Richtig so, denken manche Deutsche, wenn finanziell klamme Mitglieder der Europäischen Union versuchen zu sparen. Das hat aber in dieser multikulturellen Gesellschaft Konsequenzen, die auch vor Ort durchschlagen. Aus Kostengründen hat vor drei Jahren das italienische Konsulat in Nürnberg geschlossen und nur noch ein Büro belassen mit einer von 14 auf vier reduzierten Belegschaft. Dieses Büro soll nun auch dichtmachen. Das würde bedeuten, alle fränkischen und bayerischen Italiener müssen für Amtshandlungen zum Generalkonsulat nach München reisen. Solche Kontakte sind vielfältig nötig, ob im sozialen Bereich, bei standesamtlichen Fragen, Schulen, Wahlen, notariellen Angelegenheiten oder Wirtschaft.
Es ist schlimm, was da passiert, sagt Lauricella Carmelo aus Würzburg, vor allem für die älteren Italiener, die wegen Formalien bald nach München reisen sollen. Das bestätigt auch Antonino Pecoraro, Stadtrat in Würzburg, Ansprechpartner und Korrespondent des Konsulats zur italienischen Bevölkerung in der Stadt. Wer in Aschaffenburg wohnt, muss rund 370 Kilometer reisen, das sei eine Katastrophe, meint er.
Betroffen sind sehr viele. In Würzburg leben rund 700 Italiener, in ganz Franken sind es rund 30 000, rund 80 000 sind es in ganz Bayern. Das hat nichts damit zu tun, ob ein Italiener die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Bei bestimmten Formalien geht es nur über das italienische Konsulat und persönlich.
Wir erreichten dazu den italienischen Generalkonsul in München Fillippo Scammacca. Für ihn ist die Angelegenheit „sehr traurig“ und Folge von Sparmaßnahmen der italienischen Regierung. Es sind viele konsularische Dienstleistungen betroffen, sagt er. Das sei aber keine Entscheidung des italienischen Konsulats, sondern des italienischen Außenministeriums. Weltweit seien im Zuge der Sparmaßnahmen Botschaften und Konsulate geschlossen worden. Er räumte ein, dass es viele Dienstleistungen gebe, die über das Konsulat abgewickelt werden müssten, die Einschränkungen seien eine große Belastung für die Italiener, die hier leben.
Allerdings machte er auch etwas Hoffnung. In Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland sei eine Lösung in Vorbereitung, die sehr hilfreich für die unterfränkischen Italiener sei. Es sei aber noch zu früh, darüber zu reden. Außerdem sei die Außenstelle Nürnberg des italienischen Konsulats auch noch nicht geschlossen, es gebe noch keinen Termin für die Schließung.
Generalkonsul Scammacca gab allerdings auch zu verstehen, dass solche Sparmaßnahmen keine italienische Besonderheit seien. Auch die Deutschen sparen und hätten beispielsweise ihre diplomatische Vertretung in Neapel geschlossen. Er räumte aber ein, dass es da nicht so viele Betroffene gebe.