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Gambach
Bei Gambach beginnt das Spessartflair
Karlstadts erster Stadtteil hat reichlich Wald mitgebracht. Die Palette reicht vom Wirtschaftswald bis zu Naturschutzgebieten.
'Wir überführen die Eichen in stärkere Dimensionen.' Försterin Claudia Stiglbrunner in der Abteilung 'Eichenhecken' westlich von Gambach.
Foto: Karlheinz Haase | "Wir überführen die Eichen in stärkere Dimensionen." Försterin Claudia Stiglbrunner in der Abteilung "Eichenhecken" westlich von Gambach.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 11.02.2024 01:47 Uhr

Wer auf der Bundesstraße von Gambach nach Wernfeld fährt, bekommt angesichts der beidseitig bewaldeten Maintalhänge einen kleinen Vorgeschmack auf den Spessart. Rechts der Straße liegen dort die zum Wald der Stadt Karlstadt gehörenden Abteilungen "Eichenhecken" und "Bauholz", links die zu Gemünden gehörenden Waldhänge von Harrbach. Gefühlt ist es hier etwas kühler und feuchter als im trocken-warmen Talkessel von Karlstadt und Karlburg. Geologisch gesehen ist dort schon Spessart – mit Buntsandstein statt Muschelkalk.

Zusammen mit den Gebieten "Tongrube" und "Eichenzipfel" oben auf der Höhe handelt es sich um 126 Hektar Wald. Das ist fast so viel wie der stattliche Stettener Wald. Die Eingemeindung Gambachs als erstem Karlstadter Stadtteil hat den städtischem Wald also merklich vergrößert.

Bei Gambach beginnt das Spessartflair

"Diese Abteilungen sind von Eichen geprägt", erklärt die für die Karlstadter Wälder zuständige Försterin Claudia Stiglbrunner. In erster Linie sind es Nutzwälder. Es gehe darum, die Eichen in dickere Dimensionen zu überführen, sagt die Forstfachfrau, sie also alt werden zu lassen. Dass diese Wälder dem Klimaschutz dienen, liegt auf der Hand.

Sie haben trotz der Bewirtschaftung auch ihren Wert für den Artenschutz. Wie in anderen Nutzwäldern gilt, dass ein gewisser Anteil an Biotopbäumen stehen bleibt, also beispielsweise solche mit Astabbrüchen oder Faulstellen. Geschützt sind weiterhin Spechtbäume und Horstbäume, auf denen Greifvögel nisten. 

Diese Buche bleibt als Biotopbaum stehen.
Foto: Karlheinz Haase | Diese Buche bleibt als Biotopbaum stehen.

Bei den "Tongruben" in der Nähe der Wernfelder Tonteiche sind Feuchtgebiete. Die angrenzende Abteilung "Eichenzipfel" weist trotz ihres Namens zahlreiche Kiefern auf. Sie ist Schutzwald. Außerdem sind 3,2 Hektar "a.r.B.", also außer regelmäßigem Betrieb, und werden somit nicht bewirtschaftet. Diese Waldstücke bilden mit dem Wernfelder Wald eine Einheit.

Als Schutzwald ausgewiesen 

Anders ist der Charakter am 20 Hektar umfassenden "Ilb". Östlich angrenzend befindet sich der Steinbruch  des Kalkstein-Schotterwerks Gössenheim. Die flachen Hänge nach Süden und Westen hin sind mit Büschen und Bäumen durchsetzte Trockengebiete. Am "Ilb" herrschen Schwarzkiefern und Kiefern vor. Das Waldstück ist komplett Schutzwald. Es liegt so exponiert, dass ohne Bewaldung der Boden verweht würde. 1,4 Hektar sind "a.r.B.".

Der Landschaftspflegeverband hat im 'Rosenholz' bei Gambach Flächenstücke entbuscht.
Foto: Karlheinz Haase | Der Landschaftspflegeverband hat im "Rosenholz" bei Gambach Flächenstücke entbuscht.

Ebenfalls komplett als Schutzwald ausgewiesen sind der "Grainberg" und das "Rosenholz". Beide liegen im Naturschutzgebiet. Wer vom Edelweiß nach "hinten" schaut, sieht links das zehn Hektar große "Rosenholz" mit seinen Eichen, Kiefern und Schwarzkiefern. Der Landschaftspflegeverband hat dort in Abstimmung mit dem Naturschutz Teile entbuscht, um den Trockenrasen unter den Bäumen zu erhalten.

Fällung im NSG mit der Behörde abgestimmt

Wenn man vom Maintal hinauf nach Gambach fährt, so liegt rechterhand die "Leite". Dort hindurch verlaufen die Wege zur  Musikhalle und zur Winzerhütte. Zusammen mit dem "Grainberg" summiert sich dieser Wald auf 27 Hektar. Die "Leite" ist als Nordhang eher kühl und schattig und wie der "Grainberg" von Buchen und Eichen geprägt.

Verkehrssicherung in der 'Leite' nahe der Gambacher Winzerhütte.
Foto: Karlheinz Haase | Verkehrssicherung in der "Leite" nahe der Gambacher Winzerhütte.

Zur Verkehrssicherung des Waldwegs hat Claudia Stiglbrunner an der "Leite" einige Bäume zum Fällen ausgezeichnet, was bei Wanderern umgehend auf kritische Nachfragen stieß. "Das war aber alles mit der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt und der höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Unterfranken abgestimmt", versichert die Försterin. Auch im Naturschutzgebiet ist die Entnahme von Bäumen möglich.

Liebe anno 1946.
Foto: Karlheinz Haase | Liebe anno 1946.
 
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