"Bei Geld hört die Freundschaft auf", sagt ein altes Sprichwort. So geschehen am Samstagabend in der Komödie des Chiemgauer Volkstheaters: "Jetzt g'hörst der Katz". 400 Besucher der Lohrer Stadthalle belohnten das höchst amüsante Theater-Vergnügen mit Lachen, Szenen- und Schlussapplaus.
Bereits zum vierten Mal war das Ensemble in Lohr zu Gast. In dem Dreiakter von Ulla Kling, den Theaterleiterin Mona Freiberg inszeniert hat, spielten neben ihr selbst in der Rolle der Mena Tina Kern als Lore, Kristina Helfrich als Petra, Andreas Kern als Gerald und Rudi Unterkircher als verkleideter Polizist. Das Konzept des Ensembles: Sein Publikum mit bayerischem Lebensgefühl und in Mundart zu unterhalten, gespickt mit Hintersinn und gewissem Tiefgang.
Kompliment an das Theater für die darstellerische Qualität, für Kostüme, Requisite, Kulisse und Maske. Zum Inhalt: Dass das Thema Geld Konfliktpotenzial im Allgemeinen birgt, dürfte bekannt sein. Bleibt den Opfern am Ende nur ein dickes Minus auf dem Konto oder unter dem Kopfkissen, ist Handeln angesagt. Das Dreigestirn in Person der trauernden Witwe Mena, der unscheinbaren Lehrerin Lore sowie der flotten Blondine Petra träumt im Geheimen von einem "g'standenen Mannsbild".
Ein Prachtexemplar
Als Prachtexemplar Gerald Duttler, seriös wirkend und charmant agierend, in die dörfliche Idylle platzt, scheint das Ziel der Begierde zum Greifen nah. Angeblich im internationalen Geschäft "Mission top secret" unterwegs, vertraut ihm das Trio seine Ersparnisse an. Zwar "Cash auf die Hand", aber in einer Größenordnung, die "auf den Finanzmärkten nur ein lindes Lüftchen erzeugt".
Doch Duttler will sich mit dem süßen Manuel in die Karibik absetzen. Durch ein mitgehörtes Telefonat mit seinem Loverboy platzt der Deal: Die drei Grazien schmieden den Racheplan. Rizinusöl und Schlaftropfen ziehen den Betrüger aus dem Verkehr. Doch der "schöne Gerry" spielt einen letzten Trumpf aus: In Polizeiuniform soll Manuel retten, was noch zu retten ist und Duttler samt Diridari abführen.
In letzter Sekunde durchschauen die Damen das üble Spiel und führen die Betrüger ihrer gerechten Strafe zu. Ende gut, alles gut für Mena, Lore und Petra: Sich bewusst werdend, dass Geld auch zum Ausgeben da ist, planen sie nun ihrerseits: "auf in die Karibik".
Reichlich Applaus
Gäste und Darsteller gleichermaßen hatten ihre helle Freude an der spritzigen Komödie. Reichlich Applaus belohnte ein originelles Theatererlebnis voller Situationskomik und Spielfreude. Die hohe Besucherzahl spricht für die Popularität des bayerischen Mundart-Theaters als feste Größe in der Unterhaltungsbranche.
