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ERLENBACH
Befall durch Mehltau vorbeugen
Weinwerbung: Stephan Schmidt (links) vom Fränkischen Weinbauverband brachte ideenreiche Werbemöglichkeiten mit, die er den Winzern für ihre eigene Vermarktung anbot.
Foto: Robert Heusslein | Weinwerbung: Stephan Schmidt (links) vom Fränkischen Weinbauverband brachte ideenreiche Werbemöglichkeiten mit, die er den Winzern für ihre eigene Vermarktung anbot.
Von unserem Mitarbeiter ROBERT HEUSSLEIN
 |  aktualisiert: 02.02.2013 12:03 Uhr

Wie vor Beginn jedes Vegetationsjahres hatten die Fachleute der Landesanstalt für Weinbau in Veitshöchheim die Winzer mit Unterstützung des Erlenbacher Weinbauvereins in den Schulungsraum der Feuerwehr eingeladen, um Neues rund um den fränkischen Weinbau vor Ort zu präsentieren und auf Fragen der Winzer einzugehen.

Dr. Arnold Schwab, Landwirtschaftsdirektor und Sachgebietsleiter Weinbau, hieß über 50 interessierte Weinbauern willkommen und ging auf den Wechsel der Klassifizierungsgrundlagen vom germanischen zum romanischen System der Qualitätseinstufung des Weins ein. Galten bislang die Qualitätsstufen Landwein, Qualitätswein, Kabinett, Spätlese, Auslese und Beerenauslese, so berücksichtige das romanische System die natürlichen Gegebenheiten, menschlichen Anbaueinfluss, regionale Aspekte sowie den menschlichen Einfluss im Keller und die Vermarktungsstrategie. Vom Landwein, von Appellation régional und Appellation Village führt es über Premier Cru (erstes Gewächs) zu Grand Cru (großes Gewächs). Hinzu komme eine sensorische Bewertung der Weine, aus der eine Lagenklassifizierung erfolgen könne.

Antrags-Stopp wird aufgehoben

Als Sachbearbeiter für Umstrukturierung des Weinbaus an der Landesanstalt gab Peter Wolter nähere Hinweise zu Fördermöglichkeiten, besonders für Umstrukturierungen in den Weinlagen, für die seit September 2012 ein Antrags-Stopp gelte, der jedoch voraussichtlich für das kommende Jahr wieder aufgehoben werde. Dann könne mit Unterstützung für Rebsortenwechsel oder Zeilenverbreiterung gerechnet werden.

Das Programm zur Absatzförderung werde wegen des geringen Bedarfs eingestellt. Förderungen für Kellerwirtschaft und Vermarktungseinrichtungen werden weiterlaufen. Zuschüsse zum Erhalt von Weinbergsmauern und verschiedene Anreize zum Erhalt von Steillagen würden weiter angestrebt. Auch zur Förderung von Tröpfchenbewässerung und zur Diskussion über die Flächenförderungen ging Wolter auf den aktuellen Stand ein.

„Oidium“ (Echter Mehltau) ist ein schädlicher Pilzbefall im Weinbau, der nach wie vor eine erhebliche Gefahr für Ertrag und Qualität der Reben darstelle, erläuterte der Sachbearbeiter für Traubengesundheit, Heiner Hofmann. Besonders mit Blick auf die Resistenzen einzelner Pilzstämme gegen die vorhandenen vier Behandlungswirkstoffe wies er hin. Aus diesem Grund müsse beim Pflanzenschutz ein Wechsel der Wirkstoffe zwingend eingehalten werden, um weiteren Resistenzsteigerungen vorzubeugen. An Hand der Messwerte des Vorjahres bezeichnete er besonders schwülwarme Tage zwischen 18 und 30 Grad bei über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit als wachstumsfördernde Kriterien. Da dürfe kein Tag für Gegenmaßnahmen versäumt werden, um den Befall in Grenzen zu halten. Wichtig sei dabei immer, ob ein Spätbefall im Vorjahr stattgefunden habe.

Vorbeugung vor Frostschäden

Erste Ergebnisse einer wissenschaftlichen Erhebung zu verschiedenen Möglichkeiten einer Frostprävention stellte Roland Zipf vor. Ausgehend von den Spätfrostschäden des Weinjahres 2011 habe man auf Weinlagen der Landesanstalt verschiedene Möglichkeiten der Vorbeugung getestet. Von Vernebelungsmaschinen über Luftverwirbelung durch Helikopter (Ventilatorverwirbelung, Kaltluftabsaugung), Stock-Gelkerzen, Heizdraht bis hin zu Austriebsverzögerung durch Rapsölausbringung habe man viele Ansätze untersucht. Man habe jedoch im Wesentlichen noch keine wirklich greifbaren Ergebnisse festschreiben können. Daher solle in diesem Frühjahr ein weiterer Testzyklus – vielleicht diesmal mit Frostereignissen – durchgeführt werden.

100 Jahre Müller-Thurgau

Stephan Schmidt berichtete als Vertreter des Fränkischen Weinbauverbandes über die Marketing- und Imageaktivitäten für den Frankenwein, insbesondere die Erfolg versprechenden Kampagnen in der Landeshauptstadt München und der Hansestadt Hamburg stellte er näher vor. Schmidt bekräftigte, dass man auf gutem Wege sei, den Franken weiter ein positives Bild weit über die Region hinaus neu zu verschaffen und vor allem auch auf Dauer zu erhalten. Für dieses Jahr verwies er besonders auf die Aktion „100 Jahre Müller-Thurgau in Franken“, die wegen der ersten Pflanzung dieser Rebsorte 1913 in Sendelbach bei Lohr regional besondere Bedeutung haben dürfte.

 
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