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LOHR
Beeindruckt von der Fülle der Therapiemöglichkeiten
Unter der Leitung der Lohrer Bezirksrätin Bärbel Imhof besuchte eine Unterfränkische Delegation der Grünen das Bezirkskrankenhaus, um sich über die Arbeit in der Psychiatrie zu informieren.
Foto: Karin Hartmann-Neudek | Unter der Leitung der Lohrer Bezirksrätin Bärbel Imhof besuchte eine Unterfränkische Delegation der Grünen das Bezirkskrankenhaus, um sich über die Arbeit in der Psychiatrie zu informieren.
Bearbeitet von Michaela Moldenhauer
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:56 Uhr

Unter der Leitung der Lohrer Bezirksrätin Bärbel Imhof besuchte eine Unterfränkische Delegation der Grünen das Bezirkskrankenhaus in Lohr, um sich über die Arbeit in der Psychiatrie zu informieren. Mit dabei waren die Landtagsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecherin Kerstin Celina, der Vorsitzende der Grünen Jugend Unterfranken Gregor Münch, die Vorsitzende der Grünen Jugend Main Spessart Maria Gößmann, Kreisvorsitzender Gerhard Kraft sowie die Dritte Bürgermeisterin aus Karlstadt, Anja Baier.

Bettina Schäffer-Johnson, Assistentin der Klinikleitung, empfing die 17-köpfige Delegation und führte über das weiträumige, parkähnlich angelegte Gelände mit seinen vielen schönen Gebäuden, in denen die Patienten untergebracht sind. „Die Nähe zur Natur, unter den alten Bäumen zu verweilen, die Ruhe draußen genießen zu können, ist schon Teil der Therapie und trägt ganz wesentlich zur Heilung und Genesung der Menschen bei“, erklärte Schäffer-Johnson den Hintergrund des Pavillonstils des Bezirkskrankenhauses.

Im Haus der Pflegedirektion angekommen übernahm Pflegedirektorin Marianne Schaffarczik die Gruppe. Sie erläuterte die breitgefächerte Arbeit in der Psychiatrie und mit welch unterschiedlichen Diagnosen die Menschen hier behandelt werden. Beeindruckt zeigte sich die Delegation von dem großen Angebot an Therapiemöglichkeiten, das von Sport über Kunst, Musik bis hin zu Akupunktur und Ergotherapien reicht.

Die Zahl der Patienten hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Insbesondere in der Gerontopsychiatrie, wo alte Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt werden, gibt es einen rasant steigenden Bedarf. Um diesem gerecht zu werden, baut der Bezirk in den nächsten Jahren auf dem Gelände ein neues Haus mit 100 Betten. In Aschaffenburg, Miltenberg und Alzenau werden weitere Kapazitäten in der psychiatrischen Versorgung geschaffen. Für diese dezentrale Versorgung hat Bezirksrätin Bärbel Imhof jahrelang gekämpft.

„Natürlich ist es nicht einfach, Personal für die anspruchsvolle und manchmal belastende Arbeit in der Psychiatrie zu finden. Hier hat der Bezirk mit dem Erhalt seiner eigenen Krankenpflegeschule schon früh die richtige Entscheidung getroffen“, führt Schaffarczik auf Nachfrage aus. Mit mehr als 60 Ausbildungsplätzen kann der Bedarf momentan noch gedeckt werden. Allerdings fordert Schaffarczik dringend die Reformierung der inzwischen mehr als 20 Jahre alten Personalverordnung Psych-PV. Es könne nicht sein, dass man trotz ständiger Arbeitsverdichtung und immer mehr Patienten noch immer mit dem gleichen Personalschlüssel wie vor über 20 Jahren arbeiten müsse. Auch von einer derzeit diskutierten Untergrenze beim Personal in der Somatik hielt Schaffarczik wenig. „Wir brauchen keine Untergrenzen, also Minimalbesetzungen, sondern eine angemessene Personalausstattung.“

Die Pflegeberufe brauchen insgesamt eine völlig andere Wertschätzung in der Gesellschaft und eine entsprechende Bezahlung. Diese Forderung unterstützen auch die Grünen im Landtag. Kerstin Celina schlägt analog der Handwerkskammer die Schaffung einer Pflegekammer vor, die die Interessen der Pflegeberufe wirkungsvoll vertreten kann.

Anschließend wurde die Delegation in die Forensik geführt. Hier werden psychisch Kranke und Suchtkranke, die eine Straftat begangen haben, therapiert. Dabei werden die drogenabhängigen Patienten immer getrennt von den übrigen psychisch kranken Straftätern untergebracht. Hans-Peter Thamm, Sicherheitsbeauftragter, erklärte der Delegation die umfangreichen Aufgaben in der Forensik. Es gelten strenge Regeln, die unbedingt einzuhalten sind. Die Forensik ist chronisch überbelegt. Hier fordern die Grünen zeitnah die Schaffung von mehr Plätzen.

Seit letztem Jahr ist es möglich, einen qualifizierten Abschluss in der Schule nachzuholen. Dazu hat man eine Lehrerin eingestellt, die mit der Mittelschule in Lohr kooperiert. So konnten bereits sieben Patienten erfolgreich eine Qualifizierung ablegen.

 
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