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Arnstein
B26n: Nur Grüne und ÖDP im Saal zeigten die Rote Karte
Fast 100 Besucher folgten der Einladung der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) zu einer Podiumsdiskussion mit den sechs Landratskandidaten im Pfarrheim St. Kilian.
Sechs Landratskandidaten stellten  im Arnsteiner Pfarrheim bei einer Podiumsdiskussion der KAB etwa 100 Besuchern sich selbst und ihre Ansichten vor. Auf der Bühne standen (von links) Christoph Vogel (Freie Wähler), Hubert Fröhlich (FDP), Pamela Nembach (SPD), Michaela Schwab (ÖDP), Moderator Julius Meyer, Sabine Sitter (CSU) und Christian Baier (Grüne).
Foto: Günter Roth | Sechs Landratskandidaten stellten im Arnsteiner Pfarrheim bei einer Podiumsdiskussion der KAB etwa 100 Besuchern sich selbst und ihre Ansichten vor.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:29 Uhr

In Arnstein, am östlichen Ende des Landkreises ist das Interesse an der bevorstehenden Landratswahl offensichtlich recht groß. Fast 100 Besucher folgten der Einladung der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) zu einer Podiumsdiskussion mit den Kandidaten im Pfarrheim St. Kilian. Die Moderation des Abends lag bei dem eloquenten jungen Julius Meyer, den musikalischen Einstand gab die pfiffige Jugendgruppe "Beat Biber".

Eigentlich sollten ja nur fünf Kandidaten auf der Bühne stehen, doch für die Arnsteiner KAB begründete Bernhard Metz bei der Einführung, dass man der Vertreterin der ÖDP Michaela Schwab die Teilnahme ermöglicht habe, obwohl sie für die Zulassung zur Wahl noch nicht die erforderlichen Unterstützerstimmen bekommen habe. So stellten sich mit Christoph Vogel (FW), Hubert Fröhlich (FDP), Pamela Nembach (SPD), Michaela Schwab (ÖDP), Sabine Sitter (CSU) und Christian Baier (Grüne) ein halbes Dutzend Landratsanwärter dem Gespräch.

Ähnlich wie am Tag zuvor bei der Diskussion der Karlstadter Bürgermeisterkandidaten, gab es auch in Arnstein viel Konsens bei den Themenblöcken Gesundheit, Bildung, Digitalisierung und Familienpolitik. Wesentlich heftiger aber ging es bei der Mobilität zur Sache, besonders natürlich bei der Frage um die B26n.

Baier und Schwab sind gegen Bau der Trasse

Moderator Meyer hatte im Vorfeld sowohl für die Besucher als auch für die Kandidaten rote und grüne Kärtchen bereitlegen lassen, damit diese ihre Grundeinstellung zu dem jeweiligen Thema bekunden konnten. Die Meinung der Arnsteiner zur B26n hätte nicht deutlicher ausfallen können. Bis auf einen kleinen Block der Gegner leuchteten im Saal die grünen Karten der Befürworter auf. Auch bei den Kandidaten überwogen die grünen Karten deutlich, lediglich Baier und Schwab votierten dagegen. Da mussten die "Grünen" eben die rote Karte zeigen!

Inhaltlich wurden keine neuen Argumente angeführt, Kandidat Baier warnte davor, das Werntal auf Kosten anderer zu entlasten und bemängelte, dass die Straße ab Karlstadt nicht ordentlich durchgeplant sei. Sabine Sitter verwies auf die Verantwortung des Landkreises für den gesamten Raum und betonte: "Die Arbeitsplätze müssen dableiben". Ein Bürger schilderte seine Erfahrungen in der Karlstadter Straße, sprach von Lärm und Abgasen und davon, dass seine Kinder schon weggezogen seien.

