach dem zweiten Standort. Neben dem Theresienheim auf die Tiefgarage zu bauen, sei aus vielerlei Gründen (Dämmung, Erschließung, Wegfall der Freifläche) nicht praktikabel. Denkbar sei, in der Jahnanlage einen rund 600 Quadratmeter großen, eingeschossigen Bau zu errichten, der alle Funktionen abdeckt. Dagegen sprechen die Bebauung der Grünfläche, der Flächennutzungsplan sowie der organisatorische Mehraufwand für die Leitung der Kindertagesstätte.

Die Kosten aller drei Varianten liegen auf einem Niveau zwischen 3,5 und 3,6 Millionen Euro. Weil auch Schrauth von keiner Lösung vollends überzeugt war, dachte er über einen kompletten Neubau nach. In der Jahnanlage wäre Platz für ein zweistöckiges Gebäude mit ausreichender Freifläche. Auch dafür entstünden Kosten von rund 3,5 Millionen Euro. Das Theresienheim könnte dann als Altentreff dienen, die Freiflächen öffentlich genutzt werden, schlug Schrauth vor.

Goldkuhles Vorschlag

Ideal aber, so Schrauth, wäre ein Grundstück von 3500 bis 4000 Quadratmetern, auf dem ein eingeschossiger Neubau möglich wäre. Manfred Goldkuhle (CSU) meldete sich zu Wort: „Es wäre da und dort ein Gewürge.“ Er hatte einen Lösungsvorschlag: „Am früheren Krankenhaus gibt es ein ausreichend großes Gelände, das dem Landkreis gehört. Die Caritas will dort mit der Sozialstation rein, nebenan ist das Altenheim. Das könnte mit einem Kindergarten sehr gut zusammenpassen.“

Sehr schnell fand er Zustimmung. Gerhard Kraft (Grüne) sagte: „Die Studie hat gezeigt, dass das Theresienheim nicht haltbar ist. Zwei Standorte halte ich für widersinnig, auch, die Jahnanlage zu zerstören, ist abwegig. Ich gebe Manfred Goldkuhle recht, an der Gemündener Straße bietet sich die Chance für einen eingeschossigen Bau.“ Ingo Röder von den Freien Wählern schloss sich an: „Die beiden sprechen mir aus der Seele. Auch ich sehe nur einen Neubau als Möglichkeit.“ Röder brachte auch das frei werdende BayWa-Gelände in der Gemündener Straße als möglichen Standort ins Spiel.

Bürgermeister Kruck betonte mehrfach, dass es ihm wichtig sei, einen Standort in Altstadtnähe zu finden. Die Gemündener Straße könne man mit Wohlwollen noch so definieren. Womöglich könnte man das Theresienheim auch erhalten und einen zusätzlichen neuen Kindergarten an einem anderen Standort errichten. Zur Zukunft des Theresienheims fasste der Stadtrat keinen Beschluss. Einstimmig aber war das Gremium dafür, einen Neubau auf einem altstadtnahen Gelände anzustreben.

Mauern begrenzen das Areal des Kindergartens an allen Seiten. Eine Erweiterung ist schwierig; die Spielfläche ist nötig.
Foto: Markus Rill | Mauern begrenzen das Areal des Kindergartens an allen Seiten. Eine Erweiterung ist schwierig; die Spielfläche ist nötig.
 
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