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Esselbach
Bauern-Frühschoppen des Bayerischen Bauernverbandes mit Vorträgen und Diskussion
Diskutierten auf dem Bauern-Frühschoppen der BBV-Kreisverbände Main-Spessart, Aschaffenburg und Miltenberg in Esselbach und bestaunten einen landwirtschaftlichen Roboter: MSP-Kreisgeschäftsführer Elmar Konrad, Bezirksbäuerin Maria Hoßmann, Kreisobmann MSP Reinhard Wolz. Kreisobmann MIL Jochen Herberich, Steve Heidemann (Baywa Technik), Andreas Loewel (Geschäftsführer Fendt Vertrieb), Kreisobmann AB und Präsident Unterfranken Stefan Köhler, Prof. Dr. Peter Breunig (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) (von links).
Foto: Ernst Dürr | Diskutierten auf dem Bauern-Frühschoppen der BBV-Kreisverbände Main-Spessart, Aschaffenburg und Miltenberg in Esselbach und bestaunten einen landwirtschaftlichen Roboter: MSP-Kreisgeschäftsführer Elmar Konrad, ...
Ernst Dürr
Ernst Dürr
 |  aktualisiert: 18.02.2023 02:33 Uhr

Zum Bauern-Frühschoppen hatten die Kreisverbände Main-Spessart, Aschaffenburg und Miltenberg des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) nach Esselbach eingeladen. Nach der Begrüßung durch den BBV-Bezirkspräsidenten Stefan Köhler erläuterte Andreas Loewel, Geschäftsführer der AGCO Deutschland (Fendt), den "Green Deal" als Fahrplan Europas für eine nachhaltige Wirtschaft.

Ziel ist die Klimaneutralität bis 2050. Zur Umsetzung müsse auch die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten: 30 Prozent Öko-Landbau, 50 Prozent weniger Pflanzenschutz, weniger Düngemittel, mehr Tierwohl. Loewel warb für gemeinsame Lösungen, die sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich sein müssten. "Wir werden diese Auflagen nicht mehr wegdiskutieren können, wir werden sie professionell umsetzen", zeigte er sich optimistisch. Auch in den vergangenen Jahrzehnten habe es große Veränderungen in der Landwirtschaft gegeben. Dass diese immer wieder positiv gestaltet wurden, liege daran, dass die "Landwirte die besten Unternehmer" seien, die er kenne. Loewel brach eine Lanze für den Einsatz neuer Technologien.

Nachhaltige Intensivierung

Auch für Prof. Dr. Peter Breunig von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sind die neuen Technologien in der Landwirtschaft wichtig. Nur damit sei eine nachhaltige Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion zur Steigerung der Erträge möglich. So arbeiteten alle Hersteller an autonomen Maschinen, die mit Künstlicher Intelligenz und einem sich kontinuierlich selbst verbessernden Datensystem ausgestattet sind. Bei der Pflanzenzüchtung mit Genom-Editierung seien Veränderungen präziser möglich als mit klassischer Gentechnik.

In der Diskussionsrunde, die von BBV-Bezirksgeschäftsführer Eugen Köhler moderiert wurde, betonte Breunig die knappe Ressource landwirtschaftliche Fläche. Der Konsum an Nahrungsmitteln benötige bereits jetzt mehr Fläche als in Deutschland zur Verfügung steht. Es sei notwendig, mit neuen Technologien Erträge zu steigern mit weniger Auswirkungen auf die Umwelt.  Bezirksbäuerin Maria Hoßmann fragte "Was raten wir jungen Bauern, die investieren wollen?" Breunig antwortete, dass man in einer unsicheren Welt lebe. Die dafür geeignete Strategie sei Diversifizierung. Und man müsse sich Optionen offen halten. Loewel empfahl nichts zu kaufen, was nicht mindestens zehn Jahre genutzt werden könne und nur das, was wirklich gebraucht werde.

Rudolf Keller aus Karsbach sprach das Thema Laborfleisch an. Damit gebe es laut Breunig erstmals bei der Veredelung von Nahrungsmitteln eine Alternative zur Landwirtschaft. Ein anderer Teilnehmer kritisierte das pauschale Bio-Ziel des Green Deals. Dies funktioniere laut Bezirkspräsident Köhler nur, wenn genug Nachfrage bestehe. Er forderte, damit vor Ort anzufangen, beispielsweise mit der Umstellung der Kantinen kommunaler Krankenhäuser.

Mitentscheiden können als Ziel

MSP-Kreisobmann Reinhard Wolz kritisierte, dass die Politik immer wieder landwirtschaftliche Vorgaben nachjustiere und Vorgaben zu schnell ändere. Auch der Miltenberger Kreisobmann Jochen Herberich verwies auf die Diskrepanz zwischen unternehmerischem Handeln und gesetzlichen Vorgaben. Nach Ansicht von Breunig ist die Politik selbst getrieben von der Gesellschaft. Ein BBV-Mitglied beklagte den mangelnden Stellenwert der Landwirtschaft.

Auch Hanskarl Baron von Thüngen stellte fest, dass Landwirte oft die Prügelknaben der Gesellschaft seien. Er war der Meinung, dass es Zeit für die Landwirte sei, auf die Straße zu gehen. Loewel antwortete, dass man in einer Demokratie versuchen müsse, in eine Position zu kommen, in der man mitentscheiden könne. Moderator Eugen Köhler schloss die Diskussion mit dem Schlusswort "Nichts ist beständiger als der Wandel".  

 
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