Gäbe es ein Halbjahreszeugnis für neue Schulleiter, das von Kerstin Schwarz würde wohl glänzend ausfallen. Sie leitet seit diesem Schuljahr die Mittelschule Zellingen. Nach 65 Schultagen wurde sie offiziell in das Amt eingeführt.
Diese Schule zu leiten, ist für die 36-jährige, die in Erlenbach wohnt, etwas ganz Besonderes. Denn 2007 machte sie an der Mittelschule Zellingen ihr Praktikum. "Als ich auf die damalige Schulleiterin Maria Düsel traf, hätte ich mir nie vorstellen können, selbst einmal in dem Büro mit den orangen Fenstern zu sitzen", blickte sie zurück. Begeistert habe sie den Unterricht ihrer Betreuerin Ulrike Scheb erlebt: "Das ist genau mein Ding!"
Zur Feier in der Aula kamen vor allem Lehrer und Schulleiter vieler Nachbarschulen, von den Grundschulen der Nachbargemeinden über die Mittelschule Lohr, wo Kerstin Schwarz ab 2011 ihr Referendariat machte und danach als Lehrerin blieb, über Schulen aus dem Raum Marktheidenfeld bis nach Waldbüttelbrunn. Kerstin Schwarz war in den vergangenen Jahren auch Beraterin für digitale Bildung für Main Spessart und die Stadt Würzburg, Ankerperson der Digitalen Schule der Zukunft für Mittelschulen in Unterfranken und hatte Lehraufträge an der Uni Würzburg. Neben Digitalem versteht sie sich auch auf das, was man Netzwerken nennt.
Ein rundum gelungener Start
Schulrat Manfred Glock hob die Vielseitigkeit der neuen Schulleiterin hervor. Die geschätzte Expertin habe nun Bits und Bytes gegen Menschen sowie Betriebssysteme gegen Schulpläne getauscht. Sie bleibt Beraterin für nachhaltige Entwicklung der Mittelschulen in Unterfranken und Fachberaterin für Umwelt in Main-Spessart. Das ist für sie nicht nur Theorie. Das in Lohr eingerichtete Paludarium für Reptilien, Fische und Schildkröten hat sie längst nach Zellingen geholt.
Glock selbst profitiere davon, dass Schwarz für einige Zeit das Schulamt unterstützte und dort die Elektronische Datenverarbeitung (EDV) auf Vordermann brachte. Zudem stehe Kerstin Schwarz für die Durchlässigkeit des Bayerischen Schulsystems. Sie machte nach dem ersten Schulabschluss eine Ausbildung zur Kinderpflegerin und absolvierte danach die Berufsoberschule, um studieren zu können.
Nicht nur ihr Stellvertreter Peter Stenglein, der die Feier moderierte, zollte Schwarz Respekt für den gelungenen Start. "Als habe sie nie etwas anderes gemacht." Andererseits kann eine Schulleiterin alleine wenig erreichen, es kommt auf das Team an. Das lobte Kerstin Schwarz ihrerseits. Sie sprach von "Frauenpower in Zellingen" und hob insbesondere ihre Vorgängerinnen Maria Düsel und Katja Leipold sowie Ulrike Scheb hervor. Wohl nicht von ungefähr suchte sich der Schülerchor unter Leitung von Peggy-Sue Heimberger unter anderem das Lied "It's my life" aus und der Beitrag der Lehrerinnen und Lehrer wurde von Mia Wannagat mit "Wind of Change" unterlegt.
Team hat den Auftakt erleichtert
Für den Schulverband beglückwünschte der Vorsitzende Herbert Hemmelmann die Schulleiterin, mit dem Start sei die erste Hürde gemeistert. Er wünschte weiter ein gutes Händchen und viel Erfolg. Grüße des Elternbeirates überbrachte Melanie Zygmunt: "Wir freuen uns, dass die Schule eine hervorragende Lehrerin und echte Persönlichkeit als Leiterin bekam, bei Ihnen wissen wir unsere Kinder in den besten Händen". Für die Schülermitverwaltung überreichten Joshua Muth und Marley Penker ein Bonsaibäumchen, das wie die Schule wachsen und gedeihen soll.
Kerstin Schwarz sprach abschließend von einem "unbekannten Abenteuer" und dass "die Füße stillhalten" nicht ihr Ding sei. Nach zwölf Jahren habe sie die Mittelschule Lohr schweren Herzens verlassen und in Zellingen ein tolles Team vorgefunden. Das habe ihr den Start sehr erleichtert. Schon wie die Feier organisiert wurde, spreche Bände. "Ich wusste nur, dass ich am Ende ein Rede halten darf."