
Bauarbeiter aus dem Landkreis Main-Spessart lassen Dampf ab in Berlin: Auf den heimischen Baustellen herrsche „dicke Luft“, so die Bau-Gewerkschaft in einer Pressemitteilung. Die Stimmung unter den rund 1200 Arbeitern im Landkreis Main-Spessart sei denkbar mies. „Vom Maurer bis zum Kranführer – alle sind stinksauer“, behauptet IG BAU-Bezirksvorsitzender Michael Groha in der Pressemitteilung. Die Arbeitgeber hätten die Tarifverhandlungen zum Scheitern geführt. „Das bringt den Bau zum Brodeln.“
Aus Main-Spessart werde sich deshalb am kommenden Montag eine Delegation auf den Weg nach Berlin machen, um beim zentralen Protest in der Hauptstadt ordentlich Frust abzulassen. „Drinnen wird Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement als Schlichter versuchen, die Arbeitgeber zu einem fairen Angebot zu bewegen. Draußen wird die Bau-Delegation aus dem Landkreis Main-Spessart laut und deutlich sagen, was sie will. Da ist mächtig Druck auf dem Kessel. Und den Druck lassen die Bauarbeiter ab“, so Groha.
Für den Bezirksvorsitzenden ist es laut Pressemitteilung ohnehin ein starkes Stück, dass es so weit gekommen ist: „In anderen Branchen drum herum gibt es Tarifabschlüsse. Nur im Baugewerbe blockieren die Arbeitgeber. Und das, obwohl der Bau boomt und die Auftragsbücher voll sind.“ Zudem sei die Lohnforderung der IG BAU vergleichbar mit der anderer Branchen: 6 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
„Dass ein Monatslohn als Weihnachtsgeld für alle Bauarbeiter mit in den Tarifvertrag gehört, will den Arbeitgebern partout nicht in den Kopf. Aber daran arbeiten wir“, so Groha. Zudem will die IG BAU erreichen, dass Azubis die vollen Ausbildungskosten ersetzt bekommen. „Dazu gehören dann auch die Kosten für die Fahrt zur Berufsschule“, fordert er.
Schließlich komme es künftig darauf an, dass Bauarbeiter den Weg zur Baustelle bezahlt bekommen. „Wenn ein Bauunternehmen Aufträge für eine Baustelle annimmt, die eine Stunde mit dem Auto vom Betrieb entfernt ist, dann ist das okay“, macht der Bezirksvorsitzende deutlich. „Aber der Chef darf dann nicht erwarten, dass seine Bauarbeiter den Wecker morgens eine Stunde früher stellen, ohne dass sie davon etwas haben.“