Die Steckdosen funktionieren nur, wenn die Raumtemperatur maximal 15 Grad beträgt, durch die Löcher in der Decke ist es im Winter sehr kalt und die Fliesen an den Wänden lassen den Raum wie ein Schlachthaus aussehen – so fasste Stefan Schöffer die Situation im Jugendtreff im Milchhäusle in Altfeld zusammen. Der Jugendliche führte am Donnerstag den Bauausschuss durch die Räumlichkeiten und sprach stellvertretend für die rund zehn Jugendlichen, die sich jedes Wochenende dort treffen.
Dass hier Investitionsbedarf herrscht, stellte bei dem Orttermin keiner der Stadträte in Frage. In der ersten Stadtratssitzung nach den Sommerferien hatte der stellvertretende Baumamtsleiter Martin Scheuner die Stadträte jedoch mit einer Kostenschätzung geschockt: 225 000 Euro müsse man für die Sanierung einplanen, so das Bauamt.
Teure Wärmedämmung
Geplant war, mit einem Durchbruch das Milchhäusle um einen Teil der dahinterliegenden Lagerhalle zu erweitern auf rund 60 Quadratmeter, den Eingang behindertengerecht und mit einer Schallschutzschleuse umzubauen, eine Heizung und Toiletten zu installieren und vieles mehr. Auf insgesamt 185 000 Euro kam Bauamtsleiter Alexander Chesauan beim Termin am Donnerstag. 67 000 Euro davon allein für Wärmedämmung. Daran störte sich vor allem Stadtrat Helmut Adam (CSU): „Für ein Einfamilienhaus kann man für die komplette Dämmung mit etwa 30 000 Euro rechnen, warum soll das hier doppelt so viel kosten?“
Chesauan gab die Antwort darauf in der Lagerhalle: Diese hat bisher nur ein einfaches Trapezdach, man müsse also eine neue Decke einziehen, so der Bauamtsleiter. Bei der Besichtigung der Lagerhalle kamen die Stadträte dann auf ganz andere Gedanken: Ob man nicht sinnvoller auf das Milchhäusle verzichten und stattdessen einen größeren Teil der Lagerhalle zum Jugendtreff umbauen könne? „Wenn wir hier investieren, dann besser komplett in der Lagerhalle als gestückelt mit dem Milchhäusle“, fand Christian Menig (CSU). Dann könne man langfristig überlegen, dass Milchhäusle abzureißen und die Zufahrt zu verbreitern.
Der Vorschlag wurde allseits gut aufgenommen – obwohl Chesauan bezweifelte, dass diese Alternative wesentlich günstiger werden würde. Decke und Boden der Halle müssten schließlich trotzdem gemacht werden.
Wohnmodul im Park nicht möglich
Stadträtin Andrea Hamberger (Freie Wähler) schlug außerdem vor, die Idee eines Wohnmoduls oder Containers noch einmal durchzurechnen. „Vielleicht könnte man den auch im Park unterbringen“, regte sie an. Dort könne man jedoch keinen Strom hinlegen, sagte Chesauan.
Helga Schmidt-Neder gab schließlich den Auftrag an das Bauamt, einen Entwurf für einen Jugendraum in der Lagerhalle anzufertigen und durchzurechnen, in zwei Varianten: mit und ohne Toilette im Gebäude. Eine Toilettenanlage war im ursprünglichen Kostenvoranschlag nämlich inklusive. Die Jugendlichen berichteten jedoch, dass sie es nicht schlimm finden, weiter die Toiletten in der Grafschaftshalle auf der anderen Straßenseite zu benutzen.