„Es gibt keine echten Alternativen zum Standort Schule“, machte Karin Ehrhardt von der Deutschen Telekom am Donnerstagabend in der Gemeinderatssitzung deutlich. Die Expertin, die im Bereich Funknetzplanung für die Kommunikation mit den Kommunen zuständig ist, war zusammen mit Marc Crijns von der Deutschen Funkturm GmbH ins Karbacher Rathaus gekommen, um Bürgermeister Bertram Werrlein und die Gemeinderäte über die Standortermittlung eines Funkmasts zu informieren. Wie sich bereits in der letzten Sitzung im Oktober herauskristallisiert hatte, bietet der Standort Schule die beste Versorgung des 1400 Einwohner zählenden Ortes. Ehrhardt erläuterte, dass eine Basisstation möglichst im zentralen Versorgungsbereich platziert werden müsse, um eine größere Bandbreite für Sprach- und Datenübermittlung mit hoher Reichweite zu bekommen.
Schwierige Topografie
Bislang wird die Marktgemeinde von Funkmasten versorgt, die zweieinhalb oder mehr Kilometer entfernt sind und daher eine äußerst schwache Versorgung bieten. Angesichts der topografischen Lage mit dem Kirchberg mitten im Ort sei eine Versorgung vom Ortsrand her immer nur unzureichend. Daher scheiden die kommunalen Standorte Mehrzweckhalle, Rathaus und Feuerwehrhaus aus. Anhand eines Schaubilds verdeutlichte Ehrhardt, dass eine Antenne auf dem Schuldach Funkwellen nur wenig nach unten sendet, weil das Gebäude im sogenannten Nahbereichschatten liege. Würde man den Funkmast beispielsweise auf dem Kirchturm platzieren, wäre die Belastung für die Schule viel höher. Ehrhardt betonte, dass der Funkmast in die Ferne sende. Zudem verwies sie darauf, dass die Telekom bei jedem Standort gesetzliche Grenzwerte einhalten müsse.
Stellvertretender Bürgermeister Günter Schmelz sah dagegen die Strahlenbelastung für die Schule als nicht unbedenklich. „Die Grenzwerte in Deutschland sind relativ hoch“, erklärte Schmelz, der sich im Vorfeld informiert hatte und auch auf erfolgreiche Protestaktionen in Sackenbach und Esselbach verwies. Den Vorschlag Schmelz?, den Funkmast Richtung Gewerbegebiet zu platzieren, verwarf Marc Crijns: „Das funktioniert nicht. Zum einen liegt es an der Entfernung, zum anderen erreichen wir hier keine Abdeckung von 360 Grad, weil wir nur eine Antenne und nicht, wie nötig, drei Antennen einsetzen können.“
Gemeinderat Andreas Neiderer brachte nach den physikalischen und topografischen Gesichtspunkten die äußerst sensible, emotionale Komponente ins Spiel. „Für mich scheidet der Standort Schule vom emotionalen Aspekt her aus. Wir müssen an die Bürger und Kinder denken“, warf er ein und fragte die Vertreterin der Telekom nach einer Kompromisslösung. Hier machte Ehrhardt zunächst wenig Hoffnung, weil die Telekom im wachsenden Mobilfunkmarkt eine wirtschaftliche und zukunftssichere Versorgung anstrebe.
Alternativen doch noch prüfen
Am Ende der rund eineinhalbstündigen Diskussion, bei der kein einziger Zuhörer aus der Bevölkerung zugegen war, entsprach sie jedoch dem Wunsch des Bürgermeisters, Alternativen im Bereich Umgehungsstraße und in der Nähe des Tennisplatzes zu prüfen.