Die grünen Karten überwogen eindeutige im Pfarrheim von Arnstein bei der Frage, ob die B26n nötig sei. Nur wenige "Grüne" zeigten die rote Karte.
Foto: Günter Roth | Die grünen Karten überwogen eindeutige im Pfarrheim von Arnstein bei der Frage, ob die B26n nötig sei. Nur wenige "Grüne" zeigten die rote Karte.

Alle drängen auf Verbesserungen beim ÖPNV

Unisono forderten die sechs Kandidaten Verbesserungen im Personennahverkehr. Fröhlich will Fahrgemeinschaften bei Veranstaltungen oder auf dem Weg zur Arbeit und an Fahrplänen angepasste Arbeitszeiten. Nembach brachte die Chancengleichheit bei der Schulwegkostenfreiheit über das zehnte Schuljahr hinaus ins Spiel und Vogel zeigte sich zuversichtlich, dass der Landkreis vernünftige Taktzeiten für den ÖPNV finden könne, nachdem er nun die Oberhoheit über den Nahverkehr habe.

Große Unzufriedenheit herrschte bei der Entwicklung bezüglich des Zentralklinikums in Lohr. Die vorzeitige Schließung des Karlstadter Krankenhauses sei ein Fehler gewesen: "Man zieht nicht aus seiner Wohnung aus, bevor die neue nicht fertig ist", bemängelte der Mediziner Baier und Michaela Schwab sah Lohr besonders in der Notfallversorgung nicht ausreichend vorbereitet. Schlimm findet sie, dass es nun in Main-Spessart keine Geburtshilfe mehr gibt.

Hoffnung auf leistungsfähiges Zentralklinikum

Dagegen lobte Christoph Vogel, dass gegenwärtig 150 Millionen Euro in ein neues, modernes Klinikum investiert würden und die SPD-Frau Nembach sah gute Synergieeffekte am neuen Standort. Die Stellvertretende Landrätin Sitter stellte ebenfalls das große Innovationspotenzial eines zentralen Klinikums heraus. Einig war man sich, dass der Trend in der ärztlichen Versorgung zu größeren Gemeinschaftspraxen anhalte und es nur wenig Einflussmöglichkeit darauf gebe.

Wenig Gegensätze konnten die potenziellen Wähler auch bei den Fragen um die die Digitalisierung feststellen. Funklöcher und langsames Internet sind ein gravierender Mangel, aber oftmals von den Telekommunikationsfirmen zu lösen. Grundsätzlich aber müssten hier große Anstrengungen für die Zukunft unternommen werden. Die Familienpolitik in Main-Spessart wurde allgemein als gut betrachtet.

Die Kandidatin Nembach forderte bezahlbaren Wohnraum und das Engagement in landkreiseigene Wohnungsbaugesellschaften, Vogel sah Nachholbedarf bei der Anpassung von Zeiten in Schule und Nachmittagsbetreuung für die Kinder berufstätiger Eltern und auch Fröhlich von der FDP forderte diesbezüglich gegenseitige Flexibilität bei Arbeitgebern und -nehmern. Sabine Sitter will sozial benachteiligte Familien in Schule, Gesundheit und Jugendfürsorge stärker fördern.

Kooperation mit Hochschulen angeregt

Bei der Bildung sahen die Kandidaten die Anstrengungen des Landkreises bei der Sanierung der Schulen. Christian Baier könnte sich eine Bildungskooperation mit den Fachhochschulen Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg vorstellen und auch sein Mitbewerber Vogel findet einen FH-Standort im Landkreis gut.

Wie schon am Tag zuvor bei den Bürgermeisterkandidaten in Karlstadt standen wohl für die Besucher der Podiumsdiskussion nicht nur die vorgestellten Inhalte, sondern vor allem die persönlichen Eindrücke im Mittelpunkt. Und da hatte gewiss jeder seine eigene Einschätzung.

