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Beim Christbaum zählt die Qualität
FELLEN/RIENECK Für den Weihnachtsbaum muss der Kunde in diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen. Grund für die Preissteigerungen bis zu 15 Prozent: Der Christbaum ist heuer Mangelware. Gut acht Millionen Bäume werden schon aus Dänemark importiert.
Oh, ein Tannenbaum - Rudi       -  Oh, ein Tannenbaum - Rudi Kunkel aus Fellen (rechts) und sein Kollege
Alfred Fischer verkaufen Weihnachtsbäume aus dem Spessart auch in
Würzburg vor der Residenz.
Foto: FOTO ELKE SIMON | Oh, ein Tannenbaum - Rudi Kunkel aus Fellen (rechts) und sein Kollege Alfred Fischer verkaufen Weihnachtsbäume aus dem Spessart auch in Würzburg vor der Residenz.
Von unserem Redaktionsmitglied ELKE SIMON
 |  aktualisiert: 22.12.2006 03:10 Uhr
"Der Renner ist nach wie vor die Nordmanntanne", sagt Christbaumbauer Rudi Kunkel aus Fellen. Etwa 70 Prozent der Weihnachtsbäume, die Kunkel verkauft, sind Nordmanntannen. "Die Leute schätzen den geraden Wuchs und die tiefgrüne Benadelung", erklärt er, außerdem würde die Nordmanntanne später Nadeln verlieren als etwa die heimische Fichte.

Obwohl die Preise für den Weihnachtsbaum ansteigen, findet man in den Baumärkten dennoch Bäume zu Schleuderpreisen: Nordmanntannen ab 9,99 Euro, Blaufichten ab 7,95 Euro. Konkurrenz für die heimischen Christbaumbauern? "Nicht unbedingt", sagt Rudi Kunkel. Schließlich sei man auf die importierten Bäume angewiesen. "Wir können nicht alle 27 Millionen Bäume, die an Heiligabend in den Stuben stehen, selbst produzieren", sagt der Fellener. "Und ein Erste-Wahl-Baum aus dem Ausland hat auch seinen Preis."

Beim Christbaum komme es letztlich auf die Qualität an. In Netze verpackt, könne der Kunde nicht abschätzen, ob der Billig-Baum auch tatsächlich den Wünschen entspreche. Nicht selten hätten die Bäume lange Transportwege hinter sich und nadelten früher.

Bei einem heimischen Weihnachtsbaum sei das anders. "Den kann sich der Kunde ab Hof aussuchen und dann verpacken lassen", sagt Kunkel. Er bietet seinen Kunden an, den Baum direkt im Wald auszusuchen. Gut 18 Euro muss man für ein gut gewachsenes Exemplar berappen - die Preise versucht er im Vergleich zum Vorjahr konstant zu halten. Kunkel gehört dem "Aktionskreis Bayerischer Christbaum" an, dessen Mitglieder garantieren, dass ihre Bäume erst nach dem 15. November gefällt wurden und aus Bayern stammen.

Generell sei das Geschäft mit den Weihnachtsbäumen langsam angelaufen, stellt Christbaumbauer Günther Marx aus Rieneck fest. "Bei den milden Temperaturen waren die Leute noch nicht auf Weihnachten eingestellt und haben beim Kauf von Bäumen und Wedeln langsam gemacht." Einen Preisdruck wegen der billigen Aktionsbäume aus dem Baumarkt fürchtet er nicht. "Wer bei uns einen Christbaum kauft, legt Wert auf Qualität", sagt Marx. Der Standardbaum kostet bei ihm zwischen 15 und 20 Euro, daneben bietet er auch günstigere Bäume ab zehn Euro an. "Die Premium-Qualität gibt's ab 25 Euro aufwärts." Das sind größere Bäume mit dicht bewachsenen Zweigen.

Nicht ganz so beliebt wie die Nordmanntanne sind Blaufichten und Fichten - heimische Baumarten, die im Spessart etwa 20 Prozent der Nadelbäume ausmachen. "Sie nadeln schon nach zehn bis 14 Tagen", sagt Rudi Kunkel, "außerdem stechen sie mehr." Angenehm sei dagegen ihr Duft. Vom Preis her liegen Fichten und Blaufichten deutlich unter den ursprünglich aus dem Kaukasus stammenden Nordmanntannen. zehn bis 15 Uhr Euro kosten sie bei Kunkel ab Hof.

Damit der Baum frisch bleibt, empfiehlt er, ihn kühl zu lagern, etwa im Garten. Wird er aufgestellt, dann sollte er nochmals eingeschnitten und in ausreichend Wasser gestellt werden. So halte er sich bis zu drei Wochen. Welcher Baum steht bei Kunkels in der Stube? Nicht einer, sondern gleich zwei: Eine Kiefer schmückt das Esszimmer und eine Nordmanntanne ziert die gute Stube.

Und was geschieht mit Bäumen, die bis Heiligabend nicht verkauft werden? "Da wird es nicht viele geben", sagt Kunkel und schmunzelt. "Und wenn doch, dann wandern sie als Hackschnitzel in die eigene Heizung."

 
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