
Neue und gebrauchte Autos von insgesamt 14 Herstellern konzentriert auf wenigen 100 Metern zu präsentieren, ist das Konzept der Karlstadter Automeile. Das bietet den Besuchern viel Überblick und ermöglicht direkte Vergleiche über den Preis und technische Eckdaten hinaus, etwa bei so mancher Detaillösung. Neben Pkw und einigen Nutzfahrzeugen zeigte die zweitägige Freilichtausstellung zwischen Parkplatz oberes Tor und dem Kübelmarkt diesmal auch mietbare Reisemobile.
Es ist keine Geheimnis, dass der Samstag bei der Automeile der schwächere Tag ist. Diesmal tat das Wetter ein übrigens, nur drei Grad Celsius und Regen am Morgen zog nicht gerade Publikum auf die Meile. Am Nachmittag war es für Mai zwar immer noch frisch, blieb aber trocken und es kamen mehr Leute als mancher Händler erwartet hatte. Gegen Abend berichteten einige von ernsthaften Gesprächen, im Branchenjargon auch "Leads" genannt, und vereinbarten Probefahrten. "Wer bei solchem Wetter kommt, hat echtes Interesse", stellte ein Händler am Tag darauf fest, und mindestens ein Auto wurde sogar verkauft. Auch bei der erstmals vertretenen Reisemobilvermietung wingsRV aus Karlstadt war man zufrieden, vermutlich seien einige Vermietungen angebahnt worden.
Sonne am Sonntag lockte Besucher an
Wie ausgewechselt wirkte die Automeile am Sonntag. Die Sonne ließ manchen Wagen direkt leuchten, wenn er nicht wie die Mehrzahl in eher dunklen Silbertönen oder Schwarz lackiert war. Vom Gefühl her kamen schon bis Mittag mehr Besucher als am gesamten Samstag.
Einige Angebote über die Autos hinaus gab es wieder nur am Sonntag. Dazu gehörten die Stände der AOK mit Reaktionstest, der Polizei mit Informationen zum Führerscheinumtausch, der Kreisverkehrswacht mit Informationen rund ums Radfahren und zur Unfallstatistik in Unterfranken sowie von der Sparkasse Mainfranken zur Autofinanzierung. Die Ortsgruppe des Bayerischen Roten Kreuzes informierte dagegen an beiden Tagen rund um den Rettungsdienst und die Erste Hilfe samt Demonstration der Herz-Lungen-Wiederbelebung und stabilen Seitenlage.

Verbrenner in der Überzahl, aber doppelt so viel Elektroautos
Nach dem regnerischen Samstag wäre manchem ausgestellten Auto eine Wäsche gut zu Gesicht gestanden. Seit Jahren bietet ein einheimisches Unternehmen aus Rohrbach auf der Automeile die passenden Tücher und Mittel zur Autopflege innen und außen an. Für das leibliche Wohl war mit einem Bratwurststand gesorgt, ein Autohändler bot zusätzlich Popkorn aus einem Auto an. Für Kinder bot ein Autohaus kostenlos Airbrush-Tattoos an.
Betrachtet man die gezeigten Autos in Sachen Antrieb, dominiert nach wie vor der klassische Verbrennungsmotor. Insgesamt gab es bei den sieben Händlern acht reine E-Autos zu sehen, was mehr als doppelt so viele waren wie im Vorjahr. Zudem waren einige Hersteller mit E-Autos im Programm – wie etwa Opel – gar nicht vertreten. Andere, wie Skoda, haben E-Autos angekündigt oder vorgestellt, die Händler können sie aber noch nicht bestellen. Andererseits sind Elektroautos noch keine Verkaufsrenner, gefragter sind da schon Fahrzeuge mit Hybridantrieb.

Kübelmarkt neu bei der Automeile
Im Vergleich zu früheren Jahren endet die Automeile inzwischen auf Höhe der Schützengasse, dafür kam der Kübelmarkt neu hinzu. Dieser wird jeweils vom Autohaus Kohlmann genutzt, weil Andreas Kohlmann dort Anwohner ist. Mit dem oberen Tor haben auch die Autohäuser Grampp einen festen Platz, die Plätze werden von den teilnehmenden Autohäusern rotierend genutzt.
Als kleines "Zuckerl" stimmte die Stadtmarketing-GmbH ihre Aktion am ersten Samstag des Monats auf die Automeile ab: In den Geschäften wurden kleine Tüten mit Gummibärchen in Autoform verschenkt, auch auf der Meile gab es welche.
Den ältesten Gebrauchtwagen der Meile bot Händler Alfred Brückler an, der immer für eine Überraschung gut ist. Ob der graue Jaguar MKII Baujahr 1959, ein Liebhaberfahrzeug mit nur 86 000 Kilometern "auf der Uhr" einen Käufer fand, ist nicht bekannt. Der Preis für die britische Raubkatze wäre nur auf Nachfrage verraten worden.