 
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    @christian_msp mein Glückwunsch, das macht Sie sympathisch, wenn Sie die Grünen nicht wählen.
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  • B. L.
    @reinhard_mainpost Herr Reinhard wir müssen nicht, um den heißen Brei diskutieren.Die B26n kommt, ob Sie wollen oder nicht.
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  • R. R.
    @franken48, genauso sicher, wie sie sich sind, dass die B26n gebaut wird, genauso sicher bin ich mir, dass sie diese Straße niemals mit ihrem 150 PS Auto (habe ich einem ihrer Kommentare entnommen) von Helmstadt bis Arnstein fahren werden.
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  • W. G.
    Die Meinung der anwesenden Arnsteiner zur B26n war doch eh klar! Wäre die Veranstaltung in Karlstadt oder Steinfeld, Lohr, Rechtenbach.. gewesen, die rote Karte hätte da die Mehrheit! Die B26n spaltet die Bevölkerung! Darf eine Straße gebaut werden, die polarisiert und Unfrieden in die Region bringt? Ich hoffe, dass ein Umdenken einsetzt und diese veraltete Verkehrspolitik revidiert.
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  • B. L.
    @christian_msp Haben Sie nur Kontakt zu den Grünen, ich würde behaupten ja. Lesen Sie den Artikel der Main-Post , dann wissen Sie, dass ich Recht habe.
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  • R. R.
    @Franken48, ich halte weder das Umfrageergebnis in Arnstein, noch andere auf solchen Veranstaltungen für repräsentativ. Aber wenn Sie schon die 27 Kärtchen ansprechen, dann zähle ich hier 20 für und 7 gegen die B26n. Für Arnstein grottenschlecht. In Steinfeld gab es vor einigen Monaten bei einer Bürgerversammlung mit ca 150 Bürgern ein einstimmiges Ergebnis gegen die B26n. Selbst wenn es in MSP eine Mehrheit Pro B26n gäbe, dann dürfte der zweite Abschnitt von Karlstadt bis zur A3 nie gebaut werden, weil der Landkreis Würzburg eindeutig gegen die B26n ist. Dann würde genau das passieren, was niemand für sinnvoll halten kann: der ganze Abkürzungsverkehr würde durch die Orte in MSP fahren. 1000 LKWs mehr pro Tag zusätzlich. Das ist genau der Murks, gegen den ich mich wehre. Mehr Schaden als Nutzen, den Größten an der Natur, die Ihnen sowieso egal ist. Ich schreibs trotzdem.
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  • S. G.
    @reinhard-mainpost - Nur zur Aussagekrafe einer solchen Abstimmung bzw. Ihrer polemischen Ausführung: Die roten Karten in Arnstein wurden nahezu vollständig von "Nicht-Arnsteinern" gezogen, die ebenfalls auf dieser Veranstalung waren.
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  • R. R.
    @sauerkirschbaum, trotz zugegeben gelegentlicher Polemik enthalten meine Kommentare auch immer Sachargumente. 27 Karten sind nun mal nicht repräsentativ. Und als "Pressefuzzy" (war das schon wieder polemisch?) wissen sie sicher, daß polemisch urspr. Streitkunst bedeutet und gelegentlich FJS als grosser Polemiker bezeichnet wird. Ich nehms also nicht übel.
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  • S. G.
    Ich kann Ihnen nicht ganz folgen: Warum bezeichnen sie mich als “ Pressefuzzy“ ? Kennen wir uns ? Oder glauben Sie ich bin Journalist ?
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  • M. W.
    @Franken48: Würde Ihr Weltbild zusammenbrechen, wenn ich Ihnen verrate, dass ich politisch alles andere als grün bin? Und trotzdem ein Gegner der B26n? Wie kann das sein? Darüber lohnt es sich mal in aller Ruhe nachzudenken. Ich sage nur eines: Die Sachargumente Pro / Kontra B26n liegen alle auf dem Tisch.
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  • B. L.
    Nur gut, dass eine ganz kleine Minderheit, gegen die B26n ist. Sie muss und wird kommen.
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  • M. W.
    Woher nehmen Sie die Gewissheit, @Franken48, haben Sie eine Umfrage gemacht?
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