Schwergewichtsboxer kennt man von Fernsehübertragungen als muskelbepackte Kämpfer, oft gezeichnet von Schweiß und Blut. Axel Schulz war in dieser Gewichtsklasse in den 90er Jahren weltweit einer der erfolgreichsten Athleten. Gegen George Foreman, einen amtierenden Weltmeister, verlor er 1995 nur nach umstrittener Entscheidung der Punktrichter. Am Freitagmittag schaute Schulz auf Werbetour für seinen Sponsor im Hagebaumarkt Gemünden vorbei und entsprach ganz und gar nicht diesem Klischee.
Pünktlich um elf Uhr spazierte ein schlanker Mann, Axel Schulz, in Jeans und mit kariertem Sommerhemd, lässig vor den Eingang des Marktes, wo ihn Geschäftsleitung und Fans herzlich begrüßten. Seine Lockerheit und Offenheit, ohne jegliche Starallüren, sind wohl auch ein Grund, warum er heute noch, sieben Jahre nach seinem missglückten Comebackversuch, als vorbildlicher Sportsmann geschätzt wird.
Die Bewohner der Dorfgemeinschaft Hohenroth waren ebenfalls begeistert, nicht nur weil für sie der Erlös der Grillaktion bestimmt war. Schulz schloss sie alle in sein großes Boxerherz ein und freute sich ehrlich über das Interesse, das ihm entgegengebracht wurde.
„Ihr habt ja auch ganz schön Hochwasser hier“, stellte der 44-Jährige fest und ließ sich informieren, dass es nicht so schlimm sei wie in seiner Heimat im Osten Deutschlands. Dann stärkte er sich mit einer Bratwurst, bevor er den vielen Autogramm- und Fotowünschen nachkam und Fragen beantwortete, wie: „Warum und wann hast Du mit dem Boxen aufgehört?“ auf die er schnörkellos antwortete: „Weil ich zu alt war. Bei meinem letzten Kampf gegen den Amerikaner Brian Minto habe ich ordentlich Schläge gekriegt. Da wusste ich, jetzt ist es gut.“
Auf seine Gewichtsreduzierung angesprochen, sagte er, das sei auf Anraten des Arztes geschehen. Er habe Knie- und Hüftgelenksprobleme und die Alternative wären Operationen gewesen. Allerdings hat der Umfang der Fäuste nicht stark abgenommen, und der kräftige Händedruck lässt erahnen, welche Kraft und Wirkung in ihnen steckte. Mit witzigen Einwürfen wie „Kommt her, wir können alle mit aufs Foto nehmen, solange kein Klitschko dabei ist“ oder „Stell dich neben mich, aber du weißt, lass schön die Hände bei dir“ hatte er die Lacher auf seiner Seite.
Der ehemalige Schwergewichtsboxer war zum 15-jährigen Bestehen des Hagebaumarkts in Gemünden gekommen und drehte auch die Bratwürste auf dem Grill. Der Erlös der Aktion kommt der Dorfgemeinschaft Hohenroth zugute, deren Leiter Karlheinz Weigand mit einer Abordnung aus der SOS-Gemeinschaft den Boxer besuchte.
