Einen Vortrag zum Thema »Bauchschmerzen« hielt am Mittwochabend im Lohrer Klinikum Main-Spessart der Facharzt für Viszeralchirurgie Sefer Yildiz.
Wohl jeder hat schon einmal Bauchschmerzen gehabt und sich gefragt, welche Ursache diese haben könnten. Auch auf die Frage, ab wann es ratsam wäre, einen Arzt zu konsultieren, wissen die meisten Betroffenen dabei keine Antwort. Der Mediziner Sefer Yildiz, der seit einem Jahr am Klinikum praktiziert, ermöglichte für die etwa 20 älteren und vornehmlich weiblichen Besucher einen anschaulichen Einblick in das Thema.
Anschaulich erklärt
Mit gelassener Selbstverständlichkeit führte der 34-Jährige mittels authentischen Video- und Bildmaterials in die verschiedenen Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten ein. Als bei einigen Videoaufnahmen, bei Operationen im eigenen Haus aufgenommen, Darmverschlüsse, Karzinome und perforierte Blinddarme gezeigt wurden, ging ein Raunen durch den Saal.
Nahezu jeder Fachbegriff wurde von Yildiz verständlich erklärt, als er die Ursachen der häufigsten Bauchschmerzen erklärte. Meistens würden sich die Beschwerden wieder von alleine lösen, so der Oberarzt, jedoch empfahl er beispielsweise bei dauerhaften und starken Schmerzen in jedem Fall einen Arzt zur Abklärung zu konsultieren.
Als häufigste Ursache nannte Yildiz die Blinddarmentzündung, die mehr als ein Viertel aller Diagnosen ausmache. An zweiter Stelle stehe die Gallenblasenentzündung. Die Diagnose erfolge durch eine Einteilung des Bauches in fünf verschiedene Quadranten, denen der Arzt verschiedene Krankheitsbilder zuordnen könne. Mittels moderner Diagnostik, wie dem 3D- Ultraschall, der Computertomografie oder der Kernspintomografie werde das genaue Krankheitsbild festgestellt. Auf diese Geräte könne im Klinikum zugegriffen werden, führte der Mediziner aus.
Die Blinddarmentzündung werde heute nahezu ausschließlich über die laparoskopische Methode operiert. Durch diese könne die Operation durch kleine, vom Chirurgen geschaffene Öffnungen in der Bauchdecke, mit starren endoskopischen Geräten sichtbar und behandelbar gemacht werden.
In der Regel könne der Patient nach zwei Tagen die Klinik verlassen. Eine schnelle Wundheilung und Genesung sei zu erwarten. Auf die Frage eines Interessenten, warum auf den Aufnahmen der Operationen kein Blut zu sehen sei, antwortete Yildiz, dass laparoskopische Maßnahmen grundsätzlich blutarm seien. Mit den Instrumenten würde das entfernte Gewebe sofort wieder verödet werden, was zur Blutstillung führe.
Auch auf die deutliche Zunahme der Divertikulose ging Yildiz ein. Dies sei eine Ausstülpung der Schleimhaut am Dickdarm, die zu Entzündungen, Verengungen und Blutungen führe. Knapp die Hälfte der Gesamtbevölkerung sei, größtenteils unwissentlich, davon betroffen. Auch diese sei durch einen laparoskopischen Routineeingriff zu heilen.