Am vergangenen Samstag luden die Homburger Feldgeschworenen zum gemeinsamen Grenzgang an der Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Viele Bürger aus dem bayerischen und badischen Umland beteiligten sich an der Wanderung und gewannen Einblicke über den Verlauf und die Geschichte der Grenze zwischen Homburg, Bettingen und Dertingen.
Unbekannt sind die Gründe für eine teilweise abstruse Grenzziehung zwischen den beiden Bundesländern und drei Gemarkungen, fernab von Wegen oder landschaftlichen Besonderheiten. Umso interessanter ist die Beschriftung der einzelnen Grenzsteine, deren ältester auf 1602 datiert ist. So steht bei Steinen aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs auf Homburger Gemarkung „KB“ für Königreich Bayern und „GB“ für Großherzogtum Baden auf Dertinger und Bettinger Seite. Verärgert reagierte der „Siebener“ Berthold Schmitt über die Zerstörung von einigen Grenzsteinen durch große Arbeitsgeräte der Land- und Forstwirtschaft, die dadurch Jahrhunderte altes Kulturgut unwiederbringlich zerstören. In letzter Zeit wurde unter anderem deshalb damit begonnen, die Landesgrenzsteine mit Metallrohren zu kennzeichnen und somit für nachfolgende Generationen zu schützen. Zudem wurden viele zerstörte Grenzsteine in jüngerer Vergangenheit erneuert und neben der Jahreszahl mit den Initialen „BY“ für Bayern und „BW“ für Baden-Württemberg gekennzeichnet. Weiterhin appellierte Schmitt an die Bevölkerung, bei Unklarheiten über den Grenzverlauf oder bei der Grenzsteinsuche die Feldgeschworenen zu informieren, die durch ihre Erfahrung und Sachverstand behilflich sein können.
Auch Triefensteins Erster Bürgermeister Norbert Endres verschaffte sich ein Bild vom Zustand der Grenzsteine und der bereits geleisteten Arbeit der Feldgeschworenen. Edgar Kuhn untermalte die Wanderung mit Geschichten und Sagen rund um die Geschichte der Landesgrenze. In diesem Zusammenhang wurde den Beteiligten klar, dass das Verrücken von Grenzsteinen kein Kavaliersdelikt ist. Vor einiger Zeit stand darauf sogar die Todesstrafe.