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GEMÜNDEN
Aztekengott hatte Uraufführung in der Scherenberghalle
Gelungene Uraufführung: Die Junge Philharmonie spielte unter Leitung von Hermann Freibott (rechts) das Werk „Sol de Viento“ des Komponisten Wingel Pérez Mendoza (links).
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Gelungene Uraufführung: Die Junge Philharmonie spielte unter Leitung von Hermann Freibott (rechts) das Werk „Sol de Viento“ des Komponisten Wingel Pérez Mendoza (links).
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 27.04.2017 03:37 Uhr

Die Musiker der Jungen Philharmonie Würzburg waren schon mehrmals zu Gast in der Gemündener Scherenberghalle. Vor etwa 150 sachkundigen Besuchern spielten sie am Samstagabend unter Leitung von Hermann Freibott als Uraufführung mit „Sol de Viento“ ein modernes Werk des 1982 in Mexiko geborenen Komponisten Wingel Pérez Mendoza.

Der persönlich anwesende Komponist studierte unter anderem in Mexico City, London und Rotterdam Musik, Musiktherorie und Komposition und absolvierte von 2014 bis 2016 die Meisterklasse Komposition von Professor Robert Platz an der Hochschule Würzburg. Das Stück hat er eigens für die Junge Philharmonie geschrieben, die in diesem Jahr ihre 20. Projektphase und ihr zehnjähriges Bestehen feiern kann. Das Jahresmotto lautet: „Junge Philharmonie spielt junge Musik“. Als zweiten Vortrag brachten die 60 Musiker die „Symphonie Nr. 4 e-Moll op.98“ von Johannes Brahms zu Gehör.

„Sol de Viento“ forderte vom ersten Ton an die volle Konzentration des Orchesters. Vor allem der vielseitige und punktuelle Einsatz des Schlagwerkes, die überraschenden Wechsel der Rhythmen und Einwürfe des Orchesters und dazu die spontan wirkenden Soli schufen akustisch ein buntes Bild moderner Musik.

Schöpfer- und Windgott

Das Werk handelt vom aztekischen Schöpfer- und Windgott Ehécatl, der den Dingen Leben einhaucht und so die Sonne in Bewegung setzt und damit wiederum den Weg für den Regengott frei macht. Auch die Fähigkeit zu lieben soll er den Menschen vermittelt haben. Alle diese Ereignisse und Gefühle stellt Mendoza in seiner 20-minütigen Komposition ausdrucksstark und temperamentvoll musikalisch dar.

Als Kontrast zur Moderne brachte das Orchester anschließend die „Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98“ in vier Sätzen von Johannes Brahms zu Gehör. Ruhig, sehr harmonisch und mit guter Abstimmung zwischen Orchester und Solisten verstanden es die jungen Musiker unter der souveränen Leitung ihres Dirigenten Hermann Freibott, die leicht melancholische Stimmung des Stückes aus der Romantik zu vermitteln. Herausragend dabei im letzten Satz „Allegro energico e passionato“, der mit tiefen dumpfen Klängen eingeleitet wird, ein sehr sicheres und bereicherndes Querflötensolo zur gefühlvollen Untermalung des Orchesters.

Die Leistungen des Orchesters, das an diesem Abend seine Vielseitigkeit überzeugend unter Beweis gestellt hat, honorierten die Besucher mit lang anhaltendem Beifall.

2007 ins Leben gerufen

Das unterfränkische Projektorchester „Junge Philharmonie“ wurde im Jahr 2007 vom Würzburger Kulturreferenten Muchtar Al Ghusain ins Leben gerufen. Die talentierten Nachwuchsmusiker proben jeweils in den Oster- und Herbstferien eine Woche lang. Ihre Auftritte in Gemünden sind so etwas wie die Generalprobe für das Konzert am Folgetag in der Johanniskirche in Würzburg. Unterstützt wird die Junge Philharmonie von verschiedenen Organisationen und Einrichtungen, die Patenschaft hat das Philharmonische Orchester, Schirmherr ist Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt.

 
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